Greenpeace-Aktivist durch Harpune schwer verletzt
Malta (LiZ). Die Bestände des Blauflossen-Thunfischs im Mittel- meer stehen vor dem Zusammen- bruch. Dessen ungeachtet vernichten französische Fischer mit Ringwadennetzen rücksichts- los ihre eigene Geschäfts- grundlage. Bei einer Rettungs- aktion wurde Greenpeace vor Malta von Fischern angegriffen. Ein Aktivist wurde durch eine Harpune schwer verletzt.
In ihrer durch Profitzwänge aussichtslos gewordenen Situation wenden sich französische Fischer immer aggressiver gegen Greenpeace-AktivistInnen, die im Mittelmeer die letzten Bestände des Blauflossen-Thunfischs zu retten versuchen. Offenbar können die Fischer nicht erkennen, daß sich ihr Tun gegen sie selbst richtet und ihre eigene Zukunft sowie die ihrer Kinder zerstört. Bei einer gewaltfreien Aktion zur Rettung des Blauflossen-Thunfischs, bei der Greenpeace-AktivistInnen Ringwadennetzen zerstörten, um die Fische zu retten, wurden sie mit mörderischer Gewalt angegriffen. Die Fischer schlitzten Greenpeace-Schlauchboote mit Messern auf und durchschossen das Bein eines Umweltschützers mit einer Harpune.
Der britische Greenpeace-Aktivist hatte in einem der Schlauchboote gesessen, mit denen Greenpeace bereits gefangene Thunfische aus dem Netz des französischen Trawlers 'Jean-Marie Christian VI' befreien wollten. Selbst als der Schwerverletzte mit einem Hubschrauber abtransportiert wurde, feuerten die Fischer Leuchtgeschosse auf die Maschine ab. Zuvor hatten die Fischer des Trawlers bereits zwei von sieben Greenpeace-Schlauchbooten versenkt und deren Besatzung so in Lebensgefahr gebracht.
Zerstörerische Fangmethoden haben den Blauflossen-Thunfisch fast ausgerottet. Beim Treffen der Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES im März waren selbst geringfügige Auflagen zum Schutz des Blauflossen-Thunfischs wegen der Profit-Interessen der Fischfang-Industrie gescheitert. (Siehe unseren Bericht v. 18.03.10) "Die Fischer machen Jagd auf die letzten seiner Art und umzingeln ganze Schwärme mit ihren ringförmigen Netzen. Wir setzen uns da ein, wo Politiker und Fischereimanager wegsehen," erklärt Oliver Knowles, Meeresexperte bei Greenpeace International. Die Wissenschaft ist sich einig, daß mit Beibehaltung der jetzigen Fangquoten der Blauflossen-Thunfisch in wenigen Jahren aus unseren Meeren verschwunden sein wird.
Greenpeace fordert einen sofortigen Fang-Stopp." Das Mittelmeer ist eins der wichtigsten Aufzuchtgebiete für Thunfisch. Damit sich die Bestände erholen können, müssen die Laichgebiete durch Meeresschutzgebiete vor den Fischern sicher sein," argumentiert Oliver Knowles. Die Fangsaison für den Mittelmeer-Thunfisch dauert bis zum 15. Juni. Diese Zeit wollen die Greenpeace-AktivistInnen auf der 'Rainbow Warrior' und der 'Arctic Sunrise' für gewaltfreie Aktionen nutzen, um dem Blauflossen-Thunfisch und den ausgebeuteten Meeren eine Verschnaufpause zu verschaffen.
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Anmerkungen
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