Kabul (LiZ). Beim schwersten Anschlag seit mehr als einem Jahr sind in der afghanischen Hauptstadt Kabul heute (Dienstag) 18 Menschen ums Leben gekommen. Der Anschlag, zu dem sich angeblich bereits die Taliban bekannt hätten, richtete sich gegen einen NATO-Konvoi. 47 ZivilistInnen seien bei der heftigen Explosion verletzt worden, teilte das afghanische Innenministerium mit. Unter den 18 Toten befinden sich nach offiziellen Angaben sechs NATO-SoldatInnen.
Ein mit Sprengstoff beladenes Auto explodierte während des morgendlichen Berufsverkehrs im Westen Kabuls in der Nähe eines Krankenhauses und einer Anwerbestelle der afghanischen Armee. Unter den Verletzten befinden sich offenbar auch Kinder. Die zivilen Opfer des Anschlags waren in einem Bus unterwegs. Es war der erste Anschlag in Kabul seit Februar, als Selbstmordattentäter zwei Hotels angriffen. Damals kamen 16 Menschen ums Leben.
Nach Angaben des afghanischen Innenministeriums wurden bei dem Anschlag fünf Fahrzeuge der NATO und etwa ein Dutzend Zivilfahrzeuge beschädigt. Die Explosion ereignete sich auf der Darulaman-Straße, einer der Hauptverkehrsachsen Kabuls. In dem betroffenen Stadtteil befinden sich unter anderem das afghanische Parlament, das Energieministerium, das Nationalmuseum, eine US-Universität und ein Krankenhaus unter westlicher Leitung.
Laut der Nachrichtenagentur ap habe sich ein Taliban-Sprecher namens Sabiullah Mudschahid "im Namen der Organisation" zu dem Anschlag bekannt. In einem Telefongespräch habe er gesagt, der Täter stamme aus Kabul und habe 750 Kilogramm Sprengstoff zur Explosion gebracht. Der Anschlag habe sich gegen die "Invasoren der NATO" gerichtet.
NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen verurteilte die Tat "auf das Schärfste". Die NATO sei weiter "entschlossen, ihre Mission zu erfüllen, die im Schutz der afghanischen Bevölkerung und in der Stärkung der Fähigkeit Afghanistans zur Verteidigung gegen den Terrorismus besteht", erklärte er im Hauptquartier des Kriegs-Bündnisses in Brüssel.
Das Risiko für die Besatzungs-Truppen in Afghanistan steigt: Seit Jahresbeginn starben 208 ISAF-SoldatInnen und damit mehr als im gleichen Zeitraum in den Vorjahren. Seit Sommer 2009 sind im Schnitt täglich ein bis zwei NATO-SoldatInnen in Afghanistan ums Leben gekommen.
In der aktuellen Ausgabe des 'spiegel' wird nach langer Zeit erstmals offen darüber berichtet, "worum es in Afghanistan wirklich geht." Neben den Milliardengeschäften mit Transit-Leitungen für Erdgas werden im 'spiegel' zudem die Bodenschätze genannt, die "das bitterarme Land zu einem potentiell reichen machen." Nachgewiesen seien "bedeutende Vorkommen an Gold und Kupfer, Eisenerz und Lithium."
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