4.04.2015

3000 auf Ostermarsch in Glasgow
gegen die britische Atombombe

Ostermarsch in Glasgow, 4.04.2015, Foto: Tom Carpenter
Glosgow (LiZ). Über 3000 Teil­nehmerInnen marschierten im schottischen Glasgow gegen die im nur wenige Kilometer entfernten Faslane stationierten und mit Trident-Atomraketen bewaffneten britischen Atom-U-Boote. Für das kommende Jahr steht eine Entscheidung über die Erneuerung der Atombomben mit Kosten von über 100 Milliarden Pfund an.

Im Mittelpunkt der Proteste stand der Widerspruch in der Politik der Londoner Regierung, die einerseits vorgibt, sparen zu müssen - bei Sozialleistungen und öffentlichen Aufgaben - und sich andererseits zum kostspieligen Irrsinn der britischen nuklearen Bewaffnung bekennt. Die regelmäßig anfallenden und auch für das kommende Jahr anstehenden Erneuerungen der Atombomben, die als Sprengköpfe auf Raketen montiert sind, erfordern Ausgaben von jährlich mehreren Milliarden Pfund.

Mit Atomwaffen ausgerüstete und atomar angetriebene U-Boote des britischen Militärs sind an der Mündung des Flusses Clyde, nordwestlich von Glasgow im Hafen Faslane stationiert. Faslane-on-Clyde ist eine Basis der britischen Marine und bildet gemeinsam mit der benachbarten Marinebasis Coulport die 'Her Majesty's Naval Base Clyde' - kurz: HMNB Clyde.

Sowohl die neoliberale - angeblich konservative - Tory-Partei des amtierenden britischen Premierministers David Cameron als auch die oppositionelle neoliberale - angeblich linke - Labour-Partei unterstützen den Irrsinn der britischen Atombewaffnung. Auch die Labour-Regierung der Jahre von 1997 bis 2010 unter Antony Blair und Gordon Brown betrieb einen massiven Sozialabbau und gab Milliarden Pfund für die atomare Bewaffnung aus. Dies setzt die Koalitions-Regierung der Torries zusammen mit den neoliberalen 'Democratic Liberals' unter David Cameron und Nick Clegg seit 2010 ebenso skrupellos fort. Für Anfang 2016 steht eine Entscheidung über weitere mehr als 100 Milliarden Pfund für Erneuerung und stetige Instandsetzung der Atomwaffen an. Eric Wallace von der Friedensgruppe 'Trident zu Pflugscharen' mahnte in seinem Redebeitrag, daß dieses Geld ein Wett-Einsatz bei dem Spiel mit dem Leben künftiger Generationen sei.

Leider ließ sich die schottische Friedensbewegung und das Demo-Bündnis 'Trident verschrotten!' bei der heutigen Demo stark von Parteien dominieren. Dies bot unter anderem der SNP Gelegenheit, sich mit einer als "shooting star" aufgebauten Rednerin zu profilieren, obwohl diese Partei vor Kurzem die Forderung nach einem Austritt aus der NATO in ihrem Partei-Programm gestrichen hat - offenbar, um sich so den etablieren Parteien als "politikfähig" und als "reif" für Koalitionen anzudienen. Und sogar eine "innerparteiliche Oppositionelle" der Labour-Partei, eine Abgeordnete, durfte auf der Kundgebung eine Rede halten. Nahezu alle RednerInnen versuchten die Illusion zu verbreiten, mit der Wahl der "richtigen" Partei-PolitikerInnen bei den für den 7. Mai anstehenden Unterhaus-Wahlen könne das Ziel, die britischen Atomwaffen abzuschaffen, erreicht werden. Eine der RednerInnen wollte gar mit dem Argument überzeugen, sie könne eine "gußeiserne Garantie" dafür geben, daß die Abgeordneten ihrer Partei niemals ihre Zustimmung für Atomwaffen geben würden.

Immerhin diente diese Demo auch als Auftakt zu einer für den 13. April geplanten Blockade von Faslane.

 

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