9.07.2010

Arktis schmilzt in Rekord-Tempo
Eisbären gefährdet

Eisbär Anchorage (LiZ). Der "Nationale Schnee und Eis Daten Report" (NSIDC-Report) zum Zustand des arktischen Meeres-Eises vermeldet einen neuen Rekord-Tiefststand. Die Eisfläche ist mittlerweile so klein wie in keinem Juni seit Beginn der Satelliten-Aufzeichnungen 1979. Dem Report zufolge ging das Meeres-Eis im vergangenen Monat um durchschnittlich 88.000 Quadratkilometer pro Tag zurück. Der Durchschnittswert liegt im Juni normalerweise bei etwa 53.000 Quadratkilometer pro Tag. Die Situation für die Eisbären ist besorgniserregend.

Vor allem im kanadischen Churchchill, in der westlichen Hudson Bay, ist die Situation der Eisbären dramatisch. Die Tagestemperaturen betragen dort derzeit um die 17 Grad Celsius (der normale Durchschnittswert liegt bei 12 Grad Celsius). ArtenschützerInnen beobachten derzeit drei Eisbären, die sich im Norden von Churchill an die verbliebenen, spärlichen Reste des Meeres-Eises klammern. Noch können die drei Bären auf Seehundjagd gehen, doch andere Eisbären sind - soweit ihnen dies halbverhungert noch gelang - an Land gegangen. Die Tiere versuchen nun, soviel Energiereserven wie möglich zu sparen, was angesichts derart hoher Temperaturen nicht einfach ist.

Die Eisbären magern unter den gegenwärtigen Bedingungen immer weiter ab. Zugleich müssen sie im November nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre länger ausharren, bis das Meeres-Eis zurückkommt und sie wieder Robben jagen können. Zum Jagen sind sie auf große Flächen Eis angewiesen. Nach Schätzungen der Umweltschutz- Organisation WWF müssen die Eisbären wegen der veränderten klimatischen Bedingungen in der Arktis eine Fastenperiode von bis zu 160 Tagen überstehen. Die in der Speckschicht eingelagerte Energievorrat reicht jedoch kaum für eine solch lange Zeit. In diesem Jahr haben einige Eisbären wegen der früheren Eisschmelze bereits 18 Tage länger fasten müssen. Wenn das Eis so spät zufriert wie im vergangenen Jahr, werden viele Eisbären verhungern.

 

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Anmerkungen

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