IPPNW unterstützt
Klage gegen Atomwaffen-Staaten in Den Haag
Astana (LiZ). Die internationale ÄrztInnen-Organisation IPPNW unterstützt die Klage der Republik der Marshallinseln gegen die Atomwaffen-Staaten vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Ziel der Klage ist es, die Atomwaffen-Staaten für die eklatante Verletzung des Völkerrechts und den Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag zur Rechenschaft zu ziehen.
Am heutigen Internationalen Tag gegen Atomtests gab die Organisation beim IPPNW-Weltkongress in Kasachstan bekannt, daß sie die Klage der Republik der Marshallinseln gegen die Atomwaffen-Staaten vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag unterstützt. Den Staaten USA, Rußland, Großbritannien, Frankreich, China, Israel, Indien, Pakistan und Nordkorea wird vorgeworfen, ihre Verpflichtungen zur nuklearen Abrüstung, die aus Artikel VI des Atomwaffensperrvertrags hervorgehen, permanent zu verletzen.
Gemeinsam weisen IPPNW, PSR (US-Sektion der IPPNW) und 'pax christi international' darauf hin, daß das Risiko eines Atomkrieges erheblich und die Folgen für die Menschheit katastrophal seien. Laut einer IPPNW-Studie zur "Nuklearen Hungersnot" würden im Falle eines regionalen Atomkriegs mit dem Einsatz von rund 100 Atomwaffen bis zu zwei Milliarden Menschen aufgrund sinkender Temperaturen und weltweiter Ernteausfälle sterben.
Die internationale ÄrztInnen-Organisation IPPNW hält ihren 21. Weltkongress in der kasachischen Hauptstadt Astana ab. In Kasachstan testete die Sowjetunion über 40 Jahre lang ihr Atomwaffen-Arsenal. Atomtest-Opfer und ÄrztInnen aus der Region berichteten auf dem IPPNW-Kongress von den Folgen für Mensch und Umwelt. Die gesundheitlichen Folgen für die Menschen, die vom radioaktiven Fallout betroffen wurden, werden erst heute allmählich verstanden. "Bis zu 1,5 Millionen Menschen waren direkt durch die Tests betroffen - Krebserkrankungen, Fehlbildungen und andere strahleninduzierte Krankheiten sind die direkte Folge. Das wahre Ausmaß der gesundheitlichen Effekte wird vermutlich nie bekannt werden," sagte der stellvertretende IPPNW-Vorsitzende Alex Rosen.
Am 29. August 1991 wurde das Atomtest-Gelände in Semipalatinsk geschlossen, 2012 wurde der 29. August zum Internationalen Tag für die Beendigung der Atomtests erklärt. Am 30.8. wird eine IPPNW-Delegation Semej (ehemals Semipalatinsk) und Kurchatov-Stadt besuchen und mit Betroffenen aus der Region zusammenkommen.
Führende PolitikerInnen, internationale Nichtregierungs-Organisationen, hochrangige ExpertInnen und NobelpreisträgerInnen in der ganzen Welt haben ihre Unterstützung für Aufarbeitung der Atomtest-Ära bekundet. So erklärte der Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu: "Wir müssen fragen, warum diese Staats- und Regierungs-Chefs weiterhin ihre Versprechen brechen und ihre Bürger und die ganze Welt dem Risiko einer schrecklichen Verwüstung ausliefern. Dies ist eine der fundamentalsten moralischen und rechtlichen Fragen unserer Zeit."
Anmerkungen
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Siehe auch unseren Hintergrund-Artikel:
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Info-Serie Atomenergie - Folge 4