Kretschmann erhält Goldenen Windbeutel
Foodwatch prangert Alete-Fraß an
Berlin (LiZ). Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann sieht offenbar kein Problem darin, daß das Land über Beteiligungen von einem äußerst ungesunden Alete-Produkt profitiert. Deshalb verleiht ihm die VerbraucherInnen-Organisation Foodwatch den Goldenen Windbeutel.
KinderärztInnen und wissenschaftliche Fachgesellschaften raten von sogenannten Trinkmahlzeiten für Kleinkinder ab. Dennoch wird die 'Alete Trinkmahlzeit' als gesund und babygerecht vermarktet. Tatsächlich aber handelt es sich um eine Energie-Bombe, die Überfütterung und Karies fördert. Aus einer von Foodwatch organisierten Online-Abstimmung unter VerbraucherInnen war die 'Alete Trinkmahlzeit' als die dreisteste Werbelüge des Jahres hervorgegangen. Nestlé - damals noch Eigentümer von Alete - lehnte den Goldenen Windbeutel 2014 genauso ab wie die Forderung, das Produkt vom Markt zu nehmen.
Seit einigen Monaten ist das Land Baden-Württemberg mittelbarer Teilhaber an Alete. Der Produzent von Baby-Fertignahrung ist mittlerweile mehrheitlich im Besitz des Finanzinvestors BWK mit Sitz in Stuttgart. Und das Land Baden-Württemberg ist über die landeseigene L-Bank, die Landesbank LBBW und eine LBBW-Tochter beteiligt. Doch auf Anfrage von Foodwatch versuchte sich die Landesregierung herauszureden: Herr Kretschmann entscheide nun mal nicht wie ein Geschäftsführer über Produktentwicklungen. Wenn die Landesregierung aber tatsächlich keinen Einfluß auf Alete geltend machen kann, muß sie die Konsequenzen ziehen und sich von der unethischen Beteiligung am Profit trennen. "So einfach kann sich der Ministerpräsident nicht aus der Verantwortung stehlen!", meint zumindest Foodwatch-Gründer Thilo Bode.
Bode weist zudem darauf hin, daß die Landesregierung bestens darüber Bescheid weiß. In einer Broschüre schreibt das baden-württembergische Verbraucherschutzministerium explizit über Trinkmahlzeiten: "Diese flüssigen Breie eignen sich auf Grund der Vielfalt der Geschmackszutaten und des etwas höheren Energiegehalts weder für Säuglinge noch für das ältere Kind. Milchzahnkaries, aber vor allem schlechtes Eßverhalten können die Folge sein."
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