Frankfurt a.M. (LiZ). Bei der sechsten Montags-Demo in Folge demonstrierten im Flughafen-Terminal 6000 Menschen gegen die stetig wachsende Emission von Klimagasen und Fluglärm. Zuvor hatte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier zu einem "Fluglärm-Gipfel" ohne die Betroffenen eingeladen.
Die Mainstream-Medien melden, mit dem für Montagnachmittag kurzfristig einberaumten "Fluglärm-Gipfel" habe Ministerpräsidet Bouffier das Anliegen der Montags-DemonstrantInnen zur "Chefsache" gemacht. Doch eingeladen hatte er in die Wiesbadener Staatskanzlei niemanden von den Bürgerinitiativen. Am Tisch saßen neben VertreterInnen der hessischen Landesregierung die Chefs von Lufthansa, Christoph Franz, und von Fraport, Stefan Schulte, sowie VertreterInnen der Stadt Frankfurt a. M, der Deutschen Flugsicherung und des Fluggesellschaften-Dachverbands BARIG. Helmut Hahn, Sprecher des Bündnisses der Bürgerinitiativen kommentierte: "Man meidet den Dialog mit den Bürgerinitiativen, weil Bouffier wahrscheinlich ahnt, welcher berechtigte Vorwurf erhoben würde: Die Piste hätte nicht gebaut werden dürfen."
Die DemonstrantInnen im Terminal des Frankfurter Flughafens quittierten die Erwähnung von Namen aller PolitikerInnen mit Pfiffen und Buhrufen. Als die Namen des früheren hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch, der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth oder des hessischen Wirtschaftsministers Dieter Posch fallen, antwortet die Menge lautstark: "Lügner, Lügner!" Die Menschen in der Region seien "verkauft worden“, ist von allen Seiten zu hören. Immer mehr Menschen fühlen sich seit Oktober selbst betroffen, nachdem mit Ehrengast Angela Merkel die Nordwest-Landebahn eingeweiht worden war. Insbesondere durch den zunehmenden Fluglärm und gestörte Nachtruhe sei die Lebensqualität im Rhein-Main-Gebiet drastisch eingeschränkt.
Der Widerstand gegen den expandierenden Frankfurter Flughafen ist mittlerweile in 80 lokalen Bürgerinitiativen organisiert. Vom früheren hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch, der ein Nachtflugverbot versprochen hatte, sehen sich die Menschen getäuscht, von Kochs Nachfolger Bouffier nicht ernst genommen. Für Kompromisse wie sie nun anscheinend Bouffier anzubieten gedenkt, ist es längst zu spät: Die Menschen fordern den Rückbau der Nordwest-Landebahn. Immer dann, wenn in den Redebeiträgen die Forderung nach acht Stunden ungestörtem Schlaf erwähnt wurde, riefen die DemonstrantInnen lautstark: "Die Bahn muß weg!" Nach der vorläufig letzten Montags-Demo werden sich die Bürgerinitiativen überlegen müssen, wie sie im kommenden Jahr den Druck mit neuen Aktionsformen verstärken können.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Frankfurter Flughafen
Montags-Demo wächst (12.12.11)
Montags-Demos auf dem Frankfurter Flughafen
Gegen Fluglärm und Klimagase (5.12.11)
20.000 protestieren gegen Fluglärm
und Klimagase
Demo gegen Ausbau des Frankfurter Flughafens
(23.10.11)
Mediation und Durchsetzungs-Strategien
Das Beispiel Frankfurter Flughafen (18.10.11)
Menschenkette gegen Fluglärm
24.000 am Müggelsee (28.08.11)
Absturz von US-Kampfflugzeug bei Laufeld
Verseuchung durch Uran-Munition? (2.04.11)
Frankfurter Flughafen
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