18.04.2011

Roboter in Reaktor-Ruinen von Fukushima
Hohe Radioaktivitäts-Werte

AKW Fukushima Daiichi, Cryptome 14, verkleinert Tokio (LiZ). Laut einem Sprecher der japanischen Atomaufsicht haben Erkundungs-Roboter in zwei der Reaktor-Ruinen des AKW Fukushima Daiichi die Strahlung gemessen. Demnach ist in Block III der "Normalwert" um das 6000-fache überschritten. Der Einsatz menschlicher Arbeitskräfte ist in Block I und in Block III "nicht möglich."

In wie weit diese neuen Verlautbarungen der japanischen Behörden verläßlich sind, muß sich erst noch erweisen. Es liegen zudem keine Angaben vor, welche Art von Strahlung, Alpha-, Beta-, oder Neutronen-Strahlung mit welchen Werten ermittelt wurde. Dies würde Rückschlüsse auf den tatsächlichen Zustand in den Reaktordruckbehältern erlauben. Besorgniserregend ist zumindest das Eingeständnis, daß der Einsatz menschlicher Arbeitskräfte nicht möglich ist.

Entgegen den ursprünglichen Behautungen, Kühlwasser könne in das Innere der Reaktordruckbehälter gepumpt werden oder gar, mit Hilfe der herangeführten Stromleitungen könnten die Kühlpumpen wieder in Gang gesetzt werden, heißt es nun, die Radioaktivitäts-Werte müßten zunächst sinken, bevor Arbeitskräfte in die Reaktorgebäude geschickt werden könnten. Noch vor kurzem hatte der Betreiber Tepco verbreitet, an den Brennelementen im Reaktorkern habe sich möglicherweise wegen der Kühlung mit Meerwasser eine Salzkruste gebildet. Tatsächlich waren die Gebäude seit dem 11. März die nicht betreten worden.

Dennoch versucht Regierungssprecher Yukio Edano weiterhin zu beschwichtigen: Die Strahlung werde den Zeitplan nicht gefährden, innerhalb von neun Monaten das havarierte Kraftwerk unter Kontrolle zu bringen. Vielmehr könne das weitere Vorgehen anhand der Daten besser geplant werden.

Die von US-amerikanischer Seite zur Verfügung gestellten Erkundungs-Roboter bewegen sich auf Gummilaufketten und sind in der Lage, per Video-Fernsteuerung Türen zu öffnen und zu schließen. Nach offiziellen Angaben betrug die gemessene Radioaktivität 49 Millisievert pro Stunde in Block I und zwischen 28 bis 57 Millisievert pro Stunde in Block III. Die tatsächlichen Werte dürften daher kaum unter diesen Angaben liegen. In den Schleusen zu Block I soll die Radioaktivität bei 270 Millisievert pro Stunde gelegen haben.

Beim Menschen treten ab einer akuten Bestrahlung von 500 Millisievert schwere Funktionsstörungen auf. Zellen können sich dann nicht mehr teilen oder sterben ab. Das Immunsystem wird geschwächt, das Blutbild verändert sich, der Magen-Darm-Trakt und andere innere Organe werden geschädigt. Bei 1.000 bis 3.000 Millisievert treten Blutungen und Schleimhautgeschwüre auf. Bei 5.000 Millisievert stirbt die Hälfte der Betroffenen, ab 10.000 Millisievert besteht keine Überlebenschance mehr.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

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