16.09.2017

Terror-Gefahr: Schutz für Eiffelturm
Schutz der Bevölkerung unwichtig

Eiffelturm und Teror-Risiko - Grafik: Samy - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0
Paris (LiZ). 20 Millionen Euro sollen für Glasmauern und Gitter ausgegeben werden, um den Eiffelturm gegen einen Terror-Anschlag zu schützen. Der Schutz der französischen Bevölkerung dagegen ist der Regierung unter dem neuen Präsidenten Emmanuel Macon offensichtlich unwichtig. Denn nach wie vor sind 19 Atomkraftwerke in Betrieb. Und keines der französischen Atomkraftwerke kann dem gezielten Absturz eines Passagier-Flugzeugs widerstehen.

Das inoffizielle Wahrzeichen von Paris, der 1889 vollendete Eiffelturm, soll vor einem Terror-Anschlag mit einer Glasmauer und Gittern geschützt werden. Dies hilft aber allenfalls gegen Angriffe, bei denen ein LkW als Tatwaffe benutzt wird. Der Pariser Stadtrat hat hierfür in aller Stille - wie jetzt publik wurde - 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Bauarbeiten sollen am kommenden Montag (18.09.) in Anwesenheit von Bürgermeisterin Anne Hidalgo begonnen werden.

Viele PariserInnen sind erbost, daß nun eine weitere Mauer das Stadtbild verunstalten wird. Die Terror-Gefahr ist offenbar weniger konkret als im Falle der französischen Atomkraftwerke, denn von offizieller Seite wird lediglich der Fall eines Paares mit angeblich islamistischem Hintergrund genannt, das einen Anschlag auf den Eiffelturm geplant haben soll. Und allen Ernstes wird in französischen Mainstream-Medien im Zusammenhang mit der Terror-Gefahr für den Eiffelturm auf einen Mauretanier verwiesen, der im August einen unter dem Turm patrouillierenden Soldaten attackierte - mit dem Messer.

Auf der Hauptseite zur Seine hin und auf der Rückseite zum Marsfeld soll die 2,5 Meter hohe Mauer aus schußsicherem Glas errichtet werden. Auf der Seite wird die Mauer aus Metallplatten und -gittern bestehen. An den schleusenartigen Zugängen für Warenlieferungen werden Wachhäuschen aufgebaut. Ergänzt wird dieses Szenario durch die mittlerweile in vielen größeren Städten obligaten Betonpoller.

In Deutschland wurde nach dem Terror-Angriff auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001, bei dem entführte Passagier-Flugzeugen in zwei der Türme des World Trade Centers (WTC) gesteuert und diese so zum Einsturz gebracht wurden, ein Gutachten in Auftrag gegeben. Die staatliche Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) kam zu dem Ergebnis, daß keines der deutschen Atomkraftwerke dem gezielten Absturz eines Passagier-Flugzeugs standhalten kann. Der damalige deutsche Atom-Minister, der pseudo-grüne Jürgen Trittin, ließ dieses Gutachten in der Schublade verschwinden.

Bekanntlich ist die Betonhülle der Reaktorgebäude bei französischen Atomkraftwerken dünner als jene der deutschen. Im Falle des ältesten französischen Atomkraftwerks, des AKW Fessenheim, besteht die Betonhülle des Containments lediglich aus 80 Zentimeter Spannbeton und könnte nicht einmal dem gezielten Absturz eines Cessna-Kleinflugzeugs standhalten.

Seit 2014 wurden mehrmals Drohnen über französischen Atomkraftwerken gesichtet (Siehe unseren Artikel zu diesem Thema). Wer dahinter steckte, konnte nicht ermittelt werden. Seitdem ist jedoch das Risiko offensichtlich, daß ein Terror-Kommando sich auf diese Weise die exakten GPS-Daten besorgen könnte, um mit deren Hilfe ein entführtes Passagier-Flugzeug in ein Atomkraftwerk zu steuern und so den Super-GAU auszulösen.

AKW Fessenheim, Super-GAU - Grafik: Project flexRISK - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0

Nur einem kleinen Teil der französischen Bevölkerung - und erst recht der deutschen - ist bewußt, welche Einstellung Präsident Macron zur Atomenergie hat. Viele haben sich vor der Wahl allein an dessen Versprechen orientiert, einen Atomausstieg in Frankreich einzuleiten. Doch dieses Versprechen ist dasselbe, das sein Amtsvorgänger, François Hollande, zu Beginn seiner Präsidentschaft abgab.

Um einschätzen zu können, ob auf die Wahlversprechen des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron mehr Verlaß ist als auf jene seines früheren Chefs und Amtsvorgängers Hollande, bieten sich hingegen Aussagen Macrons vor dem illustren Kreis mächtiger Wirtschaftsleute als Orientierung an. Macron sagte im Juni 2016 - zu jener Zeit noch Wirtschaftsminister unter Hollande - nach seiner Rede auf der 'World Nuclear Exhibition' in Paris mit der Hand auf dem Herzen: "Wir glauben an die Atomkraft. Sie ist unsere Zukunft, der Traum des Prometheus." Während nahezu alle deutschen Mainstream-Medien ihre Kundschaft über diese Aussage in Unkenntnis ließen, berichtete die 'Stuttgarter Zeitung' hierüber am 1. Juli - versteckt im Text und ohne Hinweis in der Überschrift ("Kernenergie - Das Atomgeschäft boomt wieder").

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      16 Jahre nach "9/11"
      Schutz der Bevölkerung unwichtig (11.09.17)

      Vierter Terror-Alarm 2017
      Das Flugzeug als Waffe und der Super-GAU (16.07.17)

      Dritter Terror-Alarm 2017
      Atomkraftwerke völlig ungeschützt (15.07.17)

      5 AKW wegen Terror-Alarm geräumt
      Erneut Passagierflugzeug ohne Funkkontakt (10.03.17)

      AKW und Terror-Gefahr durch Flugzeug
      Kampfjets verfolgen Passagiermaschine (20.02.17)

      "Terror": Weiterdenken!
      12 Thesen zur ARD-Propaganda vom 17.10. (20.10.16)

      Drohne über AKW Leibstadt
      macht Gefahr bewußt (9.08.16)

      Atomkraftwerke: Einladung an Terror-Gruppen
      Unzureichende Konsequenzen in Frankreich (22.11.15)

      Drohnen über französischen AKW
      Greenpeace warnt vor Super-GAU (25.11.14)

      Drohnen über Atomkraftwerken
      Gefahr durch Terrorismus (30.10.14)

      "Stress-Test" abgeschlossen
      Statt Atom-Ausstieg neue Mogelpackung? (18.05.11)

      Restrisiko: Auch Terrorangriffe gegen AKW
      sollen nicht länger ausgeblendet werden (31.03.11)

      AKW Philippsburg
      Mit Nebelwerfer gegen Terror-Gefahr? (21.07.10)

      Terrorziel Atomkraftwerk
      TV-Magazin 'Frontal21' veröffentlicht Geheimbericht
      (17.06.09)

      Atomkraftwerke sind potentielle Terror-Ziele
      BUND warnt vor 9/11 in Deutschland (5.09.08)

      Neues EPR-Atomkraftwerk
      kann durch Flugzeug-Attacke zerstört werden (26.03.08)

      Lizenz zum Abschuß von Passagierflugzeugen
      Bundesverfassungsgericht entscheidet
      über "Luftsicherheitsgesetz" (9.11.05)

      Auch neue EPR-Atomkraftwerke terrorgefährdet
      Greenpeace kritisiert Zensur der französischen Regierung
      (25.09.05)

      Präventiver Abschuß von Flugzeugen
      Es geht um ungesicherte AKWs (12.01.05)

      Amt für Fragenschutz
      Wendländer bekommen keine Auskunft von "Rot-Grün"
      (21.06.04)

      Deutsche AKWs ungesichert gegen Flugzeug-Terror
      Geheime GRS-Studie in österreichischen Medien (17.12.03)

      AKWs ungeschützt
      gegen Terror-Angriffe (7.04.03)