30.09.2015

Kachelmann vs. Springer
635.000 Euro Entschädigung

Kachelmann vs Springer - Grafik: RN
Köln (LiZ). Wetter-Moderator Jörg Kachelmann war im März 2010 von Claudia D. der Vergewaltigung bezichtigt worden. Im Mai 2011 sprach ihn das Landgericht Mannheim frei. In den dazwischen liegenden 14 Monaten hatten etliche Medien-Konzerne - darunter in herausragender Weise der Springer-Konzern - eine Rufmord-Kampagne gegen ihn geführt.

Nun hat das Landgericht Köln einer Klage Kachelmanns gegen den Springer-Konzern stattgegeben und diesen zu einer Entschädigungs-Zahlung von 635.000 Euro verurteilt. Dies ist die bisher höchste Summe, die in Deutschland nach einem derartigen Prozeß einem Geschädigten zugestanden wurde. Die Kölner RichterInnen sehen es als erwiesen an, daß der Springer-Konzern mit seinem als Zeitung vertriebenen Produkt 'Bild' Kachelmanns Persönlichkeitsrechte verletzt hatte.

Kachelmanns Anwalt Ralf Höcker sagte nach der Urteilsverkündung: "Herr Kachelmann mußte die schlimmste Hetzkampagne der deutschen Presserechtsgeschichte über sich ergehen lassen. Sein Ruf wurde durch Bild & Co vollständig ruiniert. Dieses Urteil ist die Quittung. Es wird hoffentlich abschreckende Wirkung auf den Boulevard haben." Unter anderem hatte die als Feministin gehandelte Kölner Publizistin Alice Schwarzer sogenannte Kolumnen auf den Seiten von Deutschlands meistverkauftem Toiletten-Papier veröffentlicht, in denen sie sich unter anderem für eine Beweislast-Umkehr bei Vergewaltigungs-Anzeigen aussprach.

In dem Prozeß vor dem Landgericht Köln reichte Kachelmanns Anwalt insgesamt 150 Texte der 'Bild' und deren Internet-Ausgabe als Beweise ein. Das Gericht ließ 47 dieser Texte als Beweismittel zu.

1970 hatte der Undercover-Journalist Guenter Wallraff mit seinem Buch 'Der Aufmacher' die menschenverachtenden Praktiken des Springer-Konzerns und der 'Bild'-JournalistInnen aufgedeckt. In den vergangenen zehn Jahren vertraten etliche Links-Intellektuelle die Auffassung, Springers Kampfblatt habe sich geläutert und gaben wieder Interviews. Günter Grass, einer der Wenigen, die sich nicht täuschen ließen, hielt sich dagegen bis zu seinem Tod an an das einmal gegebene Boykott-Versprechen. Der "Fall Kachelmann" und die Hetze gegen Rußland im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise und dem Abschuß der MH17 mit 298 Menschen an Bord ließen erkennen, daß die alte Kampagnen-Fähigkeit nur zeitweilig bemäntelt worden war.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

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      bis heute aufrechterhalten (24.03.14)

      Angebliche Beweise
      für staatliche Folter in Syrien (21.01.14)

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      Kriegshetze aus Frankreich und 'taz' (23.08.13)

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      Die Verhaftung von Ratko Mladic
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      Instrumentalisierung von Auschwitz (27.05.11)

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      Europa und die Linkspartei
      Warum die Journaille vor Wut schäumt (28.02.09)

      Gericht bestätigt Recht von Ex-Terrorist
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      Kölner Konzern DuMont-Schauberg jetzt auf Platz 3 vor WAZ
      (8.01.09)

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