Vorprogrammierte Umwelt-Katastrophe
Shell will vor Alaska nach Öl bohren
Washington (LiZ). Erst kürzlich hatte US-Präsident Barack Obama wieder einmal versprochen, sich für den Naturschutz einzusetzen und ein dauerhaftes Verbot von Öl-Bohrungen in Alaskas Küstenregion zu realisieren. Und wenige Tage später bot er den Öl-Konzernen an, dort zu bohren.
Obama hatte versprochen, er wolle einen Teil der arktischen Küstenlandschaft zum Naturschutzgebiet erklären. Allerdings wissen UmweltschützerInnen auch in Deutschland, wie viel Meeres-Schutzgebiete wert sind: Nichts. Denn in den zehn Meeres-Schutzgebieten in Nord- und Ostsee sind auch acht Jahre nach ihrer Ausweisung keinerlei Schutzmaßnahmen in Kraft. Am 27. Januar haben deswegen neben Greenpeace acht weitere Umweltschutz-Organisationen Klage gegen das Bundesamt für Naturschutz am Verwaltungsgericht Köln einreicht. Tatsächlich darf in jedem Quadratmeter der deutschen Meeres-Schutzgebiete gefischt werden, obwohl Fischerei der schwerste Eingriff ins Ökosystem Meer ist. Und neben der Fischerei finden auch Sand- und Kiesabbau, der Bau von Offshore-Windkraftanlagen und die Suche nach Öl- und Gasvorkommen in den Schutzzonen statt.
In den USA geht es derzeit um das "Arctic National Wildlife Refuge". Das nördlichste Naturschutzgebiet der Vereinigten Staaten umfaßt inzwischen knapp 80.000 Quadratkilometer, wovon bisher schon 32.000 Quadratkilometer einen Schutzstatus haben. Obama versprach, dem übrigen, knapp 50.000 Quadratkilometer großen Gebiet die gleiche Bedeutung zusprechen, wie die des Yosemite-Nationalparks oder des Grand Canyons. Damit wären Öl- und Gasbohrungen in dem gesamten Gebiet dauerhaft verboten.
Doch immer wieder wird die Heuchelei der Parteien-Politik dies- wie jenseits des Atlantiks offenbar. Jetzt wurde bekannt, daß Obama Öl-Konzernen angeboten hat, in Alaskas Küstenregion zu bohren. Der Öl-Konzern Shell plant bereits, im Tschuktschensee, einem Randmeer, das an die nordwestliche Küste von Alaska grenzt, Öl-Bohrungen vorzunehmen. Dies gab Shell-Geschäftsführer Ben van Beurden am heutigen Donnerstag auf einer Konferenz in London bekannt.
Wer sich allerdings vor der Wahl Barack Obamas im Jahr 2008 kundig gemacht hatte, woher seine Rekord-Spendeneinnahmen im Wahlkampf stammten, war in den vergangenen Jahren nicht von dessen Politik überrascht (Siehe unseren Artikel v. 9.10.2008).
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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