29.01.2015

Vorprogrammierte Umwelt-Katastrophe
Shell will vor Alaska nach Öl bohren

Arktiseis
Washington (LiZ). Erst kürzlich hatte US-Präsident Barack Obama wieder einmal versprochen, sich für den Naturschutz einzusetzen und ein dauerhaftes Verbot von Öl-Bohrungen in Alaskas Küstenregion zu realisieren. Und wenige Tage später bot er den Öl-Konzernen an, dort zu bohren.

Obama hatte versprochen, er wolle einen Teil der arktischen Küstenlandschaft zum Naturschutzgebiet erklären. Allerdings wissen UmweltschützerInnen auch in Deutschland, wie viel Meeres-Schutzgebiete wert sind: Nichts. Denn in den zehn Meeres-Schutzgebieten in Nord- und Ostsee sind auch acht Jahre nach ihrer Ausweisung keinerlei Schutzmaßnahmen in Kraft. Am 27. Januar haben deswegen neben Greenpeace acht weitere Umweltschutz-Organisationen Klage gegen das Bundesamt für Naturschutz am Verwaltungsgericht Köln einreicht. Tatsächlich darf in jedem Quadratmeter der deutschen Meeres-Schutzgebiete gefischt werden, obwohl Fischerei der schwerste Eingriff ins Ökosystem Meer ist. Und neben der Fischerei finden auch Sand- und Kiesabbau, der Bau von Offshore-Windkraftanlagen und die Suche nach Öl- und Gasvorkommen in den Schutzzonen statt.

In den USA geht es derzeit um das "Arctic National Wildlife Refuge". Das nördlichste Naturschutzgebiet der Vereinigten Staaten umfaßt inzwischen knapp 80.000 Quadratkilometer, wovon bisher schon 32.000 Quadratkilometer einen Schutzstatus haben. Obama versprach, dem übrigen, knapp 50.000 Quadratkilometer großen Gebiet die gleiche Bedeutung zusprechen, wie die des Yosemite-Nationalparks oder des Grand Canyons. Damit wären Öl- und Gasbohrungen in dem gesamten Gebiet dauerhaft verboten.

Doch immer wieder wird die Heuchelei der Parteien-Politik dies- wie jenseits des Atlantiks offenbar. Jetzt wurde bekannt, daß Obama Öl-Konzernen angeboten hat, in Alaskas Küstenregion zu bohren. Der Öl-Konzern Shell plant bereits, im Tschuktschensee, einem Randmeer, das an die nordwestliche Küste von Alaska grenzt, Öl-Bohrungen vorzunehmen. Dies gab Shell-Geschäftsführer Ben van Beurden am heutigen Donnerstag auf einer Konferenz in London bekannt.

Wer sich allerdings vor der Wahl Barack Obamas im Jahr 2008 kundig gemacht hatte, woher seine Rekord-Spendeneinnahmen im Wahlkampf stammten, war in den vergangenen Jahren nicht von dessen Politik überrascht (Siehe unseren Artikel v. 9.10.2008).

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Gigantische Verschmutzung des Meeresbodens
      Öl-Katastrophe 'Deep Horizon' bislang unterschätzt
      (27.10.14)

      Irrsinn contra Irrsinn
      Öl-Kooperation trotz Sanktions-Politik (8.08.14)

      Protest an Gazprom-Plattform
      Greenpeace legt Saturn an die Kette (26.05.14)

      Greenpeace-AktivistInnen in U-Haft
      Weltweite Proteste gegen russische Justiz (29.09.13)

      Russische Küstenwache entert Greenpeace-Schiff
      Protest gegen Zerstörung der Arktis (19.09.13)

      Shell-Bohrinsel auf Grund gelaufen
      Risikospiel der Öl-Konzerne (2.01.13)

      BP und 'Deepwater Horizon'
      5,9 Milliarden Euro Entschädigung (22.12.12)

      Golf von Mexiko - BP versiegelt Öl-Bohrloch
      Auswirkungen der Ölpest noch mindestens 10 Jahre
      (4.08.10)

      BP lernresistent
      Offshore-Ölbohrung im Mittelmeer geplant (22.07.10)

      Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko
      Tritt weiterhin Öl aus?
      Schadenersatz-Klagen nach Anti-Mafia-Gesetz (19.07.10)

      Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko
      Bohrloch provisorisch abgedichtet (17.07.10)

      Super-GAU im Golf von Mexiko?
      Der Meeresboden kann aufbrechen (30.06.10)

      Ölkatastrophe im Golf von Mexiko
      Sichtbare Spitze eines verbrecherischen Systems
      (30.05.10)

      Havarie der Bohrinsel im Golf von Mexiko
      weitet sich zu Katastrophe aus (30.04.10)

      Peru: Öl-Konzern Repsol plant Ausbeutung im Regenwald
      Indigene und Ökosystem bedroht (20.04.10)

      Ölpest bedroht Weltnaturerbe
      Schiffs-Havarie am Great Barrier Reef (5.04.10)

      Obama verspricht
      Bau neuer Atomkraftwerke in den USA (30.01.10)

      "Friedens"-Präsident Obama erhöht Militär-Etat
      Neuer Weltrekord: 680 Milliarden US-Dollar (29.10.09)

      Öl-Katastrophe vor Australien
      Artenreiche Meeresregion bedroht (23.10.09)

      Obama erhöht den US-Kriegsetat
      Größtes Militär-Budget der Weltgeschichte (8.04.09)

      Ölpest vor Australien
      weitaus größer als zunächst gemeldet (15.03.09)

      Barack Obama und das Nadelöhr
      Ist von Obama anderes zu erwarten als von Bush?
      (9.10.08)

      US-Gericht entscheidet nach 19 Jahren
      über Tanker-Katastrophe Exxon Valdez
      Exxon-Konzern verdient am Unglück (7.07.08)