EU-Resolution zu Jungen-Beschneidung
Israelische Regierung empört
Straßbourg (LiZ). Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hatte in einer wenig wirkungsvollen Resolution ihre "Sorgen" wegen der rituellen Beschneidung von Jungen kundgetan. Bei diesem archaischen Brauch handelt es sich um einen nicht ungefährlichen und nicht reversiblen chirurgischen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit eines wehrlosen Kindes, der sowohl von jüdischen als auch islamischen Kreisen vehement verteidigt wird. Nun ist die israelische Regierung empört.
Die Resolution sei ein "Ausdruck schockierender Unwissenheit," sagte Jigal Palmor, Sprecher des israelischen Außenministerium. Bessere Argumente als die Aussage, die Beschneidung kleiner Jungen sei "von Alters her Teil der religiösen Traditionen zweier wichtiger Religionen, des Judentums und des Islams", wußte er nicht vorzubringen. Bewußt oder unbewußt blendet er dabei aus, daß es bei dieser Unsitte lediglich darum geht, Unmündige möglichst frühzeitig - und damit möglichst irreversibel - in eine irrationale Gemeinschaft namens Religion einzugliedern.
Auch der Vorwurf des Antisemitismus durfte nicht fehlen, denn obwohl Palmor selbst davon sprach, daß es sich um einen Ritus sowohl von Judentum als auch von Islam handele, malte er zugleich "rassistische Tendenzen" an die Wand. Rassismus gegen Araber dürfte er dabei nicht gemeint haben. In Deutschland wurde aus Angst vor möglichen Vorwürfen wegen Antisemitismus im vergangenen Jahr trotz anderslautender emanzipatorischer Gerichtsurteile vom Bundestag eine Ausnahmeregelung für die Beschneidung von Jungen "aus religiösen Gründen" eingeführt.
Anmerkungen
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