Schwarzbuch Waffenhandel
Jürgen Grässlin zeigt die Blutspur
Berlin (LiZ). Deutschlands Partei-PolitikerInnen reden Sonntags vom Frieden und ebenen an den übrigen Tagen der deutschen Waffen-Industrie den Weg. In seinem neuen Buch "Schwarzbuch Waffenhandel - Wie Deutschland am Krieg verdient" deckt der Bestseller-Autor Jürgen Grässlin auf, wer die Profiteure dieser Kriegs-Wirtschaft sind.
Grässlin zeigt die Blutspur und nennt die "Massenmörder" beim Namen, die Unternehmen und deren verantwortliche / unverantwortliche ManagerInnen. Er enthüllt, wer in der Parteien-Politik die Exporte genehmigt, und wie Banken das alles finanzieren. Hochbrisante Fakten, profund recherchiert – ein Augenöffner, der schonungslos aufzeigt, wie tief Deutschland in die globale Tötungsmaschinerie verstrickt ist.
Im Jahr 2006 rückte Deutschland - unter einer "rot-grünen" Bundesregierung - auf Platz 3 der weltweiten Top Ten der Waffen-Exporteure auf (siehe unseren Artikel v. 12.06.07). Deutsche Waffen-Konzerne schrecken auch vor Lieferungen an verbrecherische Regimes und Diktaturen nicht zurück. Dabei sind es nicht etwa skandalträchtige Panzer- oder U-Boot-Lieferungen, die Grässlin ins Zentrum seiner Kritik rückt, sondern die sogenannten Kleinwaffen. Die Produzenten dieser Waffen - wie etwa das schwäbische Unternehmen Heckler&Koch (siehe unseren Artikel v. 6.05.13) - sind laut Grässlin für die meisten Kriegstoten auf diesem Planeten verantwortlich. Laut "Deutschlands bekanntestem Rüstungsgegner" (Die Zeit) ist Heckler&Koch die "tödlichste Firma Europas".
Zur Zeit ist er auf Lesereise in Deutschland unterwegs und stellt das von ihm verfaßte "Schwarzbuch Waffenhandel" vor. In diesem Buch konzentrieren sich die Recherchen aus mehr als zwei Jahrzehnten. Bei seinen Auftritten fordert er dem Publikum einiges ab: Eine Themenfülle, von der die KonsumentInnen deutscher Mainstream-Medien selten mehr als einen Zipfel erhaschen können. Grässlin stellt die Produktpalette der Rüstungsunternehmen von Minen bis zu Minenräumfahrzeugen, von Trägersystemen für Atomwaffen bis zu Pistolen vor. Er scheut sich nicht, die dazugehörigen "Täterbiographien" ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken und stellt die Menschen vor, die als UnternehmerInnen oder LobbyistInnen am Geschäft mit dem Tod verdienen. Grässlin deckt ohne parteipolitische Rücksicht auf, welche PolitikerInnen den Waffen-Konzernen zu Diensten sind. Brandheiß sind seine neuesten Informationen, wie Waffen auf illegalen Wegen - aber gezielt - nach Mexiko geschleust wurden. Und nicht zuletzt berichtet Grässlin aus eigener Anschauung von den Opfern. Allein das Unternehmen Heckler&Koch hat laut Grässlin schon mehr als zwei Millionen Menschen auf dem Gewissen.
Jürgen Grässlin zählt seit vielen Jahren zu den profiliertesten Rüstungskritikern Deutschlands. Er ist Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) und Autor zahlreicher kritischer Sachbücher über Rüstungsexporte sowie Militär- und Wirtschaftspolitik, darunter internationale Bestseller.
|
|
Schwarzbuch Waffenhandel
Wie Deutschland am Krieg verdient
Heyne Verlag
624 Seiten
14,99 Euro
ISBN 978-3-453-60237-3
|
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
"Dringender Verdacht"
Heckler&Koch und der illegale Waffen-Export nach Mexiko
(6.05.13)
Marionetten-Regime in Afghanistan
vom CIA bezahlt (29.04.13)
Mehr Menschen beim Ostermarsch
Protest gegen Atombombe, Drohnen und Waffenexporte
(30.03.13)
Inszeniert Angriff vor
Stationierung von 'Patriots' in der Türkei? (17.03.13)
Krieg in Syrien
Demo gegen Einsatz deutscher 'Patriot'-Raketen (5.01.13)
Gas vom Kaspischen Meer
Nabucco-Pipeline in Frage gestellt (29.06.12)
Günter Grass löst Sturm der Entrüstung aus
Hat Grass recht?
Ist Grass antisemitisch? (6.04.12)
Deutsches U-Boot für israelisches Militär
Atomwaffen-fähig (20.03.12)
Schauspieler Michael Douglas appelliert:
Baldige Vertragsunterzeichnung gegen Atomwaffen (4.12.11)
Atombombe und Wahnsinn
"..., weil sie das Leben nicht lieben" (Erich Fromm) (6.08.11)
Panzer für die Saudi-Diktatur?
Öl oder Demokratie (2.07.11)
Merkel stützt Saudi-Diktatur
Waffenausbildung durch Bundespolizei (8.06.11)
Die Verhaftung von Ratko Mladic
Srebrenica und die Instrumentalisierung von Auschwitz
(27.05.11)
Rüstungsindustrie blüht
auch in der Weltwirtschaftskrise (21.02.11)
Absturz von US-Kampfflugzeug bei Laufeld
Verseuchung durch Uran-Munition? (2.04.11)
"Atomkriegs-Gefahr wird unterschätzt"
IPPNW kämpft für Abrüstung (27.08.10)
Der deutsche Bundespräsident sagt die Wahrheit...
und bezieht Prügel von Schwarz-Rot-Grün-Gelb (27.05.10)
Joint Venture: Rheinmetall und MAN
gründen neuen Rüstungs-Konzern (13.01.10)
Milliarden im Vergleich
Militär-Ausgaben * Hunger * Umsatzzahlen (31.12.09)
Rüstungsexporte: Der Tod ist ein Meister aus Deutschland
Steigerung auf 5,78 Milliarden Euro (15.12.09)
Globale Militärausgaben
auf 1.464 Milliarden US-Dollar gestiegen (9.06.09)
Das Geschäft mit dem Tod blüht
Deutschland behauptet Platz 3 auf Top Ten der Terrorstaaten
(28.04.09)
10. Jahrestag des Kosovo-Kriegs
Propaganda von der "humanitären Katastrophe"
bis heute aufrechterhalten (24.03.09)
Diehl erhält vor Landgericht München recht
Krieg ist Frieden
Streumunition ist Puderzucker (2.03.09)
Deutsche Kriegspolitik (1.09.08)
Wahnsinn wächst weltweit
Globale Rüstungsausgaben
auf 1,2 Billionen US-Dollar gestiegen (15.05.08)
Top Ten der Welt-Terror-Staaten
Deutschland auf Platz 3 aufgerückt (12.06.07)
Globale Rüstungsausgaben auf Rekordniveau
Mehr als eine Billion Dollar für Waffen (22.05.07)
Viertgrößte Kriegsmacht
Anstieg der Rüstungsexporte um 10 Prozent (28.09.06)
Rüstungsexporte unter "Rot-Grün"
Rüstungsexportbericht 2004 erst jetzt vorgelegt (1.02.06)
B-T-C: Baku-Tbilissi-Ceyhan
Gezerre um das eurasische Pipeline-Netz (7.08.03)
Es geht nur um das Öl
(16.02.03)
Atombomben
in Deutschland (12.03.01)