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Berlin (LiZ). Formaldehyd, Blei, Kohlenwasserstoff-Verbindungen vom Typ PAK und andere gefährliche Stoffe fand die Stiftung Warentest bei jedem zweiten der untersuchten Holzspielsachen, die sie daher mit schlechten Noten bewertete. Daß sich diese Schadstoffe in Spielzeug finden, ist allein eine Folge geringerer Produktionskosten und daher des kapitalistischen Zwangs zur Maximierung der Profite.
Bereits vor einer Woche wurden erschreckende Ergebnisse des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bekannt: In vielen Buntstiften und im Lack von Holzspielsachen fanden sich Konzentrationen von Weichmachern, die sogar die zulässigen Grenzwerte überschritten (Siehe unseren Artikel v. 13.11.13). Weichmacher wie Phthalate, Acetyl-Tributylcitrat und Diethylhexyladipat, aber auch die jetzt entdeckten Stoffe wie Formaldehyd, Blei und PAK können Krebs erzeugen, das Immunsystem schädigen und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. In Puzzles und Sperrholzplatten fanden die WissenschaftlerInnen der Stiftung Warentest sogar Formaldehyd und stark krebsauslösende Nitrosamine sowie allergieverursachendes Nickel. Die meisten dieser Stoffe können Menschen weder riechen noch schmecken. Bei Kindern stellen sich die Folgen der Vergiftung oft erst nach vielen Jahren heraus. Und dann kann - ähnlich wie bei Radioaktivität aus dem "Normalbetrieb" von Atomkraftwerken - nicht mehr nachgewiesen werden, wann das Gift beim Lutschen oder Anfassen über Mund oder Haut aufgenommen worden war.
Außerdem kritisiert die Stiftung Warentest Kleinteile, die sich von Spielzeug lösen können. Wenn ein Kind sie schluckt, kann es im im schlimmsten Fall daran ersticken. Solche gefährlichen Spielsachen für Ein- bis Dreijährige wie beispielsweise das Motorik-Spiel "Teich" und der Wagenschmuck "Clown am Ring" der Firma Hess sind mangelhaft und dürften laut Stiftung Warentest gar nicht verkauft werden.
Im grünen Lack des Holzfroschs von New Classic Toys fand sich krebserzeugendes Chrysen, ein PAK. In seiner roten Schnur steckt das krebserzeugende Benzidin als Bestandteil eines Farbstoffs. Benzidin ist in der EU verboten - der Frosch ist laut Stiftung Warentest "nicht verkehrsfähig". Als "mangelhaft" gewertet wurden auch drei von vier Holzzügen sowie ein Fahrzeug, dessen Holzteile sich zusammenstecken lassen.
Auf der sicheren Seite sind Eltern, die ihren Kindern Spielsachen aus nicht lackiertem und unbehandeltem Holz geben. Auch eines von zwei Prüfsiegeln ist laut Stiftung Warentest ein halbwegs brauchbarer Wegweiser. Das CE-Siegel ist nicht mehr als ein Versprechen der Herstellerfirma, die gesetzlichen Vorgaben der EU einzuhalten. Das GS-Zeichen für "geprüfte Sicherheit" wird dagegen von unabhängigen Instituten vergeben. Nur jedes sechste der getesteten Spielsachen wies das GS-Zeichen auf. Rund 60 Prozent der mit GS-Zeichen versehenen Spielsachen dürfen als "gut" und je rund 20 Prozent als "befriedigend" oder "ausreichend" gelten. Die besten Test-Ergebnisse erzielten mit den Noten 1,6 und 1,8 der Basis-Bausteinsatz (extra große "Grundpackung") von Haba und die Holzbausteine von Heros. Die Ergebnisse und Bewertungen sind im Einzelnen im Dezember-Heft zu finden, das in den kommenden Tagen am Kiosk erhältlich ist.
Laut Stiftung Warentest beweisen einige "gute" und "befriedigende" Produkten, daß es "möglich ist, Spielzeug zu produzieren, das die Gesundheit der Kinder nicht gefährdet." Meist ist die Herstellung von ungefährlichem Spielzeug nur ein wenig teurer. Dies zeigt: Profit ist wichtiger als die Gesundheit der Kinder.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Profit statt Kinder
Spielzeug mit Weichmachern belastet (13.11.13)
Kinderarmut in Deutschland
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Profit statt Kinder
Krebs-Gift im Babybrei (16.09.13)
Profit statt Kinder
Fingerfarben enthalten gefährliche Stoffe (30.08.13)
AKW Gundremmingen bedroht
weiterhin Süddeutschland (15.08.13)
AKW Philippsburg bedroht
weiterhin Region Karlsruhe (10.08.13)
Brennelemente-Tausch
Radioaktives Jod über AKW Gundremmingen (12.11.11)
Giftige Gummistiefel für Kinder
(30.08.11)
Kinderkrebs im Umkreis von Atomkraftwerken
deutlich erhöht (4.08.11)
Merkels "Atom-Ausstieg"
Täuschungsversuch wie vor 11 Jahren (30.05.11)
Deutschland ist Spitze
bei der Kinderfeindlichkeit (20.09.10)
Bundessozialgericht:
Arme Kinder sollen dumm bleiben (20.08.10)
Nachwuchs ohne Zukunfts-Chance
Immer mehr Kinder kommen unter die Räder (1.06.10)
Phthalate im Plastik und Spielzeugpanzer
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(16.11.09)
Hormon-Chemie in Babyschnullern
Gefährliches Bisphenol-A entdeckt (1.10.09)
Kindes-Mißhandlungen in Deutschland nehmen zu
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Kinderarmut in Deutschland mittelmäßig?
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