Washington (LiZ). Die Studie eines internationalen ExpertInnen-Teams - unterstützt von der NASA und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) - bestätigt, daß die Polarkappen stark schmelzen. Laut Berechnungen schmolzen seit 1992 rund 4000 Milliarden Tonnen Eis. Der Meeresspiegel steigt in der Folge immer schneller. Verursacht wird die Veränderung des Klimas durch den im Kapitalismus unausweichlichen Zwang zur Steigerung der Profite.
47 WissenschaftlerInnen aus 26 Labors analysierten die zahlreichen vorliegenden Satelliten-Daten. Durch verfeinerte Methode und mit Hilfe dreier unterschiedlicher Verfahren konnten sie - nach eigenen Angaben - die bisher genausten Ergebnisse zum Schmelzen der Polarkappen erzielen. Analysiert wurden Daten aus dem Zeitraum 1992 bis 2011. Die Studie wird in der Fachzeitschrift 'Science' veröffentlicht.
Untersucht wurden die Eisdecken in Grönland und der Antarktis. Die Eisdecke in Grönland schmolz der Studie zufolge um 152 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr. Die westliche Antarktis verlor 65 Milliarden Tonnen und die Antarktische Halbinsel 20 Milliarden Tonnen Eis. Das Schmelzen der Eisschichten in Grönland und der Antarktis stieg innerhalb der vergangenen 20 Jahre erheblich an. Sie verlieren etwa dreimal so viel Eis wie in den 1990er-Jahren. Etwa zwei Drittel des Verlustes stammt aus Grönland, der Rest aus der Antarktis.
Anders als etwa beim Schmelzen des nordpolaren Eises läßt das Schmelzen des Grönland-Eises den Meeresspiegel ansteigen. Bei einem vollständigen Abschmelzen des Grönland-Eises mit einem Volumen von 2,9 Millionen Kubikkilometern würde der Meeresspiegel weltweit um 7,3 Meter steigen. Die katastrophalen Folgen wären eine Veränderung der Landkarten aller küstennahen Regionen und der Untergang vieler Städte.
Auch der Landrücken der Antarktis ist von einer mehrere Kilometer dicken Eismasse bedeckt. Anders als bei schwimmendem Eis wie dem der Arktis, dessen Schmelzen den Meeresspiegel nicht zu verändern vermag, steckt im Eis der Antarktis ein gigantisches Gefahrenpotential: Schmilzt dieses Eis, kann der Meeresspiegel um 60 Meter ansteigen.
Die nun vorliegenden Daten lassen erkennen, daß die Eisdecke in manchen Regionen zunimmt. In der Ostantarktis wuchs die Eisdecke um etwa 59 Milliarden Tonnen. Die ForscherInnen können bisher nicht erklären, wie es zu diesen ungleichmäßigen Veränderungen des Eises kommt.
In Grönland schmilzt mittlerweile etwa fünfmal so viel Eis wie noch in den 1990er-Jahren. In der Antarktis nimmt das Schmelzen der Eisdecke verhältnismäßig weniger rasant zu. Der Meeresspiegel stieg seit 1992 insgesamt um rund einen Zentimeter an.
Die neuen Schätzungen sollen aufgrund der Satellitenmessungen doppelt so genau sein wie die bisherigen im Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) aus dem Jahr 2007. Das IPCC stellt die Ergebnisse verschiedener Forschungen zusammen. Es trifft viel zitierte Aussagen zum Klimawandel und bildet die Grundlage für klimapolitische Diskussionen. Die Daten der Studie werden den fünften Bericht des IPCC im kommenden Jahr vermutlich stark beeinflussen.
Anmerkungen
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