Kampf gegen Hot Pants
Rektorin aus Horb für Rettung des Abendlandes
Horb am Neckar (LiZ). In einer baden-württembergischen Kleinstadt entscheidet sich anscheinend die Zukunft des Abendlandes. Auch um die "Gesundheit" der Jugend soll es gehen. Weil immer mehr Schülerinnen in Hot Pants zum Unterricht erschienen, stellt ihnen die Rektorin der Horber Werkrealschule nun XXL-T-Shirts, um ihre "aufreizenden" Oberschenkel bedecken zu können.
Vorbild ist offenbar die evangelische Privatschule "Heidehof-Gymnasium" in Stuttgart, wo schon seit geraumer Zeit XXL-T-Shirts bereit gehalten werden. Nach Auskunft der dortigen Schulleitung diene der Stoff dazu, "unziemliche Blößen" zu bedecken. In der katholisch geprägten Kleinstadt Horb am Neckar hat Schulleiterin Bianca Brissaud nun verfügt, daß sich dort ebenfalls Schülerinnen, die mit Hot Pants zum Unterricht kommen, in XXL-T-Shirts hüllen müssen.
Laut einem Brief an die Eltern diene die Regelung einem "gesunden Schulklima, in dem sich alle wohlfühlen und in dem gesellschaftliche und soziale Werte gelebt und gefördert werden". Wer "zu aufreizend" bekleidet sei, bekomme "von der Schule ein großes T-Shirt gestellt, das er/sie sich bis zum Schultagsende anziehen muss". Und um möglicher Kritik zuvorzukommen, heißt es in dem Elternrundbrief: "Es geht uns dabei nicht um die Unterdrückung der Individualität Ihres Kindes." Der Chef des Landeselternbeirates Baden-Württemberg, Carsten Rees, sekundiert der besorgten Schulleiterin: Auch an der Schule seien "grundsätzliche Formen des Anstands zu wahren".
Schon mehrmals kam es im Abendland zu einem kulturellen Niedergang. Doch nach Zeiten der Verlotterung der Sitten schlug das Pendel auch in der Vergangenheit verläßlich in die rechte Richtung zurück. Allerdings dienten Hot Pants paradoxer Weise einmal zur Wahrung des Anstandes: Die obszönen Machwerke eines gewissen Michelangelo wurden damit entschärft. Leider hatte sich der Auftraggeber Michelangelos, Papst Julius II., der wohl zu sehr von der hohen Kunst der Kriegführung abgelenkt war, wenig um die teuflische Wirkung des Malers und Bildhauers gekümmert. Glücklicher Weise übernahm Daniele de Volterra unter Papst Pius IV. die Aufgabe, die Werke Michelangelos mit Hot Pants zu verbessern. Er ging in die Kunstgeschichte ein - als "Höschenmaler".
Anmerkungen
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