12.000 demonstrieren in Berlin
gegen Blockade der Energiewende
Berlin (LiZ). Ein Demonstrationszug mit rund 12.000 TeilnehmerInnen zog durchs Berliner Regierungsviertel und vor die "C"DU-Parteizentrale. Wieder einmal war bereits im Vorfeld klar, daß die untertänige Bitte, die "Energie-Wende nicht kentern" zu lassen, bei den Partei-PolitikerInnen von "Schwarz-Rot-Grün" auf taube Ohren stößt.
So hatte der Demonstrationszug Dank "Partywagen" denn auch eher den Charakter einer Love-Parade als den einer politischen Demonstration. Die relativ geringe Zahl von TeilnehmerInnen ist allerdings wohl hauptsächlich dadurch verursacht, daß die Demo-OrganisatorInnen erneut den Schulterschluß mit der Anti-Atom-Bewegung vermieden.
Unverdrossen waren viele BürgerInnen nach Berlin gereist, die sich selbst für die Energie-Wende - etwa durch die Beteiligung an Energie-Genossenschaften - in den vergangenen Jahren engagiert haben und nun von "der Politik" alleingelassen fühlen. Viele haben sogar Sorgen, die Energie-Wende könne nach den drastischen Streichungen beim EEG von den großen Konzernen usurpiert werden - als hätten die "Großen Vier" tatsächlich ein Interesse, ihren Kohlekraftwerken und AKW selbst durch erneuerbare Energie Konkurrenz zu machen. Diese Ängste bediente auch Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE): "Die von der Bundesregierung geplante Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes bringt einen Systemwechsel. Sie bedroht akut die dezentrale und bürgergetragene Energiewende."
Doch sogar große Banken wie die Schweizer UBS haben inzwischen festgestellt, daß sich die Zeit nicht mehr zurückdrehen läßt und daß die "Großen Vier" - trotz der servilen Berliner Sabotage-Politik - letztlich untergehen werden. Laut einer Studie der UBS vom vergangenen Jahr werde sich der Bau privater Solaranlagen in Deutschland schon bald sogar ganz ohne Fördermittel rentieren. Die UBS prognostiziert, daß in der Folge die Stromverkäufe von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW bis 2020 um weitere 20 Prozent einbrechen - und ihre Gewinne aus dem Stromgeschäft um 50 Prozent absacken. Der Aktienkurs von RWE ist seit 2008 bereits um über 70 Prozent gesunken, bei E.on waren es in diesen fünf Jahren sogar fast 75 Prozent. Die Berliner Sabotage-Politik von Gabriel und Merkel kann den Ruin der "Großen Vier" allenfalls noch um einige Jahre hinauszögern.
Deutlich weniger als die 16.000 bei der Demo vor einem halben Jahr (Siehe unseren Artikel v. 30.11.13) waren heute in Berlin auf der Straße. Zum einen sorgte die stupide Ausrichtung der großen Umwelt-Verbände auf Regierung und Parteien-Politik für Frustration, denn immer weniger Menschen wollen als offensichtlich unerwünschte BittstellerInnen im Gefolge selbsternannter Polit-BeraterInnen vor Kanzlerinamt oder Partei-Zentralen ihre Zeit vergeuden. Zudem fiel auf, daß insbesondere Sigmar Gabriel, mit dem der Bock zum Gärtner der Energie-Wende gemacht worden war, als auch die Pseudo-Grünen bei der Kritik ausgespart wurden.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
16.000 demonstrieren in Berlin:
"Energie-Wende retten!" (30.11.13)
Große Mehrheit in Polen für Energie-Wende
Regierung für Atomenergie und Kohle (12.11.13)
Volksentscheid Energie-Netze Berlin
knapp gescheitert (3.11.13)
Atom-Ausstieg?
Ein Vergleich zwischen D und GB (2.11.13)
Volksentscheid Energie-Netze Berlin
Berliner Senat betreibt Obstruktion (25.10.13)
40.000 demonstrieren in Tokio
gegen Neustart der Atomenergie (15.10.13)
Volksentscheid Energie-Netze Berlin
Vattenfall will Netzrückkauf stoppen (15.10.13)
EU-Kommissar Oettinger manipuliert
Subventionsbericht zu erneuerbaren Energien (14.10.13)
IKEA in Konkurrenz zu Strom-Konzernen
Solar-Anlagen aus dem Möbelhaus (30.09.13)
HamburgerInnen gewinnen Volksentscheid
und damit ihre Energie-Netze zurück (23.09.13)