Große Mehrheit in Polen für Energie-Wende
Regierung für Atomenergie und Kohle
Warschau (LiZ). Eine Mehrheit von 89 Prozent der polnischen Bevölkerung spricht sich für den Ausbau der erneuerbaren Energien aus. Dies geht aus einer Umfrage des Center for Public Opinion Research (CBOS) im Auftrag von Greenpeace hervor. Bereits in der Vergangenheit sprachen sich deutliche Mehrheiten gegen den Kurs der Regierung aus, in Polen Atomkraftwerke zu bauen.
73 Prozent der Befragten fordern eine aktive Rolle der polnischen Regierung im Kampf gegen den Klimawandel. Weniger als 20 Prozent befürworten einen höheren Anteil der Kohle am Energiemix. Die polnische Regierung unter Premierminister Donald Tusk setzt jedoch noch immer vehement auf den klimaschädigenden Energieträger Kohle und verfolgt weiterhin das Ziel eines "Atom-Einstiegs". In Polen war im Jahr 1990 der Bau von zwei begonnenen und zwei geplanten Reaktoren des Atomkraftwerks Zarnowiec aufgrund von Protesten aufgegeben worden. Die Regierung Tusk, die seit November 2007 amtiert, beschloß den Bau zweier neuer Atomkraftwerke bis 2015.
Auf europäischer Ebene blockiert die polnische Regierung - wie alle übrigen, die ebenso diese politische Linie offen oder verdeckt verfolgen - eine effiziente Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes. "Die Menschen in Polen wollen einen grundlegenden Wandel hin zu sauberen Energien," sagt Maciej Muskat, Geschäftsführer von Greenpeace Polen. Er hofft darauf, daß die polnische Regierung zu einem Richtungswechsel gezwungen werden kann. Das Festhalten der Regierung an klimaschädlichen Energieträgern würde ihre Glaubwürdigkeit als Gastgeberin der Welt-Klimakonferenz untergraben, meint Muskat.
Gegenwärtig wird rund 90 Prozent des polnischen Stroms mit Kohle erzeugt. Gegen den Willen der polnischen Bevölkerung genehmigte die Tusk-Regierung den Bau weiterer Kohlekraftwerke und Braunkohletagebaue. Auch Polen könnte innerhalb weniger Jahre auf hundert Prozent erneuerbare Energien umsteigen und hierbei zudem hunderttausende neue Arbeitsplätze schaffen.
Anmerkungen
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