29.07.2011

CASTOR 2011
Auftakt-Kundgebung in Dannenberg

CASTOR 2011 Lüneburg (LiZ). Der genaue Termin steht noch nicht fest - doch so viel ist schon jetzt klar: Ebenso wie nach dem "Atom-Ausstieg" des Jahres 2001 gehen die Atommüll-Transporte nach Gorleben auch in diesem Jahr weiter. Einige Informationen sind bereits durchgesickert und so rechnen die Menschen im Wendland damit, daß der dreizehnten CASTOR-Transport ins oberirdische "Zwischenlager" für November geplant ist. Ein Bündnis aus etlichen Anti-Atom-Initiativen aus dem ganzen Bundesgebiert beschloß gestern auf einem Treffen in Lüneburg: Im November steht die Auftakt-Kundgebung im wendländischen Dannenberg unter dem Motto "Gorleben soll leben".

Unter der Formel "Dannenberg plus X" wird es nicht nur eine Großkundgebung geben, sondern auch zusätzliche Demo- und Aktionsangebote, an denen noch gefeilt werde. Themenschwerpunkte werden die ungelöste Endlager-Problematik, der angebliche schwarz-grün-gelb-rote "Atom-Ausstieg" und die seit vielen Jahren geforderte Energiewende sein.

"Wir warnen vor der gezielten Desinformation, dieser CASTOR-Transport sei vorerst der letzte," sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Ab dem Jahr 2014 seien weitere Atommüllfuhren nach Gorleben - allerdings aus der britischen Plutoniumfabrik Sellafield - angekündigt. Laut Ehmke wird vor allem die ungelöste Endlager-Problematik den Widerstand im November bestimmen.

Unterschiedliche Ansichten bestehen allerdings innerhalb der Anti-Atom-Bewegung hinsichtlich der Frage, ob ein - vor allem von pseudo-grünen PolitikerInnen propagierter - "Neustart der Endlagersuche" in Deutschland zu begrüßen sei. Während einige hoffen, daß Gorleben bei dieser Suche ausscheiden werde, verweisen andere auf Parteitags-Beschlüsse der Pseudo-Grünen, die - trotz deutlicher Warnungen etwa von Greenpeace - Gorleben keineswegs bei einer neuen Endlagersuche ausschließen. Hinzu kommt die Befürchtung, daß bei der vom neuen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann forcierten Endlagersuche, die auch Standorte im Süden Deutschlands einbeziehen soll, weitere Gefahren heraufziehen:

  • Verschiedene potentielle Endlager-Standorte können gegeneinander ausgespielt werden
  • der Widerstand im Wendland wird durch ein Auffächern auf eine Vielzahl möglicher Standorte geschwächt
  • ein Endlager-Standort wird schon in wenigen Jahren mit scheinbar demokratischer Legitimation durchgesetzt und die 9 Atom-Reaktoren, deren Weiterbetrieb durch den Merkelschen "Atom-Ausstieg" bis 2013 garantiert ist, können bei "gesicherter Entsorgung" und damit begründeten weiteren Laufzeitverlängerungen bis zum nächsten Super-GAU betrieben werden.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Atommüll-Endlager in Deutschland?
      EU macht Druck (20.07.11)

      Atommüll-Endlager in der Schweiz?
      Unmögliches soll realistisch erscheinen (12.07.11)

      13. CASTOR nach Gorleben
      angekündigt (3.06.11)

      Gorlebener Salzstock vielfach angebohrt
      Der Berg schlägt zurück (15.04.11)

      Stark erhöhte Radioaktivität
      im "Versuchs-Endlager" Asse II (14.04.11)

      Drei Monate Denkpause
      auch für Gorleben? (30.03.11)

      Atommüll-Frachter in Seenot
      nach Rußland-Fahrt (20.12.10)

      "Versuchs-Endlager" Asse II
      Wasserzutritt verdoppelt (15.12.10)

      Erhöhte Krebs-Rate
      um das "Versuchs-Endlager" Asse II (25.11.10)

      Parteitag der Pseudo-Grünen
      Gorleben als Verhandlungsmasse (21.11.10)

      Neue wissenschaftliche Studie:
      AKW und tote weibliche Embryos (19.11.10)

      CDAK interveniert
      gegen Wiederwahl Annette Schavans in Parteivorstand
      (14.11.10)

      50.000 in Dannenberg
      Auftakt zum CASTOR-Protest im Wendland (7.11.10)

      Akten über Explosion im Jahr 1969
      Erdgas unter Gorleben (13.09.10)

      Der Endlager-Schwindel
      Greenpeace veröffentlicht Akten zu Gorleben (13.04.10)

      In Asse II wird probegebohrt
      Weitere Zeitverzögerung vor der Rückholung (27.03.10)

      Atommüll-Transporte
      Glaskokillen nicht stabil (5.02.10)

      Einsturzgefahr im "Versuchs-Endlager" Asse II
      Atommüll wird rückgeholt (15.01.10)

      Endlager-Standort Gorleben
      Bei der Auswahl spielte Geologie kaum eine Rolle
      (10.01.10)

      "Versuchs-Endlager" Asse II:
      Mit Spezialbeton Hohlräume verfüllt (8.12.09)

      Morsleben-Kongreß
      Forderung nach Offenlegung einer geheimen Studie
      zur Rückholbarkeit des radioaktiven Mülls (21.11.09)

      "Versuchs-Endlager" Asse II:
      Decke eingestürzt (9.10.09)

      "Versuchs-Endlager" Asse II:
      Rückholung des Atommülls laut Bundesamt möglich
      (2.10.09)

      Verstärkter Laugeneinbruch
      im "Versuchs-Endlager" Asse II (18.09.09)

      Skandal-Serie Asse II: Noch mehr Plutonium
      im "Versuchs-Endlager" (29.08.09)

      Skandal-Serie Asse II:
      Hochradioaktiver Müll im "Versuchs-Endlager"?
      MONITOR veröffentlicht Siemens-Unterlagen (24.07.09)

      Skandal-Serie Asse II:
      Erneuter Fund radioaktiver Lauge (15.07.09)

      Skandal-Serie Asse II:
      Nun auch noch Sprengstoff (26.06.09)

      Desinformation in der 'Badischen Zeitung'
      Die Schweizer Endlager-Suche (18.06.09)

      Asse II: Strom-Konzerne drückten
      die Sicherheits-Standards (3.06.09)

      Asse II: Mehr radioaktiver Müll als vermutet
      Greenpeace findet Hinweise auf zu niedrige Angaben
      in den Inventar-Listen (7.05.09)

      Asse II: Einsturzgefahr in Kammer 7 akut
      (29.04.09)

      Asse II diente auch der Bundeswehr als Atomklo
      Endlager-Skandal nimmt immer neue Dimensionen an
      (24.04.09)

      Asse II: Auch Fässer mit Pestiziden,
      Arsen und Blei im "Versuchs-Endlager" Asse II (15.04.09)

      Versuchslager Asse II
      Wer hat den radioaktiven Müll produziert? (23.02.09)

      Lauge aus Atommüll-Lager Asse erneut nach 'Mariaglück'
      Dringend nötige Rückholung weiter verzögert (7.02.09)

      Einsturzgefahr im Atommüll-Lager Asse
      Seit Dezember nicht veröffentlicht (15.01.09)

      Das ungelöste Problem der Endlagerung
      Folge 12 der Info-Serie Atomenergie