Konstantin Wecker in Büchel
Konzert am Atombomben-Standort
Büchel (LiZ). Während der am 26. März gestarteten und bis 12. August dauernden Aktionswochen am Atombomben-Standort Büchel in Rheinland-Pfalz spielte heute der Liedermacher Konstantin Wecker. Er rief bei seinem Konzert zum Frieden auf und warb für nukleare Abrüstung.
Der Musiker beteiligte sich damit an der Kampagne "Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt". "Wir freuen uns sehr, daß Konstantin Wecker unseren Protest für eine atomwaffenfreie Welt unterstützt," sagte Marion Küpker, Sprecherin der Kampagne. "Die rund 20 in Büchel lagernden Atomwaffen sind eine permanente Bedrohung. Mit dem Aktionstag möchten wir ein deutliches Zeichen setzen, daß wir diese Bedrohung nicht länger akzeptieren wollen. Die Atomwaffen müssen aus Büchel abgezogen und weltweit verboten werden."
Am heutigen Aktionstag unter dem Motto "Music not bombs!" beteiligten sich weitere KünstlerInnen - darunter die Bands Mannijo und 'In Pure Country & Annabelle Thiesen' sowie die Sängerin und Gitarristin Nicole Mercier und Mohammed Koshary. Auch VeteranInnen der US-amerikanischen Friedensbewegung waren anwesend, die bereits am 12. Juli anreisten. Weitere AktivistInnen kamen aus Holland, Belgien und Frankreich.
Sieben der elf Friedens-AktivistInnen aus den USA waren für ihren Widerstand gegen Atomwaffen bereits inhaftiert und blicken auf insgesamt 36 Jahre in US-Gefängnissen zurück. Sie sind zum ersten Mal aus den USA nach Rheinland-Pfalz gereist, um eine Woche lang in Büchel gegen Atomwaffen zu demonstrieren. John LaForge von der Organisation Nukewatch kommt aus dem US-Bundesstaat Wisconsin und ist bereits seit den 1970er-Jahren in der Friedensbewegung aktiv. Ardeth Blatter aus Michigan forderte heute am Haupttor des Fliegerhorstes Büchel, daß die Atombomben in die USA zurückgebracht und zerstört werden. Die Elf berichten auch aus erster Hand über ihren Widerstand gegen den Atomwaffen-Komplex Y-12 in Oak Ridge im US-Bundesstaat Tennessee. Bekanntlich stehen in dieser mehr als hundert Hektar Fläche umfassenden staatlichen Atomwaffenfabrik über 400 Tonnen hochangereichertes Uran bereit, um weitere 10.000 Atombomben zu bauen.
Dem Bulletin of the Atomic Scientists zufolge verfügt das US-Militär über mehr als 4.700 einsatzbereite Atomsprengköpfe. Die US-Navy hat 14 atomgetriebene U-Boote, die mit Atomwaffen bestückt sind. Wenn auch nur eines von ihnen seine 24 Trident-Raketen abschießen würde, könnten damit alle Großstädte eines Landes dem Erdboden gleichgemacht werden. Millionen Menschen würden sterben - ein nuklearer Winter würde ausbrechen, der eine weltweite Hungerkatastrophe auslösen würde.
Entgegen seinen charismatischen Reden unterschied sich auch US-Präsident Barack Obama nicht von seinen Amtsvorgängern. Bereits im Mai 2010 beschloß Obama, 80 Milliarden US-Dollar in die US-amerikanischen Atomwaffen zu investieren (Siehe hierzu auch unseren Artikel v. 15.05.10). Innerhalb von zehn Jahren sollen mit diesem Geld die - auch in Büchel gelagerten - Atombomben des Typs B61 durch neue des lenkbaren Typs B61-12 ersetzt werden - eine gefährliche Beschleunigung der Aufrüstungs-Spirale (Siehe hierzu auch unseren Artikel v. 4.11.13).
Kaum noch bekannt ist in Deutschland heute, daß der Deutsche Bundestag am 26. März 2010 mit "übergroßer" Mehrheit (wie es damals in den Mainstream-Medien hieß) in einer Entschließung den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland forderte. Hübscher konnte vor sieben Jahren kaum aufgezeigt werden, daß es sich bei der BRD um einen Satelliten-Staat der USA handelt.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
300.000 auf Friedens-Demo in London
gegen Modernisierung der Atombomben (27.02.16)
Mahnwachen zum 70. Jahrestag
des Abwurfs der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki
(6.08.15)
3000 auf Ostermarsch in Glasgow
gegen die britische Atombombe (4.04.15)
Netanjahu warnt vor Atom-Abkommen mit Iran
Israelischer Wahlkampf im US-Kongress (4.03.15)
Commerzbank finanziert Atomwaffen
Protestaktion von der Freiburger Filiale (30.09.14)
IPPNW unterstützt
Klage gegen Atomwaffen-Staaten in Den Haag (29.08.14)
Das Gesicht eines Mörders
(6.08.14)
Neue Atombomben für Deutschland
Bundesregierung untätig (27.05.14)
Atombombe wird zur Lenkwaffe
Neue Entwicklung entgegen Abrüstungs-Vereinbarungen
(4.11.13)
Bombengeschäfte mit der A-Bombe
Deutsche Bank vorne mit dabei (10.10.13)
Bei einem Absturz 1961 in North Carolina
entgingen die USA nur knapp einer Nuklear-Katastrophe
(21.09.13)
Atomwaffen-Standort Büchel
Blockade, Aktions-Camp und Musik (12.08.13)
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Politisches Straßentheater in Freiburg (6.08.13)
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Baldige Vertragsunterzeichnung gegen Atomwaffen
(4.12.11)
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"..., weil sie das Leben nicht lieben" (Erich Fromm)
(6.08.11)
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für Gaddafi (23.02.11)
Streit der atomaren Irren
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Atom-Deal der Irren aus der zweiten Reihe
Ausweg für den Iran? (17.05.10)
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(15.05.10)
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Die IAEA und dubiose Geheimdienst-Dossiers (19.02.10)
Verbrecherische Menschenversuche
bei französischen Atombomben-Tests (17.02.10)
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mit verschärften Drohungen (9.02.10)
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Lösung im Streit um Uran-Anreicherung? (3.02.10)
Blackout in Brasilien
"Das sicherste Stromnetz der Welt" und die Atombombe
(11.11.09)
Atombomben
in Deutschland (12.03.01)
Siehe auch unseren Hintergrund-Artikel:
Der siamesische Zwilling: Atombombe
Info-Serie Atomenergie - Folge 4