29.08.2010

Rettung für Humboldt-Pinguine?
Chiles Regierung stoppt Kohle-Projekt

Humboldt Pinguin Santiago de Chile (LiZ). Nach heftigen internationalen Protesten bewegt sich die chilenische Regierung. Präsident Sebastián Piñera forderte den Energie- Konzern Suez Energy auf, einen neuen Standort für das geplante Kohlekraftwerk zu suchen. Die insgesamt drei in der nord- chilenischen Region Coquimbo geplanten Kohlekraftwerke bedrohen den Bestand der dort lebenden 12.000 vom Aussterben bedrohten Humboldt-Pinguine.

Der Strom der Kohlekraftwerke soll dazu dienen, Kupferminen in den Anden zu betreiben. Nicht nur für die Pinguine wäre das Projekt katastrophal, auch die Bevölkerung sieht ihre Lebensgrundlagen bedroht. (Sie auch unseren Artikel vom 2. Mai) Die lokale Bürgerbewegung MODEMA leistet seit Jahren dagegen erfolgreich Widerstand, doch der seit Beginn dieses Jahres amtierende chilenische Präsident Piñera wollte das Projekt bislang vorantreiben. MODEMA hatte mehrere unabhängige Gutachten in Auftrag gegeben, die die befürchteten dramatischen Auswirkungen auf diesen Küsten- und Meeresabschnitt bestätigten.

Die Küstenregion Coquimbo ist für die marine Flora und Fauna besonders wertvoll. In unmittelbarer Nähe befindet sich eines der letzten Refugien der vom Aussterben bedrohten Humboldt-Pinguine, das bereits zur Meeresschutzzone sowie zum nationalen Schutzgebiet für die Humboldt-Pinguine erklärt wurde. Die Wasservögel jagen Fische überwiegend im Flachwasser und nisten in unterirdischen Bauten, Höhlen oder Spalten an der Küste. Eingriffe in das Ökosystem bedrohen die Nahrungsgrundlage der Pinguine und stören das Brutverhalten empfindlich.

Die Medien des Landes hatten die Glaubwürdigkeit des chilenischen Präsidenten angezweifelt, der sich im Wahlkampf ausdrücklich gegen den Bau solcher Luft, Land und Wasser verschmutzenden Kohlekraftwerke ausgesprochen hatte. Zudem wurden Sorgen um die Reputation Chiles laut, wenn so leichtfertig ein bedeutendes Weltnaturerbe aufs Spiel gesetzt würde. Zahlreiche Demonstrationen gegen Suez Energy und die geplanten Kraftwerke waren die Folge. Die Umweltschutz-Organisation 'Rettet den Regenwald' hatte sich am Widerstand gegen die Kohlekraftwerks-Projekte beteiligt. Bei einem gemeinsamen Aufruf auf Initiative mehrerer Organisationen kamen rund 27000 Unterschriften zusammen, die Piñera sowie dem Regierungspräsidenten der Region Coquimbo übergeben wurden. Am 26. August wurde nun ein positiver Bescheid zum Bau der Kraftwerke der Firma Suez Energy von Piñera außer Kraft gesetzt.

 

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Anmerkungen

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