Die Linkspartei und die Braunkohle
Greenpeace-Disput vorerst ohne Ergebnis
Berlin (LiZ). Unter der Leitung von Katja Kipping, Co-Vorsitzender der Linkspartei, gab es heute in Berlin ein Gespräch in deren Parteizentrale. Der vorerst ergebnislose Disput soll in den kommenden Tagen fortgesetzt werden.
Gestern morgen hatten Greenpeace-AktivistInnen das KarlLiebknecht-Haus geentert, um so mit Hilfe des öffentlichen Drucks eine Klärung zu erreichen (Siehe unseren gestrigen Artikel). Teilgenommen an dem heutigen Gespräch haben von der Linkspartei neben Kipping vom Parteivorstand Tobias Pflüger, der frühere Brandenburger Landesvorsitzende Thomas Nord, die Bundestagsabgeordnete und klima- und energiepolitische Sprecherin ihrer Fraktion Eva Bulling-Schröter, die Thüringer Landespolitikerin Johanna Scheringer-Wright, der brandenburgische Parlamentarische Geschäftsführer der Linkspartei Thomas Domres und die brandenburgische Staatssekretärin im "Umwelt"-Ministerium Almuth Hartwig-Tiedt. Von Greenpeace nahmen Tobias Münchmeyer, Karsten Smid und Matti Nedoma teil.
Greenpeace versuchte an erster Stelle der Gegenseite klarzumachen, daß eine Zustimmung zum Tagebau Welzow-Süd und weiterer Braunkohle-Abbau der Energie-Wende und dem Ausbau der erneuerbaren Energien zuwider läuft und diesen bremst. Wieder einmal wurde von Seiten der Linkspartei das vermeintliche Argument der Arbeitsplätze bemüht, obwohl seit Jahren unwiderlegbar ist, daß die erneuerbaren Energien weitaus mehr Arbeitsplätze schaffen als bei dem - auf Dauer unvermeidlichen - Verschwinden von Kohleverstromung und Atomenergie verloren gehen. Dennoch beschwor auch Eva Bulling-Schröter, die "Menschen im Osten" müßten ernst genommen werden. Dabei wäre es die Aufgabe von UmweltschützerInnen und Linken, die Menschen vor Ort aufzuklären, daß von den immer wieder genannten angeblich 10.000 Arbeitsplätzen im Braunkohle-Tagebau tatsächlich allenfalls rund 700 durch den neuen Braunkohle-Tagebau Welzow-Süd II hinzukommen, während die erneuerbaren Energien bereits über 350.000 Arbeitsplätze geschaffen haben.
Offenbar ist das Einzige, das die Linkspartei anzubieten hat, weitere warme Worte: In der kommenden Woche will sie - wie bereits seit langem angekündigt - ein "Kohleausstiegsgesetz" in den Bundestag einbringen. Dabei läuft sie nach aller Erfahrung keine Gefahr, Zustimmung von "S"PD oder Pseudo-Grünen zu finden und so beim Wort genommen zu werden. Zugleich beharrt die Linkspartei weiter betonhart auf ihrer Position in Brandenburg, die den Worten im Bundestag exakt zuwiderläuft. Und wie zum Hohn verkünden auch noch sämtliche Bundestagsabgeordnete der Linkspartei aus Brandenburg, den Antrag zum "Kohleausstiegsgesetz" im Bundestag mitzutragen, ja sogar zu unterstützen.
Greenpeace forderte - entsprechend der eigenen hierarchischen Organisationsstruktur - die Zentrale in Berlin solle dem brandenburgischen Landesverband der Linkspartei die Richtung vorgeben. Doch bei Parteien, die irgendwo in der "Regierungsverantwortung" stehen, war es noch immer so, daß unpopuläre Entscheidungen zwischen der Bundesebene und der Landesebene oder zwischen Bundesebene und Europaebene nach Belieben hin- und hergeschoben werden, so daß am Ende immer die Position obsiegt, die den Interessen der Konzerne dient.
Am Montag, 2. Juni, soll die Gesprächsrunde ein weiteres Mal zusammenkommen.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Greenpeace stellt Linkspartei
Glaubwürdigkeit oder Braunkohle (26.05.14)
Linkspartei für und
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