26.03.2012

Greenpeace deckt auf
Pestizide in Obst und Gemüse

Salat-Anbau im Folientunnel Hamburg (LiZ). Nach einer Unter- suchung im Auftrag von Greenpeace enthielten rund 80 Prozent von konventionell ange- bautem Obst und mehr als 55 Prozent von konventionell erzeug- tem Gemüse Pestizide. Allerdings waren deutsche Produkte weni- ger stark belastet als vergleich- bare Ware aus der Türkei und Übersee. Empfehlenswert ist dagegen nach wie vor Obst und Gemüse aus kontrolliert biologischem Anbau.

Wieder einmal stellte Greenpeace in einer Untersuchung von Obst und Gemüse, die seit Jahren in unregelmäßigen Abständen wiederholt werden, fest, daß die überwiegend in Supermärkten verkaufte Ware, die mit Hilfe von chemischen Düngemitteln, Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden produziert wird, nicht nur häufig Rückstände dieser Giftstoffen enthält, sondern nicht selten ganze Pestizid-Cocktails. Greenpeace ließ diesmal 22.000 Proben untersuchen und bewertete fast ein Drittel der getesteten Ware als "nicht empfehlenswert". Insgesamt wurden 351 Wirkstoffe nachgewiesen. Negativer Spitzenreiter war eine Charge Trauben aus der Türkei mit einem Cocktail aus 24 verschiedenen Pestiziden.

Manfred Santen, Chemie-Experte bei Greenpeace, zieht daraus das Fazit: "Wer Pestizide im Essen vermeiden will, sollte Bio-Ware wählen oder auf das Herkunftsland von Obst und Gemüse achten." Eine neue Greenpeace-Broschüre, "Essen ohne Pestizide", soll den KundInnen beim Einkauf mit einem einfachen Ampelsystem helfen - sie bewertet die enthaltenen Pestizide in 76 Obst- und Gemüsesorten.

Neben dem Kriterium Konventionell-oder-Bio hilft zumindest ein wenig auch der Blick aufs Herkunftsland: Neben deutschen Produkten schnitten Lebensmittel aus der EU besser ab als vergleichbare Ware aus der Türkei und Übersee. Tafeltrauben, Paprika, Birnen, Zucchini und Grapefruit aus der Türkei lagen mit ihren Pestizidrückständen besonders häufig über den in der EU gültigen Grenzwerten. Exotische Sorten wie Okra oder Chilischoten aus Indien und Thailand gehören ebenfalls zu den Problemfällen. Aber auch Kopfsalat wies hohe Giftgehalte auf. Die belasteten Proben stammten aus Belgien, Holland und Italien.

"Im Obst- und Gemüseanbau darf legal ein weites Spektrum an Pestiziden versprüht werden," erklärt Manfred Santen. Pestizide können den Hormonhaushalt und das Immunsystem beeinträchtigen, Krebs auslösen oder das Nervensystem schädigen. Daher rät Greenpeace, aus Vorsorgegründen den Verzehr dieser Chemikalien zu vermeiden. Dies gilt besonders für Bevölkerungsgruppen wie Kleinkinder, Schwangere und Kranke. Außerdem hat der Einsatz von Pestiziden schwerwiegende Folgen für die Umwelt. Wer nicht nur auf die eigene Gesundheit achtet, sondern auch den umweltschonenden ökologischen Anbau unterstützen möchte, kauft Lebensmittel im Bioladen.

 

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Anmerkungen

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