30.06.2016

Frauen auch im Kulturbereich benachteiligt
24 Prozent Manko bei Gehältern

Frau in der Kunst - Grafik: Rotaria
Berlin (LiZ). Frauen werden weiterhin auch in Kultur- und Medienberufen deutlich benachteiligt. Selbst in Kunstbereichen, in denen sie heute die Mehrheit der Beschäftigten stellen, wird die weit überwiegende Zahl der Führungspositionen von Männern eingenommen. Ob Jurys zu besetzen oder Preise zu vergeben sind, ob Musikwerke oder Dramen aufgeführt werden – die Benachteiligung von Frauen und ihren Werken ist evident. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung des Deutschen Kulturrates hervor.

Auch in der Bezahlung macht sich die Frauen-Diskriminierung deutlich bemerkbar. Laut der vorliegenden 500 Seiten umfassenden Untersuchung erhalten Frauen, die in Kultur- und Medienberufen tätig sind, im Durchschnitt 24 Prozent weniger Gehalt. Bei den Theatern steht der Studie zufolge nur in gut jedem fünften Haus (22 Prozent) eine Frau an der Spitze, bei den Museen ist es zumindest ein Drittel (34 Prozent). Am besten schneiden die Zentral- und Landesbibliotheken ab – sie sind immerhin zu 43 Prozent weiblich geführt. Dabei liegt der Anteil der Studentinnen in den Kulturwissenschaften bei rund 70 Prozent – vermutlich nicht zuletzt wegen den schlechten Karriere-Aussichten.

Vor 14 Tagen wurde in den Mainstream-Medien eine Meldung auf der Grundlage der Hochschul-Statistik veröffentlicht, die deutlich zeigte, wie die nach wie vor negative Bilanz geschönt werden kann. Darin hieß es, daß sich die Zahl der Professorinnen an Hochschulen und Hochschulkliniken in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt hat. 10.500 aller Professoren-Stellen waren 2015 mit Frauen besetzt. Im Jahr 2005 waren es noch gut 5.400. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Allerdings belief sich die Gesamtzahl der Professoren-Stellen 2015 auf gut 46.300. Damit waren also immer noch weniger als ein Viertel von ihnen mit Frauen besetzt. Insgesamt beschäftigten die Hochschulen und Hochschulkliniken 2015 rund 686.100 Menschen – 38 Prozent mehr als 2005.

Deutlich bemerkbar macht sich die Diskriminierung von Frauen bei der auffällig einseitigen Vergabe von Auszeichnungen bemerkbar. Während etwa im Wettbewerb 'Jugend musiziert' Jungen und Mädchen noch gleichauf liegen, gibt es bei der Förderung im Fach Komposition nur neun Prozent Frauen. Auch der Deutsche Filmpreis ging in den vergangenen 20 Jahren nur zu neun Prozent an Regisseurinnen.

 

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