7.09.2011

Der permanente Super-GAU von Fukushima
Wie viele Menschen sind bisher betroffen?

AKW Fukushima Daiichi, Cryptome 14, verkleinert Tokio (LiZ). In den Mainstream-Medien heißt es nach wie vor, vom Super-GAU von Fukushima seien nur relativ dünn besiedelte Landstriche betroffen. Doch in der Realität werden mehr als 1,5 Millionen Menschen ihre Heimat verlieren.

In der 'Frankfurter Rundschau' war am 24. März zu lesen: "Die havarierten Reaktoren liegen im relativ dünn besiedelten Norden des Landes, direkt an der Ostküste..." In der 'Berliner Zeitung': "Die Energiekonzerne [in Japan] bauten die Atomkraftwerke in dünn besiedelten Gegenden mit wenig Industrie." Michael Sailer, Mitglied der deutschen Reaktorsicherheitskommission (RSK) sagte am 13. Mai gegenüber 'heise-online': "Glück im Unglück war noch, daß die Region verhältnismäßig dünn besiedelt ist." So mußte der Eindruck entstehen, in den Landstrichen, die evakuiert und zu dauerhaften Sperrzonen erklärt werden müssen, seien nicht viele Menschen betroffen.

Evakuierungszone und Besiedelung um das AKW Fukushima Daiichi - die Realität:

Evakuierungszonenin der Region Fukushima

Tatsächlich wurden trotz der international kritisierten Verzögerungs- und Hinhaltepolitik der japanischen Regierung bis heute bereits weit über 100.000 Menschen evakuiert oder leben in Zonen, in denen ihnen "dringend" ein Wegzug empfohlen wurde. Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind von einer schleichenden radioaktiven Verseuchung bedroht, wenn sie nicht evakuiert werden. Spätestens wenn sich strahlenbedingte Krankheiten, Krebs und Leukämie bei ihren Kindern häufen, werden sie gezwungen sein, ihre Heimat aufzugeben.

Dabei war war es für die Region Fukushima von Vorteil, daß der Wind die radioaktive Fracht meist aufs offene Meer blies. Wie eine Todeszone in Mitteleuropa aussehen kann, verdeutlicht folgende Grafik am Beispiel des ältesten französischen Atomkraftwerks. Im Falle eines Super-GAU im AKW Fessenheim kann bei der meist vorherrschenden Windrichtung ein Territorium bis in den Raum Nürnberg-Würzburg für Jahrzehnte unbewohnbar werden:

Todeszone des AKW Fessenheim

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Der permanente Super-GAU von Fukushima
      Regierung verteilt Radioaktivität über Japan (27.08.11)

      Weiteres starkes Erdbeben in Japan
      Atom-Ruine in Fukushima angeblich nicht betroffen
      (19.08.11)

      Steigende Strahlungswerte
      in Atom-Ruine Fukushima (2.08.11)

      Verstrahltes Fleisch aus Fukushima
      Liefer-Stop für japanische Rinder (19.07.11)

      AKW Fukushima Daiichi
      Erneute Explosion am 14. Juni? (16.06.11)

      Stark erhöhte Radioaktivität
      in Fukushima (4.06.11)

      Fukushima: Der permanente Super-GAU
      TEPCO bestätigt Kernschmelze in 3 Reaktoren (24.05.11)

      Explosionsgefahr in Fukushima
      Situation weitaus schlimmer als bislang dargestellt
      (12.05.11)

      Roboter in Reaktor-Ruinen von Fukushima
      Hohe Radioaktivitäts-Werte (18.04.11)

      Anti-Atom-Demo in Japan
      (10.04.11)

      Aktuelle Hintergrund-Informationen
      zur Reaktor-Katastrophe von Fukushima
      US-ExpertInnen befürchten negative Entwicklung
      in den kommenden Monaten
      Fotos von cryptome.org (6.04.11)

      Japanischer AKW-Experte:
      Reaktor I vermutlich schon am 11. März leck (29.03.11)

      Fragen zur Situation in Japan,
      zur Atomenergie und zu Deutschland (25.03.11)

      Gesellschaft für Strahlenschutz:
      Super-GAU ist längst Realität (23.03.11)

      Die Situation in den havarierten japanischen AKW
      Stand: Sonntag 16 Uhr (13.03.11)

      Notkühlfall in japanischem AKW
      Situation in Reaktor Fukushima Daiichi I spitzt sich zu
      (11.03.11)

      Nach jahrelangem Stillstand
      Japanischer Schneller Brüter Monju im Probebetrieb
      (7.05.10)

      Feuer in japanischem AKW
      Ein Arbeiter verletzt (5.03.09)

      Brand im weltgrößten AKW
      Seit Juli wegen Erdbeben-Schäden
      auf unabsehbare Zeit abgeschaltet (20.09.07)

      Japanisches AKW durch Erdbeben schwerer beschädigt
      als bisher bekannt
      Über 50 Prozent mehr Radioaktivität ausgetreten
      (18.07.07)

      Erdbeben verursachte Unfall in japanischem AKW
      Radioaktives Wasser trat aus (16.07.07)

      Schweres Erdbeben erinnert an
      AKW-Stilllegung vor einem Jahr (26.03.07)

      Japan: AKW Shika abgeschaltet
      Gericht erkennt auf mangelhafte Erdebebensicherheit
      (25.03.06)

      11 AKWs in Japan abgeschaltet
      Zweiter japanischer Strom-Konzern
      muß Konsequenzen ziehen (14.08.04)

      Atom-Ausstieg ist möglich
      in Japan 17 AKWs abgeschaltet (22.04.03)