Tokio (LiZ). In den Mainstream-Medien heißt es nach wie vor, vom Super-GAU von Fukushima seien nur relativ dünn besiedelte Landstriche betroffen. Doch in der Realität werden mehr als 1,5 Millionen Menschen ihre Heimat verlieren.
In der 'Frankfurter Rundschau' war am 24. März zu lesen: "Die havarierten Reaktoren liegen im relativ dünn besiedelten Norden des Landes, direkt an der Ostküste..." In der 'Berliner Zeitung': "Die Energiekonzerne [in Japan] bauten die Atomkraftwerke in dünn besiedelten Gegenden mit wenig Industrie." Michael Sailer, Mitglied der deutschen Reaktorsicherheitskommission (RSK) sagte am 13. Mai gegenüber 'heise-online': "Glück im Unglück war noch, daß die Region verhältnismäßig dünn besiedelt ist." So mußte der Eindruck entstehen, in den Landstrichen, die evakuiert und zu dauerhaften Sperrzonen erklärt werden müssen, seien nicht viele Menschen betroffen.
Evakuierungszone und Besiedelung um das AKW Fukushima Daiichi - die Realität:
Tatsächlich wurden trotz der international kritisierten Verzögerungs- und Hinhaltepolitik der japanischen Regierung bis heute bereits weit über 100.000 Menschen evakuiert oder leben in Zonen, in denen ihnen "dringend" ein Wegzug empfohlen wurde. Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind von einer schleichenden radioaktiven Verseuchung bedroht, wenn sie nicht evakuiert werden. Spätestens wenn sich strahlenbedingte Krankheiten, Krebs und Leukämie bei ihren Kindern häufen, werden sie gezwungen sein, ihre Heimat aufzugeben.
Dabei war war es für die Region Fukushima von Vorteil, daß der Wind die radioaktive Fracht meist aufs offene Meer blies. Wie eine Todeszone in Mitteleuropa aussehen kann, verdeutlicht folgende Grafik am Beispiel des ältesten französischen Atomkraftwerks. Im Falle eines Super-GAU im AKW Fessenheim kann bei der meist vorherrschenden Windrichtung ein Territorium bis in den Raum Nürnberg-Würzburg für Jahrzehnte unbewohnbar werden:
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Der permanente Super-GAU von Fukushima
Regierung verteilt Radioaktivität über Japan (27.08.11)
Weiteres starkes Erdbeben in Japan
Atom-Ruine in Fukushima angeblich nicht betroffen
(19.08.11)
Steigende Strahlungswerte
in Atom-Ruine Fukushima (2.08.11)
Verstrahltes Fleisch aus Fukushima
Liefer-Stop für japanische Rinder (19.07.11)
AKW Fukushima Daiichi
Erneute Explosion am 14. Juni? (16.06.11)
Stark erhöhte Radioaktivität
in Fukushima (4.06.11)
Fukushima: Der permanente Super-GAU
TEPCO bestätigt Kernschmelze in 3 Reaktoren (24.05.11)
Explosionsgefahr in Fukushima
Situation weitaus schlimmer als bislang dargestellt
(12.05.11)
Roboter in Reaktor-Ruinen von Fukushima
Hohe Radioaktivitäts-Werte (18.04.11)
Anti-Atom-Demo in Japan
(10.04.11)
Aktuelle Hintergrund-Informationen
zur Reaktor-Katastrophe von Fukushima
US-ExpertInnen befürchten negative Entwicklung
in den kommenden Monaten
Fotos von cryptome.org (6.04.11)
Japanischer AKW-Experte:
Reaktor I vermutlich schon am 11. März leck (29.03.11)
Fragen zur Situation in Japan,
zur Atomenergie und zu Deutschland (25.03.11)
Gesellschaft für Strahlenschutz:
Super-GAU ist längst Realität (23.03.11)
Die Situation in den havarierten japanischen AKW
Stand: Sonntag 16 Uhr (13.03.11)
Notkühlfall in japanischem AKW
Situation in Reaktor Fukushima Daiichi I spitzt sich zu
(11.03.11)
Nach jahrelangem Stillstand
Japanischer Schneller Brüter Monju im Probebetrieb
(7.05.10)
Feuer in japanischem AKW
Ein Arbeiter verletzt (5.03.09)
Brand im weltgrößten AKW
Seit Juli wegen Erdbeben-Schäden
auf unabsehbare Zeit abgeschaltet (20.09.07)
Japanisches AKW durch Erdbeben schwerer beschädigt
als bisher bekannt
Über 50 Prozent mehr Radioaktivität ausgetreten
(18.07.07)
Erdbeben verursachte Unfall in japanischem AKW
Radioaktives Wasser trat aus (16.07.07)
Schweres Erdbeben erinnert an
AKW-Stilllegung vor einem Jahr (26.03.07)
Japan: AKW Shika abgeschaltet
Gericht erkennt auf mangelhafte Erdebebensicherheit
(25.03.06)
11 AKWs in Japan abgeschaltet
Zweiter japanischer Strom-Konzern
muß Konsequenzen ziehen (14.08.04)
Atom-Ausstieg ist möglich
in Japan 17 AKWs abgeschaltet (22.04.03)