2.11.2011

Der permanente Super-GAU von Fukushima
Hinweise auf fortdauernde Kernspaltung

AKW Fukushima Daiichi, Cryptome 14, verkleinert Tokio (LiZ). Bei Messungen wurden laut Betreiber TEPCO am Reaktor 2 des vom Super-GAU betroffenen AKW Fukushima Daiichi die radioaktiven Edelgas-Isotope Xenon-133 und Xenon-135 festgestellt. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß auch aktuell in der Reaktorschmelze eine Kernspaltung abläuft. TEPCO gibt vor, mit dem Einleiten von Borsäure Maßnahmen ergreifen zu können. Offensichtlich ist jedoch, daß die Lage vor Ort weiterhin außer Kontrolle ist.

Die radioaktiven Edelgas-Isotope Xenon-133 und Xenon-135 entstehen bei der Spaltung von Uran-235, das in Atom-Reaktoren zur Kernspaltung benutzt wird. Da sie eine Halbwertszeit von etwa fünf Tagen (Xenon-133) und neun Stunden (Xenon-135) haben, zeigt ihr Vorhandensein aktuelle Kernspaltungen an. Es ist jedoch kein Beweis, daß auch eine kurz- oder längerfristige Kettenreaktion abläuft. Bemerkenswet ist, daß keinerlei Angaben über Messungen von radioaktivem Jod herausgegeben werden. Solche Messungen wären naheliegend, da sie Aufschluß über die ablaufenden physikalischen Prozesse liefern können. Auch die Daten über die aktuellen Meßwerte von Xenon-133 und Xenon-135 wurden nicht veröffentlicht.

Offensichtlich ist jedoch seit Monaten, daß die Reaktoren, aus denen vermutlich heiße Kernschmelze ausgetreten ist und sich in den Untergrund gefressen hat, nach wie vor außer Kontrolle sind. Ehrliche WissenschaftlerInnen können derzeit nicht mehr und nicht weniger sagen, als daß derzeit keine sicheren Aussagen darüber möglich sind, was vor Ort tatsächlich abläuft. Ebenso ist es nicht vorherzusagen, was noch alles geschehen wird.

Die Betreiberfirma TEPCO erweckt mit ihrer Mitteilung, es werde nun erneut Borsäure in die Reaktordruckbehälter eingeleitet, um eine mögliche Kettenreaktion unter Kontrolle zu haben, den Eindruck, etwas zur Sicherheit beitragen zu können. Dies würde jedoch voraussetzen, daß die Reaktorbehälter intakt sind. Alle in den vergangenen sieben Monaten durchgesickerten Informationen deuten jedoch darauf hin, daß diese leck sind. TEPCO sieht angeblich "keine größere Gefahr". Es handle sich um "keine besonders kritische Situation", zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo einen Konzern-Sprecher. Eine mögliche Kernspaltung werde auch nicht die Planung zur Stabilisierung von Reaktor 2 beeinträchtigen. Doch selbst die Mainstream-Medien gehen auf kritische Distanz zu solchen Äußerungen und erwähnen nicht selten in diesem Zusammenhang, daß TEPCO wegen verwirrender und verharmlosender "Informationspolitik" zeitweilig in die Kritik geraten sei.

In Japan wird heute ein abgeschalteter Reaktor hochgefahren. Der Betreiber-Konzern Kyushu Electric Power auf der südlichen Hauptinsel Kyushu will Reaktor 4 des AKW Genkai wieder ans Netz bringen. Derzeit sind nur 10 der insgesamt 54 Reaktoren in 17 Atomkraftwerken Japans am Netz. Die japanische Regierung hält unverändert an der Nutzung der Atomenergie fest. Die ältesten der ohne Ausnahme erdbebengefährdeten japanischen Atom-Reaktoren sind derzeit mit der offiziellen Begründung einer Sicherheitsüberprüfung abgeschaltet.

 

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Anmerkungen

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      zur Reaktor-Katastrophe von Fukushima
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