Berlin (LiZ). Laut aktuellem Ergebnis der Stiftung Warentest sind nur acht von 30 getesteten Plüschtieren für Kinder empfehlenswert. Mehr als zwei Drittel der Ware aus Supermärkten und Spielzeugläden mußte als "mangelhaft" gewertet werden - sie enthält krebserregende Chemikalien, hormonell wirksame Weichmacher und birgt etliche weitere Gefahren für Kinder.
Immerhin erreichte ein Plüsch-Hase bei der Untersuchung durch die Stiftung Warentest die Bestnote "sehr gut". Er kostet rund 60 Euro. Die deutsche Spielzeug-Industrie setzt allerdings in aller Regel auf Billig-Produkte, deren Ausgangs-Material ungeprüft und kostengünstig auf dem Weltmarkt eingekauft wird.
Das Leben von Kindern zählt offenbar nicht zu den immer wieder propagierten "westlichen Werten". Atomkraftwerke sind in Deutschland weiterhin in Betrieb und der "Atom-Ausstieg" des Jahres 2011 ist ebenso wie der vor 15 Jahren verkündete ein unverbindliches Versprechen. Dabei ist spätestens seit 2007 bewiesen, daß Kinder in der Umgebung von Atomkraftwerken signifikant häufiger an Blutkrebs erkranken (Siehe unseren Artikel v. 7.12.07). Neben sozialen Untersuchungen (Siehe unsere Artikel v. 9.01.14, v. 25.10.13 und v. 20.09.10) beweisen immer wieder Untersuchungs-Ergebnisse über Giftstoffe in Kinderspielzeug (Siehe etwa unseren Artikel v. 31.01.15, daß Deutschland ein extrem kinderfeindliches Land ist.
Die PrüferInnen der Stiftung Warentest hatten diesmal anonym eine breite Palette von 30 Plüschtieren für Kinder eingekauft, die sowohl von renommierten wie auch von "no-name"-Herstellern stammen: Von Teddybären über Plüsch-Hasen bis zu grünen Drachen. Im Test sollten die Plüschtiere den Zugkräften von Prüfgeräten standhalten, die jene eines durchschnittlichen Kleinkindes nicht überschreiten. Doch häufig platzten Nähte auf, es quoll Füllmaterial heraus oder Teile lösten sich. Sowohl Füllmaterial als auch lose Knopf-Augen können von Kleinkindern verschluckt werden und so zum Erstickungstod führen.
Doch schlimmer noch: Zwei Drittel der getesteten Plüschtiere enthielten gefährliche Chemikalien. Die Füße eine Stoff-Pinguins erwiesen sich bei der Untersuchung als mit Formaldehyd belastet. In den Flügeln eines Kuschel-Drachens fand sich der seit Jahren für Spielzeuge verbotene Schadstoff Diethylhexylphtalat (DEHP). Das Fell von 19 der 30 Plüschtiere ist laut Stiftung Warentest mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet. Mit dem krebserregenden PAK Chrysen sind 13 Plüschtiere verunreinigt, sieben enthalten den vermutlich krebserzeugenden PAK Naphtalin - und das "in deutlichen Mengen". Phthalate - also hormonell wirksame Weichmacher, die sich auf die Fortpflanzungs-Fähigkeit auswirken können - wurden in zwei Kuscheltieren gefunden. Von den mit "mangelhaft" benoteten Produkten hätte laut Stiftung Warentest zehn Prozent gar nicht verkauft werden dürfen. Hersteller und Aufsichtsbehörden wurden informiert.
Auch teure Plüschtiere renommierter deutscher Spielzeug-Produzenten sind betroffen. Entgegen den verbreiteten Vorurteilen befinden sich hingegen unter den Test-Siegern Produkte aus Thailand und China. Die Ergebnisse der Stiftung Warentest sind ebenso niederschmetternd wie bei entsprechenden Tests der vergangenen Jahre. Offensichtlich hätten Hersteller und Politik "nichts daraus gelernt", folgern die TesterInnen der Stiftung. Naheliegender ist jedoch die Schlußfolgerung, daß Hersteller und Gesetzgeber solange untätig bleiben, solange die deutschen KonsumentInnen die Malaise unberührt hinnehmen.
Schuldmindernd ist den Eltern- und Großeltern-Generationen allenfalls zuzugestehen, daß in der Spielzeug-Abteilung nur schwer zu erkennen ist, welches Plüschtier etwas taugt und welches gefährlich ist. Eigentlich gäbe es in Deutschland als Hilfe bei der Kaufentscheidung zumindest das GS-Zeichen. Dieses soll für "geprüfte Sicherheit" stehen. Doch auf keinem einzigen der von der Stiftung Warentest bei den Test-Einkäufen vorgefundenen Plüschtiere fand sich ein GS-Zeichen...
Das CE-Zeichen ist kaum aussagekräftig. Es bedeutet lediglich, daß sich der betreffende Produzent dazu bekennt, die geltenden rechtlichen Anforderungen für das Produkt einzuhalten. Eine unabhängige Prüfung ist keineswegs Voraussetzung für ein CE-Zeichen.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Wieder Gift in Fingerfarben
Kinderleben nichts wert (31.01.15)
Fukushima: Schilddrüsen-Krebs
bei immer mehr Kindern (6.01.15)
Gift in Kinder-Kleidung und -Schuhen
Greenpeace testete Aldi, Lidl, REWE und Tchibo
(23.10.14)
Profit statt Kinder
Gift in Kinderbekleidung (14.01.14)
Soziale Kälte in Deutschland
Ein halber Mantel für frierende Kinder? (9.01.14)
Profit statt Kinder - Stiftung Warentest
schlägt Alarm bei Holzspielzeug (21.11.13)
Profit statt Kinder
Spielzeug mit Weichmachern belastet (13.11.13)
Kinderarmut in Deutschland
Unicef klagt an (25.10.13)
Profit statt Kinder
Krebs-Gift im Babybrei (16.09.13)
Profit statt Kinder
Fingerfarben enthalten gefährliche Stoffe (30.08.13)
AKW Gundremmingen bedroht
weiterhin Süddeutschland (15.08.13)
AKW Philippsburg bedroht
weiterhin Region Karlsruhe (10.08.13)
Brennelemente-Tausch
Radioaktives Jod über AKW Gundremmingen (12.11.11)
Giftige Gummistiefel für Kinder
(30.08.11)
Kinderkrebs im Umkreis von Atomkraftwerken
deutlich erhöht (4.08.11)
Merkels "Atom-Ausstieg"
Täuschungsversuch wie vor 11 Jahren (30.05.11)
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