Berlin (LiZ). Kartoffeln wurden laut offizieller Statistik im Vergleich zum vergangenen Jahr um 40 Prozent teurer. Bei Butter lag die Teuerung bei 34 und bei Gurken bei 27 Prozent. Dennoch sollen die "Verbraucherpreise für Nahrungsmittel" im Durchschnitt nur um 3,2 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen sein.
Die offizielle Inflationsrate liegt laut Bundesamt für Statistik bei 1,3 Prozent (November 2013 im Vergleich zu November 2012). Der Jahresmittelwert liegt offiziell bei knapp 1,5 Prozent. Die laut Bundesamt für Statistik "weiterhin vergleichsweise niedrige Inflationsrate" sei auf die im Vergleich zum Vorjahresmonat erneut gesunkenen Preise für Mineralölprodukte zurückzuführen. Im Energiesektor insgesamt sei so ein Sinken der Preise um 0,3 Prozent zu verzeichnen, bei Dienstleistungen ein Preisanstieg um 1,5 Prozent und bei Wohnungsmieten (Nettokaltmiete) ebenfalls lediglich um 1,5 Prozent.
Im übrigen wird von offizieller Seite damit beschwichtigt, die deutschen VerbraucherInnen müssten für Lebensmittel nur 11,7 Prozent der Gesamtausgaben verwenden. Dies mag vielleicht tatsächlich für den Durchschnitt zutreffen - weitaus mehr als die Hälfte aller Haushalte liegen jedoch wegen der krass ungleichen Einkommensverteilung in Deutschland (Siehe unseren Artikel v. 22.07.13) unter diesem Durchschnittswert. Der vom Bundesamt für Statistik berechneten Inflationsrate liegt ein "Warenkorb" zugrunde, der die Einkaufsgewohnheiten des "Durchschnittsdeutschen" widerspiegelt - nicht jene der Armen. Er enthält reichlich Produkte, die sich Arme - wenn überhaupt - nur selten leisten können und die kaum im Preis gestiegen sind. Zu einer Inflationsrate, die für diese Bevölkerungsgruppe zuträfe, liegen jedoch keine statistisch abgesicherten Daten vor.
Bei der subjektiven Bewertung der Inflation kommt hinzu, daß die Kaufkraft des Euro auch relativ zu dem zur Verfügung stehenden Einkommen betrachtet werden muß. Wenn sich eine Familie mit ihrem Einkommen im Vergleich zum Vorjahr weniger leisten kann, liegt dies nicht unbedingt allein an der Inflationsrate, sondern auch daran, daß die Löhne im Durchschnitt real gesunken sind. Selbst das Bundesamt für Statistik mußte im Oktober einräumen, daß die Bruttolöhne von April bis Juni ebenso um 1,5 Prozent (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) gestiegen waren wie die Verbraucherpreise, so daß das nominale Gehaltsplus von der Inflation komplett aufgefressen wurde (Siehe unseren Artikel v. 8.10.13).
Anmerkungen
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