21.07.2014

Buschbeller Wald bei Köln bedroht
Unsinniger Sandabbau

Buschbeller Wald bei Köln bedroht - Foto: Tanja Keßels
Köln (LiZ). Einer der letzten Altwälder rund um Köln ist bedroht. Er soll abgeholzt werden, weil ein Quarzwerk den Sand im Untergrund abbauen will. 140-jährige Eichen und Buchen sollen gefällt und die Heimat von Pirol, Mittelspecht und Feuersalamander zerstört werden.

Im Buschbeller Wald recken 140 Jahre alte Eichen und Buchen ihr knorrigen Äste empor. Eigentlich steht der Wald mit geschützten Arten wie Pirol, Mittelspecht und Feuersalamander unter dem Schutz der EU. Doch wenn es um Profite geht - ähnlich wie im Fall der vom Aussterben bedrohten Rotbauunke in der vom Braunkohleabbau nach und nach zerstörten Lausitz - zählt dies alles nicht mehr. Dabei ist der Buschbeller Wald ein Kleinod der Natur und einer der letzten Altwälder rund um Köln. Nun droht ihm die Abholzung wegen eines selbst aus volkswirtschaftlicher Sicht unsinnigen Sandabbaus.

Die deutsche Bauwirtschaft benötigt den Sand unter dem Buschbeller Wald schlicht und einfach nicht. Weltweit werden pro Jahr unvorstellbare 15 Milliarden Tonnen Sand abgebaut - mehr als von jedem anderen Rohstoff. Vor allem die Bauindustrie giert danach. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus werden 200 Tonnen Sand benötigt. Angesichts der weltweit vorhandenen Sand-Ressourcen ist es völlig unsinnig, für relativ wenig Sand einen artenreichen Wald zu opfern. Hinzu kommt, daß sich in der Region um Köln kaum mehr Wälder befinden.

Die Umweltverträglichkeitsprüfung für den Abbau verdient laut BUND den Namen nicht. Pirol, Mittelspecht und andere geschützte Tier- und Pflanzenarten seien nicht berücksichtigt worden. Auf die Erforschung der Fledermäuse sei "verzichtet" worden. "Hierdurch konnte die Schutzwürdigkeit des Waldes ignoriert werden," sagt Naturschützerin Tanja Keßels vom BUND. Auch bei einer Artenschutzprüfung 2012 seien etliche Arten nicht aufgeführt worden.

Nach Protesten wurde die Genehmigung für weitere Rodungen bereits zweimal verzögert. Am 15. August kommt es allerdings zur Entscheidung. Geben die Behörden "grünes Licht", wird der Wald wohl in den kommenden vier Jahren weiter geplündert.

Die Umweltschutz-Organisation 'Rettet den Regenwald' ruft dazu auf, eine Petition gegen das Abholzen des Buschbeller Wald zu unterstützen:
https://www.regenwald.org/aktion/960/die-duemmste-idee-abholzen-fuer-sand

 

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Anmerkungen

Siehe auch:

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