Zerstörung des Planeten wird teuer
17 Milliarden Euro in neun Monaten
München (LiZ). Während einige wenige von der Zerstörung des blauen Planeten profitieren, zahlt die Allgemeinheit ein Vielfaches drauf. Die Gesamtschäden aus Naturkatastrophen allein in Deutschland summierten sich nach Angaben des Versicherungs-Konzerns Munich Re in den vergangenen neun Monaten auf 17 Milliarden Euro.
Bei einer Langzeitanalyse zeigt sich, daß der Trend bei Anzahl und Umfang der "Wetterkatastrophen-Ereignisse" sowie der daraus resultierenden Schäden klar nach oben weist. Die Statistik des Versicherungs-Konzerns Munich Re belegt, daß die Anzahl schwerer Unwetter seit 1980 weltweit nahezu um den Faktor drei zugenommen hat. In Deutschland und Mitteleuropa hat sich demnach die Anzahl von Hochwasserereignissen seit 1980 verdoppelt.
Die versicherten Schäden infolge von Flut und Hagel - nicht zu verwechseln mit der Gesamtsumme der finanziell zu beziffernden Schäden - beliefen sich laut Munich Re in Europa von Januar bis Ende September auf 5,8 Milliarden Euro. Die KundInnen von KFZ- und Gebäudeversicherern müssen mit einem deutlichen Anstieg der Versicherungsprämien rechnen.
KlimawissenschaftlerInnen rechnen in Folge der menschengemachten klimatischen Veränderungen globalen Ausmaßes in mittleren Breiten - wie etwa Deutschland - mit mehr extremen Niederschlägen und anhaltenden Dürreperioden. Zwar läßt sich ein einzelnes "Extremwetterereignis" beim derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht kausal auf seine Ursachen zurückverfolgen; ein statistischer Zusammenhang ist aber wissenschaftlich längst unumstritten (Siehe auch unseren Artikel v. 27.09.13).
An der Spitze der meist klimabedingten - und damit von Menschen verursachten - Naturkatastrophen rangieren "Flutereignisse" mit einem Anteil von 75 Prozent. "Die Anpassung an solche Ereignisse muß dringend in Angriff genommen werden. Untersuchungen zeigen klar, daß es für Volkswirtschaften weitaus ökonomischer ist, rechtzeitig in Prävention zu investieren und Schäden zu vermeiden," sagte Ludger Arnoldussen, Mitglied des Vorstands von Munich Re. Aus der Sicht des Versicherungs-Konzerns sind damit allerdings lediglich - bildhaft gesprochen - höhere Dämme empfehlenswert, während ein grundlegender Kurswechsel oder etwa die Unterstützung der Energie-Wende nicht in Betracht kommt. Klar dürfte allerdings auch den Versicherungs-ManagerInnen sein, daß sich die Klimakatastrophe nur noch abwenden läßt, wenn der Kapitalismus durch ein demokratisches Wirtschaftssystem ersetzt wird.
Laut Munich Re war das Hochwasser in Südost- und Ostdeutschland und den angrenzenden Staaten im Mai und Juni 2013 mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von mehr als 12 Milliarden Euro das bisher größte Schadenereignis. Bei dem Hagelsturm im Juli hatten golfballgroße Hagelkörner Autos zerbeult und Gebäudedächer beschädigt. Hinzu kamen weitere Hagelschläge im Juni und August, die nicht ganz so heftig ausfielen. Die Versicherungs-Konzerne machen unmißverständlich klar, daß die Versicherungs-Policen teurer und so auch auf diese Weise die Kosten, die durch die Zerstörung des Planeten provoziert werden, der Allgemeinheit aufgebürdet werden.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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