Yaoundé (LiZ). Die von weniger als einem Zehntel der Menschheit provozierte Artenvernichtung ist nach wissenschaftlichen Erkennt- nissen derzeit um mindestens 1000 Mal durchschlagender als es die Aussterberate der Arten natürlicherweise wäre. Zudem muß anläßlich des heutigen Internationalen Tages des Artenschutzes konstatiert werden, daß die Wilderei bei afrikanischen Nashörnern und Elefanten extrem zugenommen hat.
Von insgesamt vermutlich rund 10 Millionen Arten sind bislang überhaupt erst rund 61.900 wissenschaftlich untersucht. Davon wiederum müssen rund 4.000 auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten geführt werden. Rund 20.000 - also ein Drittel - gelten als zumindest gefährdet. Es muß damit gerechnet werden, daß eine noch größere Anzahl von Arten vom Menschen ausgerottet wird, noch ehe wir von ihrer Existenz überhaupt Kenntnis nehmen konnten.
Neben der Lebensraumzerstörung beispielsweise durch die Vernichtung von Urwäldern, die Überfischung der Weltmeere und den fortschreitenden Treibhauseffekt gilt der illegale Handel mit Tier- und Pflanzenarten oder daraus hergestellten Produkten als ursächlich für die hohe Aussterberate. So ist die extreme Zunahme der Wilderei in Afrika auf Nashörner und Elefanten besorgniserregend. Das Westliche Spitzmaulnashorn und das Nördliche Breitmaulnashorn gelten bereits als ausgestorben. Und die Lage spitzt sich weiter dramatisch zu. Allein Südafrika verzeichnet im vergangenen Jahr mindestens 448 gewilderte Nashörner. Im vergangenen Monat kam es in Kamerun zu einem Elefanten-Massaker: Innerhalb von zwei Wochen wurden über dreihundert Tiere abgeschlachtet.
Um an das als vermeintliches Wundermittel gehandelte Horn von Nashörnern zu gelangen, wird nicht nur gewildert, sondern auch Museen in Europa geplündert. Mit ursächlich ist die hohe und weiter ansteigende Nachfrage auf dem asiatischen Markt. Pulver aus dem Horn von Nashörnern von Nashörnern ist besonders bei der aufstrebenden vietnamesischen "Elite" gefragt. Immer noch spielen irrationale und esoterische Versprechen einer angeblichen traditionellen chinesischen Medizin eine große Rolle. Ebenso pervers ist die ungebrochene Wertschätzung von Elfenbeinschnitzereien als Statussymbol und Luxusgut.
Die sich seit Jahren trotz aller Anstrengungen von Artenschutz-Organisationen weiter verschärfende Situation zeigt, daß erst die Ablösung des kapitalistischen durch ein demokratisches Wirtschaftssystem eine Chance bietet, dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Ansonsten wird das blinde Profitprinzip uns dem Untergang immer näher bringen.
Anmerkungen
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