Grausames Fell-Ausrupfen
H&M und C&A: Stop von Angora-Produkten
Gerlingen (LiZ). Die Tierschutz-Organisation PETA veröffentlichte nach einer Undercover-Recherche in China schockierende Video-Aufnahmen: Angora-Kaninchen wird bei lebendigem Leib das Fell ausgerupft. Die Mode-Ketten H&M und C&A wollen nun den Verkauf von Produkten mit Angora-Wolle stoppen.
"Jede verantwortungsvolle Mode-Firma sollte Angora-Produkte komplett aus dem Sortiment nehmen, um den Kaninchen Einzelhaltung, Rupfen oder Schur und letztendlich den Tod zu ersparen," erklärt Frank Schmidt, Kampagnen-Leiter für Bekleidung bei PETA. Nach Angaben der Tierschutz-Organisation stammt rund 90 Prozent des weltweit vertriebenen Angoras aus China. Für die Fellproduktion würden die langhaarigen Angora-Kaninchen ohne Schutz vor Kälte und Witterung einzeln in engen Drahtkäfigen gehalten und bis zu viermal im Jahr gerupft, geschoren oder rasiert. Insbesondere das Rupfen der Kaninchen bis auf die Haut sei für FarmerInnen lukrativ, weil somit die gesamte Haarfaser verkauft werden kann. Das weiche, lange Fell von Angora-Kaninchen ist sehr beliebt und wird für Pullover und Accessoires häufig verwendet.
Nach PETA-Informationen werden die Kaninchen, die diese extrem stressigen Bedingungen überleben, in der Regel alle zwei bis fünf Jahre ausgetauscht und getötet. 60 Prozent der Angora-Kaninchen würden allerdings schon im Laufe von ein bis zwei Jahren sterben. ArbeiterInnen brechen den Kaninchen das Genick, das Fleisch verkaufen die FarmerInnen an lokale Märkte. China hat keine adäquaten Tierschutzgesetze und der Umgang mit Tieren auf Angora-Farmen wird laut PETA weder kontrolliert noch bestraft.
Die schwedische Mode-Kette H&M hat umgehend auf die Enthüllungen reagiert und verzichtet vorerst vorerst auf Produkte aus Angora-Wolle. Auch C&A kündigte heute an, vorerst auf neue Angora-Aufträge zu verzichten. Ein C&A-Sprecher beteuerte, dem Konzern hätten bislang "keine Erkenntnisse über Verstöße gegen Tierschutz" bei ihren chinesischen Liefer-Firmen vorgelegen. Bei H&M soll auch bereits verkaufte Angora-Bekleidung bei voller Erstattung des Kaufpreises zurückgebracht werden können. Der Konzern will nun auch bei seinen "Unterlieferanten" Kontrollen durchführen. Auch die Firmen Lindex, Gina Tricot und MQ haben mittlerweile öffentlich bekundet, künftig auf Produkte aus Angora zu verzichten.
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