Warnung vor Gentech-Landwirtschaft
wegen steigendem Pestizideinsatz
Bonn (LiZ). Das Bundesamt für Naturschutz Deutschland und die Umweltbundesämter Österreichs und der Schweiz warnen vor den Langzeitgefahren durch Gentech-Landwirtschaft. In Folge des langjährigen Anbaus von herbizidresistenten, genmanipulierten Pflanzen steigt der Einsatz von Pestiziden zu und zugleich nimmt die Artenvielfalt immer mehr ab.
Nach einer gemeinsam erstellten Studie der WissenschaftlerInnen vom deutschen Bundesamt für Naturschutz, dem österreichischen Umweltbundesamt und dem Schweizer Bundesamt für Umwelt wirkt sich der langjährige Anbau herbizidresistenter genmanipulierte Pflanzen auf die Umwelt negativ aus. Im Rahmen dieser Arbeit wurden Anbaupraktiken von genmanipulierten Pflanzen in Übersee und die Auswirkungen ihrer Bewirtschaftung auf die ackernahe Wildpflanzen sowie die Artenvielfalt analysiert.
In Nord- und Südamerika werden seit knapp 20 Jahren genmanipulierte Pflanzen mit Resistenzen gegen verschiedene Totalherbizide wie etwa Glyphosat großflächig angebaut. Noch bis vor wenigen Jahren wurde den LandwirtInnen von den Agro-Konzernen, die oft gleichzeitig genmanipuliertes Saatgut und darauf abgestimmte Pestizide verkaufen, versprochen, der Pestizid-Einsatz könne mit dem Wechsel zum Anbau von genmanipulierten Pflanzen reduziert werden. Die jetzt veröffentlichte Studie zeigt hingegen, daß im Verlauf der Jahre, in denen genmanipulierte Pflanzen angebaut wurden, der Pestizid-Verbrauch kontinuierlich angestiegen ist. Neben dieser Belastung durch immer mehr Chemie ist eine deutliche Abnahme der Biodiversität auf und neben den Ackerflächen zu verzeichnen. Damit wird eine bereits im November 2009 veröffentlichte Studie bestätigt (Siehe unseren Artikel v. 18.11.09).
Eine intensive Landbewirtschaftung und die damit einhergehende Verwendung hoher Mengen an Herbiziden sind Hauptursachen für den Verlust von Biodiversität. Selbst die Statistiken des US-Agrarministeriums beweisen, daß "schon 2004 mehr Unkrautvernichtungsmittel bei herbizidresistenten als bei konventionellen Pflanzen angewandt" werden mußten. Von 1996 bis 2011 seien in den USA 239.000 Tonen der Chemikalien zusätzlich verspritzt worden.
Unfreiwillig werden so "Super-Unkräuter" gezüchtet. Der intensive, langjährige Anbau von herbizidresistenten Pflanzen und der damit verbundene Einsatz von Totalherbiziden führen zum Aufkommen von herbizidresistenten Ackerbeikräutern, so die Studie der deutschen, österreichischen und Schweizer WissenschaftlerInnen. Mittlerweile seien 24 resistente Arten gefunden worden. Dies wiederum führt in einer Teufelsspirale zu noch höheren Mengen eingesetzter Totalherbizide - meist Glyphosat des US-amerikanischen Agro- und Chemie-Konzerns Monsanto, aber auch Glufosinat von 'Bayer CropScience' und ähnlichen Chemikalien.
Die intensive Verwendung von Pflanzenschutzmitteln führt auch zu einem Verlust von Tierarten in landwirtschaftlich genutzten Lebensräumen. Die ExpertInnen gehen davon aus, daß dieser Effekt eine der Ursachen für den Rückgang auch von geschützten Arten wie beispielsweise dem Monarchfalter in den USA darstellt.
Statt wie in der traditionellen Landwirtschaft mit Fruchtfolgen zu arbeiten, greifen in der Gentech-Landwirtschaft die Monokulturen um sich. Die Studie verzeichnet einen "klaren Trend zur Monokultur von herbizidresistenten Pflanzen, was den Krankheits- und Schädlingsdruck erhöht."
Mittlerweile kann auch nicht mehr geleugnet werden, daß die Gentech-Landwirtschaft massive gesundheitliche Schäden bei Mensch und Tier nach sich zieht. Laut Studie schädigt der hohe Einsatz des Pestizids Glyphosat Säugetiere, einige Wirbellose, im Wasser lebende Arten und Boden-Mikroorganismen.
Der umfassende Bericht 'Agronomic and environmental aspects of the cultivation of genetically modified herbicide-resistant plants' ist zu finden unter:
http://www.bfn.de/0502_gentechnik.html
Anmerkungen
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