Menschenkette gegen Braunkohle-Abbau
7.500 TeilnehmerInnen für Energie-Wende
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Kerkwitz (LiZ). Gut 7.500 Menschen aus über 20 Staaten beteiligten sich heute an der Menschenkette auf der acht Kilometer langen Strecke zwischen Kerkwitz in Deutschland und Grabice in Polen. Diesen beiden und weiteren Orten droht die Abbaggerung durch den Braunkohle-Tagebau.
Die Verstromung von Braunkohle ist die klimaschädlichste Form der Energieerzeugung. Nach wie vor werden in Nordrhein-Westfalen, in Brandenburg und auch in Polen Menschen enteignet, Dörfer abgerissen und Landschaften mit vom Aussterben bedrohten Tierarten unwiederbringlich zerstört. Jahr für Jahr sterben in Europa laut einer im vergangenen Jahr von Greenpeace veröffentlichten Untersuchung rund 3.100 Menschen wegen der Emissionen deutscher Kohlekraftwerke (Siehe unseren Artikel v. 3.04.13). Doch ParteipolitikerInnen sämtlicher Couleur beteiligen sich dort, wo sie in Landesregierungen mitregieren und Ministersessel besetzen dürfen, an dem Verbrechen. In Nordrhein-Westfalen sind es auch die Pseudo-Grünen (Siehe unseren Artikel v. 17.12.13) und in Brandenburg auch die Linkspartei. In dem Aufruf zur heutigen Menschenkette wird das Verbrechen als eine der "größten Umweltkatastrophen der Staatengemeinschaft" bezeichnet.
Die "rot-rote" Landesregierung in Brandenburg hatte Anfang Juni den Weg für den Braunkohle-Tagebau Welzow-Süd II bei Cottbus freigemacht (Siehe unsere Artikel v. 26.01., v. 26.05., v. 27.05. und vom 2.06.14). Die drei Dörfer Kerkwitz, Atterwasch und Grabko sollen als nächste zerstört werden. Im März hatte bereits die sächsische Landesregierung die Tagebau-Erweiterung Nochten im Landkreis Görlitz genehmigt. Geplant ist zudem die Erweiterung des Braunkohle-Abbaus bei der Grube Jänschwalde nördlich von Cottbus. Auch hier will der Atom- und Braunkohle-Konzern Vattenfall Gebiete bis zum Horizont in Mondlandschaften verwandeln. Drei der fünf aktiven Tagebaue im "Braunkohlerevier Lausitz" sollen erweitert werden. Der Braunkohle-Boom der vergangenen Jahre hat Deutschlands CO₂-Ausstoß steigen lassen. Zugleich gewann die Diskussion über die Nutzung des klimaschädlichsten aller Energieträger an Schärfe.
In Polen ist die Ausweitung des Braunkohle-Tagebaus durch den Konzern PGE im Grenzgebiet Gubin-Brody geplant. Gedeckt wird dies politisch durch die "polnische Energiestrategie 2030". Der polnische Regierungs-Chef Donald Tusk hatte im Mai erneut die Tagebau-Pläne als "wichtige Investition" bezeichnet.
Ebenso wie bei den AKW-Neubau-Projekten ist in Polen auch der Widerstand gegen den Braunkohle-Abbau stark gewachsen. Ein großer Teil der über 7.500 TeilnehmerInnen der heutigen Menschenkette kam aus Polen. Die acht Kilometer lange Kette zwischen Kerkwitz und Grabice schlossen die Menschen, indem sie barfuß in dem zur Zeit wenig Wasser führenden Grenzfluß Neiße standen.
"Es ist überwältigend, daß gut 7.500 Menschen aus ganz Europa heute mit uns für eine lebenswerte Zukunft ohne weitere Tagebaue demonstriert haben. Das gibt uns Mut und Kraft für die kommenden Jahre. Wir geben nicht auf, bis die Politik einsieht, daß es eine gesellschaftliche Mehrheit gegen Braunkohle gibt," erklärte Thomas Burchardt, Mitinitiator der Menschenkette und Sprecher des Bündnisses 'Klinger Runde'.
"Viele Polen akzeptieren nicht länger, daß die Regierung das Land an die Kohle fesselt, statt die erneuerbaren Energien auszubauen. Die Anti-Kohle-Kette hat diesen Menschen heute eine Stimme gegeben," sagte Anna Dziadek, Sprecherin der polnischen Bürgerinitiative 'Stowarzyszenie Nie Kopalniodkrywkowej'.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
China strebt Ausstieg
aus Kohle-Verstromung an (10.08.14)
Deutsche Kohlekraftwerke sind führend
in Europa auf Weg in Klimakatastrophe (22.07.14)
Gabriel blockiert Energie-Wende
EEG de facto abgeschafft (27.06.14)
Braunkohle-Abbau in Brandenburg
"Wirtschaftlich unsinnig und klimapolitisch fatal" (7.06.14)
Die Linkspartei und die Braunkohle
Dialog mit Greenpeace geplatzt (2.06.14)
Umfrage im Auftrag von Greenpeace:
79 Prozent in Brandenburg gegen Braunkohle (1.06.14)
Die Linkspartei und die Braunkohle
Greenpeace-Disput vorerst ohne Ergebnis (27.05.14)
Greenpeace stellt Linkspartei
Glaubwürdigkeit oder Braunkohle (26.05.14)
Linkspartei für und
gegen Braunkohle-Abbau? (26.01.14)
Klimakatastrophe ist Gemeinwohl
Braunkohle-Abbau triumphiert vor Gericht (17.12.13)
Rauchzeichen von "Rot-Grün"
NRW bleibt schwarz (13.12.13)
Klima: WMO gibt neuen Höchststand
bei CO₂ bekannt (6.11.13)
Atom-Ausstieg?
Ein Vergleich zwischen D und GB (2.11.13)
Schwarze Kassen bei der "grünen" EnBW?
Baden-württembergische Staatsanwaltschaft ermittelt
(28.10.13)
EU-Kommissar Oettinger manipuliert
Subventionsbericht zu erneuerbaren Energien (14.10.13)
Tschechien: Stop der Förderung
der erneuerbaren Energien -
Subventionierung der Atomenergie? (15.09.13)
Erneuerbare Energien - In einer realen Marktwirtschaft
müßten die Strompreise sinken (12.07.13)
Pleitewelle rollt weiter
Solarfirma Conergy insolvent (5.07.13)
Parteien-Politik sabotiert Solarwärme
Deutschland im EU-Vergleich auf Platz 6 (27.06.13)
Mehrheit in Polen gegen AKW
Trotz erfolgloser Propaganda bleibt Regierung
auf Atom-Kurs (19.04.13)
Jährlich 3.100 Tote
durch deutsche Kohlekraftwerke (3.04.13)
Dem deutschen Wald geht es schlechter
als in den 1980er-Jahren (4.02.13)
Braunkohle-Protest in Brandenburg
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Kohlekraftwerks-Projekt Staudinger gestoppt (13.11.12)
Strompreiserhöhungen wegen Energie-Wende?
Zur Zeit werden Lügen verbreitet (09.11.12)
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BUND: "Energie-Wende erfordert Effizienz-Verbesserung"
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