Solarpark Gengenbach: Positives Beispiel
für Energie-Wende von unten
Offenburg (LiZ). Trotz rigoroser Kürzungen der Fördermittel und massiven Behinderungen hat der badische Unternehmer Eckhard Aßmus eine Freiflächen-Solaranlage in Gengenbach realisiert. Die Anlage versorgt rund 1000 Menschen mit umweltschonendem Strom.
Rund 1,5 Millionen Euro investierte Eckhard Aßmus, ein 56-jähriger Unternehmer, der 2004 in Hohberg-Hofweier die Firma Adsoba gegründet hat, in die Solaranlage auf einer ehemaligen Brachfläche im badischen Gengenbach. Nach rund zweieinhalb Jahren Vorbereitungs-, Planungs- und Bauzeit konnte die innovative Anlage am Freitag (27. September) in Betrieb genommen werden. Das Solarkraftwerk beansprucht eine Fläche von 1,4 Hektar. Unter den Solarmodulen kann Gras wachsen und so ist die Fläche nicht - wie etwa bei Ortsumgehungsstraßen, Neubauvierteln oder Gewerbeansiedlungen - versiegelt, sondern bietet auch Kleinsäugern wie Igeln und Hasen und einer Vielzahl von Insekten ein Zuhause.
Mit dem Bau dieser Anlage erweitert der Photovoltaik-Spezialist Adsoba sein Geschäftsfeld. Für die Installation der Module waren Bodengutachten notwendig sowie aufwändige statische Berechnungen hinsichtlich Wind- und Schneelast, um letztlich die richtigen Stützen zu wählen. Schließlich soll das Kraftwerk auf Jahrzehnte hinaus Strom produzieren. "Ich bin überzeugt, daß die direkte Versorgung mit Solarstrom aus der unmittelbaren Nachbarschaft die einzige wirklich wirksame Strompreisbremse ist," sagte Adsoba-Geschäftsführer Eckhard Aßmus. "Es geht nicht in erster Linie darum, Strom zu produzieren, sondern ihn dort zur Verfügung zu stellen, wo er auch benötigt wird." In den vergangenen vier Jahren hat das mittelständische Unternehmen mit insgesamt 350 maßgeschneiderten Photovoltaikanlagen auf Gewerbedächern, Freiflächen und Dächern von Privathäusern rund 20.000 Kilowatt Leistung ans Netz gebracht.
Im Solarpark Gengenbach wurden 4886 Solarmodulen mit einer Leistung von jeweils 255 Watt und einer Gesamtmodulfläche von 7.712 Quadratmetern installiert. Um die Sonnenenergie optimal einzufangen, sind die Solarmodule auf 111 geneigten Tischen angeordnet. Die Anlage soll jährlich rund 1,2 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom ins Netz einspeisen und damit rund 240 Haushalte mit je vier Personen versorgen. Bei der gestrigen Einweihung hob Aßmus hervor: " Da hier der Strom nicht konventionell erzeugt werden muß, lassen sich mit Solarstrom jährlich rund 720 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid vermeiden."
In Gengenbach existiert bereits ein umweltverträgliches Wasserkraftwerk und auch das Projekt einer Windkraftanlage kommt voran. Zudem ist seit längerem eine Biogasanlage geplant. Seit den 1970er-Jahren ist der Bau von Solaranlagen in der Region um den Kaiserstuhl, wo in dem Ort Wyhl 1974 der Bau eines Atomkraftwerks durch eine Platzbesetzung verhindert werden konnte, Tradition und Teil des bis heute fortdauernden Kampfes. Denn die gesamte Region wird durch das nahegelegene französische AKW Fessenheim bedroht.
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