Beispielhafte Biogas-Anlage für Gärtnerei
in Nordirland
Loughgall (LiZ). Die Firma Weltec hat im Januar im nordirischen Loughgall mit dem Bau einer beispielhaften Biogas-Anlage begonnen. Die Gärtnerei Gilfresh, die auf Wurzelgemüse, Salat und Kohl spezialisiert ist, will mit der Anlage ihre organischen Abfälle in Energie verwandeln.
Nachdem in Deutschland die erneuerbaren Energien immer rigoroser gebremst und sabotiert werden (Siehe unsere Artikel v. 2.03.15, v. 31.01.15, v. 27.12.14 und v. 7.12.14), setzen mehr und mehr Produzenten von Windkraft-, Wasserkraft-, Photovoltaik- und Biogas-Anlagen auf KundInnen im europäischen Ausland. Für das Unternehmen Weltec Biopower aus dem niedersächsischen Vechta ist der Auftrag von Gilfresh der dritte in Nordirland und insgesamt der elfte in Großbritannien. Die Biogas-Anlage für Gilfresh hat eine Leistung von 500 Kilowatt und wird die energetisch wertvollen Gemüsereste sowie das Waschwasser im Fermenter zur anaeroben Produktion von Methan nutzen. Das Methan wird wie Erdgas zur Wärmeerzeugung und zugleich über ein Blockheizkraftwerk zur Stromproduktion eingesetzt.
Zwei Fermentern mit einem Volumen von jeweils 2625 Kubikmeter ist eine unterirdische Grube mit einem 6000 Kubikmeter großen Behälter vorgeschaltet, der die organische Substanz gasdicht bevorratet. Zusätzlich zu den Gemüseresten können hier Rindergülle, Hühnermist, Streu und andere pflanzliche Reststoffe eingespeist werden. Die Biogas-Anlage soll jährlich 7.500 Tonnen Gemüseabfälle und 1.000 Tonnen Gemüsewaschwasser sowie nochmals dieselbe Menge an weiteren energiehaltigen organischen Stoffen aus der Landwirtschaft "schlucken".
Da das "Futter" der Biogas-Anlage sehr unterschiedlich beschaffen ist, muß für eine Homogenisierung der Substrate und eine kontinuierliche Zuführung gesorgt werden. Zuständig ist hierfür beim Weltec-System der 80 Kubikmeter große Feststoffdosierer, der die Materialien zerkleinert und optimal mischt.
Mit der Biogas-Anlage ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit 500 Kilowatt Leistung kombiniert. Rund 40 Prozent des produzierten Stroms dienen der Eigenversorgung, während die übrigen 60 Prozent ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden sollen. Weitergehende Pläne sehen vor, daß der Nutzungsgrad in naher Zukunft noch gesteigert wird, da eine Erweiterung der Kühllagerkapazität ansteht.
Glücklicher Weise gibt es derzeit in Großbritannien attraktive Einspeisevergütungen für regional erzeugten Strom. So kann neben neben Wind-, Wasserkraft und Solarenergie der Anteil von Biogas am versorgungssicheren Mix der erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Gemeinsam können diese schon in wenigen Jahren eine sichere Stromversorgung Großbritanniens zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien bereitstellen. Ob dann der Betrieb massiv subventionierter Atomkraftwerke noch aus Steuergeldern finanziert wird, erscheint zumindest fraglich.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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Bürgerschaftliches Engagement sinkt (2.03.15)
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