Photovoltaik: Weiterer Markteinbruch
"Schwarz-Rot" sabotiert Energie-Wende
Berlin (LiZ). Nachdem der Ausbau der Photovoltaik in Deutschland im Jahr 2012 bereits stagnierte und 2013 um 55 Prozent einbrach, ist im ersten Halbjahr 2014 ein weiterer Rückgang um über 43 Prozent zu verzeichnen. Am 1. August treten die neuen Regelungen, mit denen das Erneuerbare-Energien-Gesetz de facto abgeschafft wurde, in Kraft.
Ursächlich für die negative Entwicklung beim Ausbau der Photovoltaik in Deutschland war, daß schon seit 2012 die Vergütung doppelt so schnell sank wie die Preise (Siehe unseren Artikel v. 10.01.14). Während in den Mainstream-Medien in Hinblick auf den angeblichen Atom-Ausstieg immer wieder von einer "Sonderrolle" Deutschlands die Rede ist, trifft dies bei den erneuerbaren Energien tatsächlich zu: So wächst weltweit etwa die Installation von Photovoltaik-Anlagen nach wie vor exponentiell.
Für die deutsche Photovoltaik-Branche liefen die Geschäft in der ersten Hälfte dieses Jahres jedoch schlecht. Der Markt ist regelrecht zusammengebrochen. In den Monaten Januar bis Juni gingen 38.879 Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von rund einem Gigawatt neu ans Netz. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 65.827 Neuanlagen mit einer Gesamtleistung von nahezu 1,8 Gigawatt. Insgesamt ging der Markt also um 43,5 Prozent zurück.
Die Neuinstallationen erreichten in keinem Monate dieses Jahres den Wert des Vorjahres. Besonders im Februar, als die Debatte um die Reform des EEG begann, war der Markteinbruch gravierend. Und vor allem die gewerblichen InvestorInnen hielten sich zurück. Die Aussicht, daß sie voraussichtlich für selbst verbrauchten Solarstrom einen Teil der EEG-Umlage bezahlen müssen, hielt sie von Installationen ab. Diese neue Regelung im EEG wird von KritikerInnen als "Sonnensteuer" bezeichnet.
Der Markteinbruch zeigt sich vor allem in der durchschnittlichen Anlagengröße, die im ersten Halbjahr 2014 geringer ist als im Vorjahreszeitraum. Diese lag in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bei 26 Megawatt, während sie im ersten Halbjahr 2013 noch bei gut 27 Megawatt lag.
Die "Sonnensteuer" im novellierten EEG sieht vor, daß zunächst ab 1. August bei neu errichtete Photovoltaik-Anlagen für den selbstverbrauchten Solar-Strom 30 Prozent der EEG-Umlage bezahlt werden müssen. Damit werden fast 1,9 Cent pro Kilowattstunde Eigenverbrauch fällig. Die Höhe der Abgabe, die auch als Atom- und Kohlestrom-Förder-Zuschlag bezeichnet werden könnte, steigt dann zum Jahreswechsel 2015/2016 auf 35 Prozent. Das gilt auch für Anlagen, die vorher installiert wurden. Zum 1. Januar 2017 steigt die "Sonnensteuer" für alle Anlagen, die nach dem 1. August 2014 gebaut wurden, auf 40 Prozent der dann aktuellen EEG-Umlage.
"Schwarz-Rot" wird die erneuerbaren Energien jedoch nicht völlig ruinieren können. Laut einer Studie der Schweizer Großbank UBS wird sich der Bau privater Solaranlagen in Deutschland schon bald sogar ganz ohne Fördermittel rentieren. Die UBS prognostizierte zudem, daß in der Folge die Stromverkäufe der Atom- und Kohlestrom-Konzerne RWE, E.on, Vattenfall und EnBW bis 2020 um weitere 20 Prozent einbrechen - und ihre Gewinne aus dem Stromgeschäft um 50 Prozent absacken. Die Pleite dieser Konzerne kann also von "Schwarz-Rot" lediglich verzögert, aber nicht mehr abgewendet werden.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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