Im AKW Fessenheim hat sich
erneut eine "Panne" ereignet
Straßbourg (LiZ). Im französischen AKW Fessenheim hat sich binnen 12 Tagen erneut eine "Panne" ereignet. Laut Auskunft des Betreibers EdF habe der Ausfall einer Pumpe im Primärkreislauf die automatische Abschaltung von Reaktor II verursacht. Wie immer heißt es, daß keine Gefahr für Menschen oder Umwelt bestanden habe.
Das nur 24 Kilometer vom Stadtzentrum Freiburgs entfernte Atomkraftwerk an der deutsch-französischen Grenze, das trotz angeblich grün-roter Landesregierung in Baden-Württemberg weiterhin Strom nach Deutschland liefert, fiel erneut durch den Ausstoß weißer Dampfwolken auf. Laut Betreiber war der Wasserdampf, der eine Schnellabschaltung signalisiert, nicht radioaktiv kontaminiert.
Das älteste französische AKW ist seit 1977 in Betrieb und hätte entsprechend der konstruktionsbedingten Betriebsdauer von 25 Jahren bereits im Jahr 2002 stillgelegt werden müssen. Da das AKW mit seinen zwei Reaktorblöcken jährlich rund 600 Millionen Euro Profit abwirft, darf EdF weiter mit dem Leben von Millionen Menschen Roulette spielen und die Betriebsgenehmigung wurde immer wieder um zehn Jahre verlängert. In den vergangenen Jahren haben sich die Störfall-Meldungen und damit verbundenen Abschaltungen, die wegen der dabei häufig auftretenden Dampfwolken nicht zu verbergen sind, auffällig gehäuft. Im Jahr 2012 meldete der AKW-Betreiber dreißig "Störfälle".
Ende vergangener Woche hatte das oberste französische Verwaltungsgericht, der Conseil d'Etat, eine Klage des von deutschen, französischen und Schweizer Atomkraft-GegnerInnen gegründeten Verbandes TRAS abgewiesen. Gegen jede Vernunft bescheinigte das Gericht dem AKW ausreichende Sicherheit.
Der französische "sozialistische" Präsident François Hollande hat eine Stilllegung des Meilers am Oberrhein bis Ende 2016 versprochen. Vor einigen Monaten jedoch hatte der eigens installierte "Stilllegungs-Beauftragte" Francis Rol-Tanguy ganz unverhohlen bekundet, die Vorbereitung einer Stilllegung des Atomkraftwerks dürfe eine im Frühjahr 2017 neugewählte Regierung nicht daran hindern, die Betriebsgenehmigung des AKW Fessenheim weiter zu verlängern. Außerdem führte Frankreich unter Hollande einen Krieg in Mali, der ausschließlich darauf abzielte, die Uranmine im benachbarten Niger - und damit die Brennstoff-Versorgung der französischen Atomkraftwerke - zu sichern. Ein Atom-Ausstieg ist in Frankreich allerdings auch solange ausgeschlossen, wie die französische Regierung an ihren Atomwaffen, der "force de frappe", festhält. Wenn die Mainstream-Medien regelmäßig in Artikeln über das AKW Fessenheim hinzufügen, dieses werde im Jahr 2016 stillgelegt, könnten sie ebenso gut einen Alkoholiker von der nächsten Straßenecke zitieren, der verspricht, ab Weihnachten nicht mehr zu saufen.
Anmerkungen
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