Berlin (LiZ). Noch Anfang dieses Jahres hatte der damalige Atom-Minister Norbert Röttgen einen Bau- und Erkundungs-Stop für den Salzstock Gorleben verkündigt. Sein Nachfolger Peter Altmaier hat sich hierzu bisher nicht geäußert. Doch im Gegensatz zu warmen Worten, sind es die Taten, die zählen: Unlängst wurde bekannt, daß der Hauptbetriebsplan für das sogenannte Erkundungsbergwerk im Salz unter Gorleben bis zum Ende des Jahres verlängert wurde.
Doch auch darüber hinaus sollen die Arbeiten weitergehen. Intern wird schon seit längerem über ein - wie es so schön heißt - "standortunabhängiges Forschungslabor" in Gorleben diskutiert. Offenbar soll mit einer Ausschreibung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) nun die Basis für dieses Vorhaben gelegt werden. Der bereits gefundene Auftragnehmer, das Institut für Endlagerforschung der TU Clausthal, soll bis 2014 eine "Analyse und Interpretation salinarer Lösungen" in Gorleben erstellen.
"Eine standortunabhängige Analyse in einem zu 90 Prozent ausgebauten Endlagerprojekt in Gorleben ist eine Farce," kommentiert Lennart Müller, Pressesprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg. Kritisiert werden nebenbei auch die Pseudo-Grünen im Bundestag, die - trotz Kenntnis der Vorgänge - die Forderung erheben, es müsse einem Bau- und Erkundungs-Stop geben und die sogenannte vorläufige Sicherheitsanalyse müsse abgebrochen werden. Zugleich aber geben sie ihre Hand für ein fraktionsübergreifendes Endlagersuchgesetz, bei dem - entgegen allen Versprechungen und entgegen allen wissenschaftlichen Erkenntnissen - Gorleben im Spiel bleiben soll. Der BI-Sprecher bezeichnet dies als "Possenspiel".
Die BI und die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung im Wendland wehren sich weiterhin gegen die Vorfestlegung auf ein Atommüll-Endlager Gorleben. "Hier wird wieder versucht durch die Hintertür den Ausbau von Gorleben voranzutreiben," ergänzt Martin Donat, Vorsitzender der BI. "Einen wirklichen Neuanfang in der Suche nach einem Endlager kann es nur mit einer breiten, öffentlichen Debatte über das Atommüllproblem und ohne Gorleben geben." Weltweit ist nach wie vor das Problem, wie die Biosphäre vor dem Millionen Jahre lang strahlenden radioaktiven Müll aus Atomkraftwerken geschützt werden könnte, ungelöst.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
BI Lüchow Dannenberg warnt
vor neuem Endlagersuchgesetz (29.07.12)
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"Versuchs-Endlager" Asse II
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Illegaler Bau im Gorlebener Salzstock (2.01.12)
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Atommüll-Endlager in der Schweiz?
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