Wetterextreme in Europa infolge
des Abschmelzens der Arktis
London (LiZ). Durch den Rückgang der Schnee- und Eisdecke der Arktis verändert sich die Luftzirkulation in der Atmosphäre. Dies verursacht Wetterextreme in Europa wie Starkregen, Dürren und Kälteeinbrüche. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von chinesischen und US-amerikanischen ForscherInnen, die im Wissenschafts-Magazin 'nature climate change' veröffentlicht wurde.
Das seit vielen Jahren zu beobachtende Abschmelzen der Arktis (Siehe unsere Artikel v. 15.12.12, 28.08.12, 24.11.11, 9.07.10, 3.09.09, 18.09.08, 25.04.08, 26.02.08, 2.09.07, 19.09.06, 17.05.05) führt nach der Erkenntnis des ForscherInnen-Teams nicht nur zu eisigen Wintertagen in Europa sondern ebenso zu Dürren und Fluten im Sommer. Auch in Asien und Nordamerika werden extreme Wetterlagen so verursacht und verstärkt.
Seit Beginn der 1980-er Jahre ist ein Schrumpfen der Eisfläche der Arktis zu beobachten. In den vergangenen drei Jahrzehnten ist die Ausdehnung der Eisdecke - beim Vergleich der jährlichen Minimalwertes im September - jeweils um rund acht Prozent kleiner geworden. Im selben Zeitraum hat auch die Fläche der Arktis, die in höheren Lagen im Frühjahr noch von Schnee bedeckt ist, um insgesamt 18 Prozent abgenommen.
Vermutet wurde schon seit längerem, daß zunehmende Wetterextreme wie etwa Hitzewellen in Russland und den USA in den Jahren 2010 und 2012 oder die verheerenden Regenfälle und Überschwemmungen in Großbritannien 2007 und 2012 mit den klimatischen Veränderungen in Zusammenhang stehen. Die jetzt veröffentlichte Untersuchung belegt, daß die veränderte Zirkulation in der Atmosphäre das gesuchte Glied in der kausalen Kette darstellt. Für ihre Beweisführung hatten die WissenschaftlerInnen Satellitenbilder und atmosphärische Daten ausgewertet.
In einem langfristigen Trend lassen die Winde in der oberen Atmosphäre nördlich von 60 Grad nördlicher Breite infolge des Schnee- und Eisverlusts der Arktis nach. Der Jetstream, ein Starkwind-Band, verlagert sich weiter nach Norden. In der Folge werden Wetterlagen stabiler und zugleich wächst damit die Wahrscheinlichkeit von Extremwetter-Ereignissen im Sommer.
Schon 2010 hatten WissenschaftlerInnen vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven und vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) nachgewiesen, daß der Eisverlust der Arktis zu häufigeren extremen Wettereinbrüchen im Winter in Europa und Nordasien führt. Der Wirkmechanismus beruht darauf, daß offene dunkle Meeresflächen im Norden die unteren Luftschichten erwärmen. Die hierdurch verursachte Luftströmung bringt kalte Winterwinde nach Europa.
Anmerkungen
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