28.12.2010

Kupfer bedroht Kolibri

Konzern-Interessen und die Regierung Ecuadors

Kolibri in Ecuador bedroht Quito (LiZ). Unwiederbringliche Kostbarkeiten der Natur wie der Kolibri sind in der Region Intag im Norden Ecuadors bedroht. Internationale Bergbau-Konzerne versuchen, sich das Land unter den Nagel zu reißen, weil sich in den dortigen Bergregenwäldern möglicherweise tonnenweise kostbare Rohstoffe verbergen: Kupfer, Molybdänerz und Gold. Nun wurde auch die Regierung Ecuadors von der Gier angesteckt.

Im dichten Regenwald der Region Intag zu Füßen des Vulkans Vulkan Cotacachi sind in unberührter Natur nicht nur Kolibris, Orchideen oder Brillenbären zu finden. Unschätzbare Bodenschätze werden hier in unmittelbare Nähe zum Cotacachi-Cayapas-Naturreservat vermutet. Drei verschiedene Unternehmen versuchen derzeit an die kostbaren Schätze unter den Wäldern zu gelangen. Das berichtet die örtliche Umweltorganisation DECOIN.

Die Region Intag ist ungefähr eineinhalb Mal so groß wie Berlin - und sehr dünn besiedelt: Nur rund 12.000 Menschen wohnen hier. Die meisten leben von Landwirtschaft und Viehzucht; der Boden ist sehr fruchtbar. Kleinere Siedlungen oder einzelne Fincas verteilen sich über das gesamte Tal. Um interessierte Unternehmen von den begehrten Bodenschätzen fernzuhalten, haben die Bauern und Bäuerinnen inzwischen eine starke und wehrhafte Zivilgesellschaft gebildet - erfolgreich: Wenn es ernst wird, sperren sie schon einmal 60 Paramilitärs in ihre Dorfkirche. Mit Gummistiefeln und Flugblättern verteidigen die Bauern und Bäuerinnen Intags ihren Regenwald. Doch mittlerweile nimmt auch die ecuadorianische Regierung selbst Untersuchungen in der Region vor.

Die Journalisitin Elisabeth Weydt geriet in den Konflikt um eine geplante Kupfermine in der Region Intag und griff kurzerhand zur Kamera. Sie war dabei, als Paramilitärs in das Gelände drangen und es zu Schießereien und gegenseitigen Geiselnahmen kam. Die Campesinos sperrten die Paramilitärs über mehrere Tage in ihre Dorfkirche. Das Ergebnis ihrer Beobachtung ist der Fotofilm "Aufstand im Kupferwald" (http://www.youtube.com/watch?v=Mqe2E_bg1UM).

Die Campesinos versuchen jetzt, ihr Recht vor kanadischen Gerichten einzufordern und verklagen den kanadischen Kupfer-Konzern und die Börse von Toronto in einem milliardenschweren Prozeß. In der ersten Instanz wurde die Klage abgewiesen. Als Beweismaterial dienen auch die Fotos von Elisabeth Weydt. Der Fall wird als Präzedenzfall gehandelt, da es kein internationales Recht gibt, das transnationale Konzerne in solchen Fällen in ihre Schranken weisen könnte. Zudem will nun auch die Regierung Ecuadors selbst an die Bodenschätze: Sie erklärte die Region Intag als eine der drei Bergbauregionen, in denen sie in naher Zukunft Rohstoffe abbauen will. Wann darüber entschieden wird, ist noch unsicher.

 

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Anmerkungen

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