Braunkohle-Abbau zerstört Natur
"Geschütztes" Wiesengebiet fällt trocken
Potsdam (LiZ). Der Braunkohle-Tagebau Jänschwalde im Bundesland Brandenburg verursacht ein Austrocknen des europäischen Schutzgebietes Laßzinswiesen bei Peitz. Der permanente Grundwasser-Entzug wird durch ein offizielles Monitoring bestätigt. Wie schon bei der Vernichtung von "geschützten" Beständen der Rotbauchunke werden die Behörden auch hier nicht gegen den Konzern Vattenfall aktiv.
Um die oberflächennah vorkommende Braunkohle abbaggern zu können, muß massiv Grundwasser abgepumpt werden. Allein im Tagebau Welzow Süd handelt es sich um eine Menge von täglich 300 Millionen Kubikmeter. Dadurch fallen Bäche und Feuchtgebiete im Umfeld des Abbaugebiets trocken, die dann zum Teil künstlich bewässert werden. Zudem verändert sich die Bodenstruktur und es kommt zu weiträumigen Bodensetzungen teilweise bis in Entfernungen von 15 bis 20 Kilometern.
Nach einer Akteneinsicht forderte der Umwelt-Verband 'Grüne Liga Brandenburg' gestern das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) auf, nach dem Umweltschadensgesetz gegen die weitere Zerstörung der Laßzinswiesen tätig zu werden. "Der von Vattenfall selbst bei den Behörden eingereichte Monitoring-Bericht belegt eine drastische Verschlechterung des Gebietszustandes. Die bisherigen Schutzmaßnahmen haben sich als unzureichend erwiesen. Das Bergamt ist deshalb verpflichtet, Vattenfall weitere Maßnahmen gegen die Austrocknung des Gebiets aufzuerlegen," sagte René Schuster von der'Grünen Liga'.
Die Jänschwalder Laßzinswiesen stehen - auf dem Papier - unter europäischem Schutz sowohl nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als auch als Teil eines Vogelschutzgebietes. Der Tagebau-Betreiber ist durch Auflagen verpflichtet, jährlich Erhebungen zur Vegetation und verschiedenen Tiergruppen durchzuführen. Allerdings zeigt sich seit Jahren ein Trend zur Austrocknung in den Bereichen des Kerngebietes, die näher am Tagebau Jänschwalde liegen. Der geschützte Feuchtwiesen-Charakter wird großflächig zerstört und damit der Lebensraum zahlreicher feuchteliebender Tier- und Pflanzenarten vernichtet.
Anders als nach Osten zur Neiße wurde im Westen des Tagebaues Jänschwalde keine unterirdische Dichtwand errichtet. Die stattdessen angeblich zum Schutz der Laßzinswiesen durchgeführte Wasser-Einleitung und Infiltration erwies sich bereits 2008 als unzureichend, so daß das LBGR 2009 eine zusätzlichen Wasser-Einleitung anordnete. Auch dies hat jedoch das pro forma verkündete Ziel, die "flurnahen Grundwasserstände während des Vorbeischwenkens des Tagebaues Jänschwalde" zu sichern und den Charakter des Gebiets zu erhalten, nicht erreicht. Offensichtlich kann nur der - deutlich teurere - Einbau einer unterirdischen Dichtwand oder ein Stop des Braunkohle-Abbaus die weitere Natur-Zerstörung verhindern.
Seit 1962 erfolgt der Braunkohle-Tagebau im Lausitzer Braunkohle-Revier an der Grenze der Bundesländer Brandenburg und Sachsen auf einer Fläche von 90 Quadratkilometern. Bis heute wurden 136 Ortschaften vernichtet und einmalige Naturlandschaften gingen für immer verloren.
Vom Aussterben bedrohte Arten wie etwa die Rotbauchunke werden in der Lausitz unter Beihilfe der Parteien-Politik durch den Braunkohle-Abbau ausgelöscht (Siehe unsere Artikel hierzu). Zugleich sabotiert in Baden-Württemberg eine "grün-roten" Landesregierung den Ausbau der Windkraft, indem sie der Schutz des Rotmilans vorschiebt.
Die Auswirkungen der Braunkohle-Verstromung auf das Klima sind katastrophal. Allein die Emissionen aus deutschen Braunkohle-Kraftwerken kosten die Gesellschaft gut 13 Milliarden Euro pro Jahr (Siehe unseren Artikel v. 4.06.10). Die drei Braunkohle-Kraftwerke im Lausitzer Revier - Jänschwalde: 1.200 Gramm CO₂ pro Kilowattstunde - Boxberg: 1.100 Gramm CO₂ pro Kilowattstunde - Schwarze Pumpe: 1.000 Gramm CO₂ pro Kilowattstunde - emittieren zusammen pro Jahr rund 50 Millionen Tonnen CO₂. Bei der "Sanierung" der durch den Braunkohle-Abbau entstandenen Mondlandschaften werden - etwa in Brandenburg - die Gruben mit Wasser gefüllt und hübsch anzusehende Seen zurückgelassen, die allerdings so stark übersäuert sind, daß darin kein Fisch überlebt.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Greenpeace-Studie zu Kosten der Braunkohle:
15 Milliarden Euro pro Jahr (11.11.15)
Gabriel spendiert
zusätzliche Subventionen (4.11.15)
Witz der Woche / Karikatur von Samy
Gabriel, der Moses auf dem Scherbenhaufen (4.11.15)
RWE an Schulen?
Lobbycontrol protestiert (2.11.15)
Für nur 5 Cent: 90 Prozent Reduktion
der CO₂-Emissionen bis 2050 (19.10.15)
Gabriel zerstört Solar-Fabrik
Sabotage an Energie-Wende vernichtet
hunderttausende Arbeitsplätze (17.06.15)
Schwarze Demo in Berlin
für Treibhaus-Effekt und Kohle-Engel Gabriel (25.04.15)
Sabotage an der Energie-Wende
Bürgerschaftliches Engagement sinkt (2.03.15)
Kohlekraftwerk Moorburg
"Rot-schwarz-grüner" Klimaschutz? (28.02.15)
Anti-Arbeitsplatz-Minister Gabriel:
30.000 Jobs durch EEG-Sabotage vernichtet (25.10.14)
Menschenkette gegen Braunkohle-Abbau
7.500 TeilnehmerInnen für Energie-Wende (23.08.14)
China strebt Ausstieg
aus Kohle-Verstromung an (10.08.14)
Deutsche Kohlekraftwerke sind führend
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Gabriel blockiert Energie-Wende
EEG de facto abgeschafft (27.06.14)
Braunkohle-Abbau in Brandenburg
"Wirtschaftlich unsinnig und klimapolitisch fatal" (7.06.14)
Die Linkspartei und die Braunkohle
Dialog mit Greenpeace geplatzt (2.06.14)
Umfrage im Auftrag von Greenpeace:
79 Prozent in Brandenburg gegen Braunkohle (1.06.14)
Die Linkspartei und die Braunkohle
Greenpeace-Disput vorerst ohne Ergebnis (27.05.14)
Greenpeace stellt Linkspartei
Glaubwürdigkeit oder Braunkohle (26.05.14)
Linkspartei für und
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Deutsche Kohle-Subvention mit jährlich 13 Milliarden Euro (4.06.10)
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