Washington (LiZ). Eine Untersuchung der US-amerikanischen Vogelschutz-Organisation und der Universität Havard bringt zutage, daß nahezu alle Speisen, die in der Cafeteria des US-Kongresses serviert werden, nicht unerheblich mit Pestiziden kontaminiert sind.
Mehrheitlich haben die US-amerikanischen Kongress-Abgeordneten in der Vergangenheit im Dienste von Konzernen wie Monsanto schrittweise die Nahrungsmittel-Freiheit untergraben. Nun zeigt sich, daß sie nicht nur geistig infiziert werden, sondern auch körperlich. In den meisten Speisen, die in der Cafeteria des US-Kongresses von Abgeordneten, aber auch Hilfskräften und Gästen verzehrt werden, fanden sich Insektizide, die für ihre tödlichen Folgen für Bienen und Vögel bekannt sind.
Es handelt sich insbesondere um Neonicotinoide, die in Italien seit 2008 weitgehend verboten sind und in der gesamten Europäische Union zumindest starken Einschränkungen unterliegen (Siehe unseren Artikel v. 9.04.15). Im April veröffentlichten WissenschaftlerInnen des EASAC ein Gutachten im Auftrag der Europäischen Union, wonach bestimmte Neonicotinoide für das seit 2003 in Europa und in den USA immer wieder auftretende Bienensterben ursächlich sind. Und im Jahr 2013 veröffentlichte die US-amerikanischen Vogelschutz-Organisation 'American Bird Conservancy' eine Untersuchung, wonach ein einziges pestizid-ummanteltes Korn - die Agro-Industrie spricht von "gebeiztem" Saatgut - ausreicht, um einen Singvogel zu töten.
Die nun in den Speisen im US-Kongress gefundenen Pestizid-Konzentrationen liegen zwar unter den von der US-amerikanischen Umwelt-Behörde EPA festgelegten Grenzwerten. Allerdings zeigen neue Untersuchungen in Japan, daß auch diese Dosen für den Menschen schädlich sein können.
Im Einzelnen ergab die jetzt veröffentlichte Studie, daß 91 Prozent der getesteten Speisen aus dem US-Kongress mit Rückständen mit einem oder mehreren Insektiziden der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide belastet waren. In 71 Prozent der untersuchten Proben fanden sich Rückstände mehrerer Pestizide. Die Pestizide fanden sich unter anderem in Orangen-Saft, frisch gepreßten Grapefruit-Saft, in fünf Arten von Paprika, in Melonen und in gedünstetem Brokkoli.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Wachsender Widerstand in Ghana
gegen "Monsanto-Gesetz" (1.06.15)
March against Monsanto
Hunderttausende demonstrieren weltweit (26.05.15)
EU-Kommission pusht Gen-Technik
19 genmanipulierte Pflanzen zugelassen (24.04.15)
Pestizide für Bienensterben ursächlich
Industrielle Landwirtschaft zerstört
Lebensgrundlagen (9.04.15)
Urteil pro Bienenschutz
BUND siegt gegen Bayer-Konzern (11.03.15)
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"Unnötig und unverantwortlich" (16.02.15)
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DUH warnt vor Gesundheitsgefahr (3.02.15)
Wieder Gift in Fingerfarben
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