Klimakatastrophe rückt schneller näher
Rückkopplung durch Eisschmelze in Arktis
San Diego (LiZ).
WissenschaftlerInnen der University of California haben herausgefunden, daß der Rückgang des Meeres-Eises in der Arktis die Erwärmung des Arktische Ozean stärker beschleunigt als bisherige Modellrechnungen vorhersagten. Dies habe erhebliche Auswirkungen auf die globale Erwärmung.
Große strahlend weiße Eisflächen reflektieren viel der Sonnenenergie ins All. Offene Meeresoberfläche ist dagegen dunkler und nimmt mehr der einstrahlenden Energie auf. "Infolge des Rückgangs des Meeres-Eises absorbiert die Arktis viel mehr Energie als früher, wodurch das Meeres-Eis zu einem wichtigen Faktor der globalen Erwärmung wird," erklärt Kristina Pistone vom Forschungszentrum Scripps Institution of Oceanography der University of California in San Diego. Der Rückgang des Meeres-Eises spiele eine größere Rolle bei der Erderwärmung als bislang angenommen. Dies ist das Fazit einer Studie, die ein Team von WissenschaftlerInnen in der Fachzeitschrift 'Proceedings of the National Academy of Sciences' veröffentlichte.
Kristina Pistone weist darauf hin, daß die bisherigen Modellrechnungen die komplexen Zusammenhänge und Rückkopplungen zwischen der Fläche des Eises, dessen Rückstrahlfähigkeit - wissenschaftlich: Albedo - und der Energieaufnahme durch diese Oberfläche nur ungenügend nachbilden konnten. Durch die mittlerweile erfolgte Messung der einfallenden und der reflektierten Sonnenstrahlung durch das Satelliten-Programm Ceres und Mikrowellen-Messungen, durch die exakt die Fläche des Meeres-Eises auf dem Arktischen Ozean bestimmt werden kann, sind präzisere Vorhersagen möglich. Dies "offenbart eine verblüffende Beziehung zwischen der planetarischen Albedo und der Bedeckung des Meeres mit Eis," so Pistone.
Die Albedo ist ein Maß für die Rückstrahlfähigkeit reflektierender Oberflächen. Sie wird als dimensionslose Zahl angegeben und entspricht einer Prozent-Angabe. So bedeutet etwa eine Albedo von 0,9 - 90 Prozent der eintreffenden Energie wird nicht aufgenommen. In der Meteorologie ermöglicht sie Aussagen darüber, wie stark sich Luft über verschiedenen Oberflächen erwärmt. In der Klimatologie ist die so genannte Eis-Albedo-Rückkopplung ein wesentlicher, die Strahlungs-Bilanz der Erde beeinflussender Faktor und damit relevant für Aussagen über die weitere Entwicklung des Weltklimas.
Das ForscherInnen-Team hat festgestellt, daß die die Albedo des Arktischen Ozeans nördlich des 60. Breitengrades im Zeitraum von 1979 - dem Beginn der Messungen - bis 2011 von 0,52 auf 0,48 abgenommen hat. Dies ist deutlich mehr als entsprechende Schätzungen in älteren wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Die Veränderung bedeutet, daß der Arktische Ozean im genannten Zeitraum von insgesamt 32 Jahren zusätzlich 6,4 Watt pro Quadratmeter an Wärmemenge durch die Sonneneinstrahlung aufnahm - doppelt so viel wie bislang veranschlagt wurde. Insgesamt entspricht diese Wärmemenge rund einem Viertel derjenigen, die direkt durch die Zunahme des Klimagases Kohlendioxid in der Erdatmosphäre verursacht wird. Im vergangenen Jahr wurde ein Rekordwert von 400 ppm (Teilchen pro Million) CO₂ überschritten (Siehe unseren Artikel v. 11.05.13). Ein solcher Wert wurde auf diesem Planeten zuletzt vor drei Millionen Jahren im Pliozän erreicht.
Anmerkungen
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