Dörpen: Allee soll abgeholzt werden
Verbreiterung der Straße geplant
Papenburg (LiZ). In der Kleinstadt Dörpen, 14 Kilometer südlich von Papenburg, sollen nach dem Willen der Landkreis-Verwaltung über 70 Bäume einer Allee gefällt werden. Sie begründet diesen umwelt- und klimapolitischen Wahnsinn damit, daß die Straße auf das "Normmaß" von 6,50 Meter verbreitert werden müsse.
AnwohnerInnen kritisieren die Pläne und zeigten sich bei einer "Einwohnerfragestunde" während der Sitzung des Gemeinderats geschockt. Über 70 Allee-Bäume entlang der Neudörpener Straße, einem Abschnitt der K 112, sollen der Kettensäge zum Opfer fallen. Ein Anwohner äußerte die Befürchtung, daß die Straße danach wegen des optischen Eindrucks zu einer Rennstrecke werden könnte. Selbst Bürgermeister Manfred Gerdes (CDU) hofft auf einen Komromiß: "Man könnte zumindest die Linden auf der linken Straßenseite in Richtung B 70 erhalten." Der Kahlschlag ist für 2018 angekündigt.
Laut Beschluß-Vorlage beabsichtigt die Verwaltung des Landkreises, die Neudörpener Straße einschließlich des parallel verlaufenden Radweges von der B 70 bis zur Hauptstraße "von Grund auf zu sanieren". Die Baumwurzeln haben angeblich Straßenschäden verursacht. Die Straße soll auf das "Normmaß" von 6,50 Metern und der Radweg auf 2,50 Meter verbreitert werden. Die gefällten Bäume sollen "an anderer Stelle" durch Neupflanzungen kompensiert werden. Bekanntlich werden in Deutschland nach Baumfällungen auf städtischen und kommunalen Flächen weniger als die Hälfte der Zahl der gefällten Bäume neu gepflanzt (Siehe hierzu etwa unseren Artikel v. 19.10.09).
Oft scheitern angekündigte "Ausgleichsmaßnahmen" schlicht an fehlenden finanziellen Mitteln. Eine Fällung kostet pro Baum zwischen 500 und 3000 Euro, während ein neugepflanzter Baum durchschnittlich mit mindestens den doppelten Kosten zu Buche schlägt, weil in der Regel von Landwirten die nötigen Flächen aufgekauft werden müssen. Hinzu kommt, daß ein neugepflanzter Baum einen gefällten meist erst nach zwei oder drei Jahrzehnten in seiner ökologischen Funktion ersetzen kann. Für die gesamte "Sanierung" der Neudörpener Straße sind inklusive der Baumfällungen 800.000 Euro an Kosten veranschlagt.
In den Mainstream-Medien wird im Gegensatz zur Realität nach wie vor das Bild gezeichnet, Deutschland gehe beim Klimaschutz voran. Fakt ist aber, daß die Klimagas-Emissionen im vergangen Jahr gestiegen sind. Mit 906 Millionen Tonnen waren sie so hoch wie im Jahr 2009 und lagen im Mittel der vergangenen acht Jahre (Siehe unseren Artikel v. 20.03.17). Auch der Flächenfraß zerstört immer mehr Natur und Umwelt in Deutschland (Siehe unseren Artikel v. 8.01.15).
Anmerkungen
Siehe auch:
Kaufhof wortbrüchig
Tropenholz aus Raubbau im Verkauf (23.02.15)
Wald-AIDS 2014
Zustand zwischen Leben und Tod (11.02.15)
Wald-AIDS in Baden-Württemberg
Buchen besonders stark geschädigt (4.12.14)
Buschbeller Wald bei Köln bedroht
Unsinniger Sandabbau (21.07.14)
Regenwald stirbt für Palmöl-Plantagen
Pepsi steht unter Druck (18.05.14)
Wald-AIDS 2013
Zustand schlechter - nicht besser (10.03.14)
Flächenfraß
Täglich 74 Hektar mehr Siedlungs- und Verkehrsfläche
(13.10.13)
Illegales Tropenholz?
Greenpeace erstattet Anzeige (13.08.13)
Sitzbänke aus Tropenholz
Streit in Göttingen um FSC-Siegel (24.06.13)
Dem deutschen Wald geht es
schlechter als in den 1980er-Jahren (4.02.13)
Flächenfraß weiter lebensgefährlich
BUND fordert Biotopverbund (17.07.12)
US-Fast-Food-Kette zerstört Regenwald
Sumatra-Tiger bedroht (24.05.12)
Wald-AIDS greift um sich
Zustand der Buchen auf historischem Tiefpunkt (2.03.12)
Merkel degradiert Wald zum Rohstofflieferanten
Wald-AIDS in den Medien nahezu vergessen (21.09.11)
Regenwald in Kamerun
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(28.07.2000)
