10.11.2015

E.on mit roten Zahlen
Was wird aus Rückstellungen?

Rotes Licht für E.on - Collage: Samy
Düsseldorf (LiZ). Aus internen Quellen ist durchgesickert, daß der Atom- und Kohlestrom-Konzern E.on morgen bei der Präsentation seiner Quartals-Ergebnisse einen Verlust von über 5 Milliarden Euro offenbaren muß. Dies ist die logische Folge der von den "Großen Vier" mit ihrer Strom-Überproduktion verursachten sinkenden Strom-Preise.

Seit Jahren sinken die Strom-Preise an der Leipziger Strombörse EEX. Innerhalb von vier Jahren hat sich der Preis für eine Megawattstunde von 60 auf knapp unter 30 Euro halbiert. Daß die Stromrechnung dennoch Jahr für Jahr bei den HaushaltskundInnnen stieg, beruhte einzig und allein auf den heimlichen Preisabsprachen des Oligopols aus RWE, E.on, Vattenfall und EnBW. Die von den Mainstream-Medien verbreitete Lüge, die steigenden Strompreise in Deutschland seien durch die erneuerbaren Energien verursacht, ist längst widerlegt (Siehe unsere Artikel v. 27.06.14, v. 12.07.13, v. 7.03.13, v. 9.11.12 und v. 5.11.07).

Die sinkenden Einnahmen bei Groß-Kunden und die in der Folge sinkenden Gewinne erzwangen nun erneut eine Abschreibung auf die von E.on betriebenen Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke in Höhe von über acht Milliarden Euro. RWE mußte im März 2014 erstmals rote Zahlen veröffentlichen: Ein Minus von 2,8 Milliarden Euro (Siehe unseren Artikel v. 4.03.14). E.on folgte kurz darauf mit einem Fehlbetrag von 3,2 Milliarden Euro. Der Aktienkurs von RWE sank bereits zwischen 2008 und 2013 um über 70 Prozent - bei E.on waren es in diesen fünf Jahren sogar fast 75 Prozent. Im Zeitraum 2009 bis 2014 verlor die E.on-Aktie 57 Prozent - der Kurs der RWE-Aktien sank in diesem Jahrfünft um 74 Prozent. Laut einer Studie der Schweizer Großbank UBS wird sich der Bau privater Solaranlagen in Deutschland schon bald sogar ganz ohne Fördermittel rentieren. Die UBS prognostiziert, daß in der Folge die Stromverkäufe von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW bis 2020 um weitere 20 Prozent einbrechen - und ihre Gewinne aus dem Stromgeschäft um 50 Prozent absacken.

Kürzlich hatte Bundeswirtschafts-Minister und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel auf der Grundlage eines Gefälligkeits-Gutachtens bestätigt, daß die Rückstellungen der "Großen Vier" für den Rückbau der Atomkraftwerke und für die "Endlagerung" des radioaktiven Mülls in Höhe von angeblich 38,3 Milliarden Euro sicher und ausreichend seien. Nicht zufällig wurden in den Mainstream-Medien die Begriffe "Rückstellungen" und "Rücklagen" munter durcheinander gewürfelt. Tatsächlich handelt es sich allenfalls um Rückstellungen - also fiktive Summen in den Bilanzen. Vergeblich hatte die Anti-Atom-Bewegung vor 15 Jahren von der "rot-grünen" Bundesregierung unter Gerhard Schröder gefordert, diese Rückstellungen müßten in einen staatlichen Fonds überführt werden. Die Summen, die als Rückstellungen ausgewiesen sind, durften von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW - und zudem steuerfrei - in Unternehmen etwa in der Mobilfunk-Branche investiert werden. Sie sind daher dem Risiko eines Totalverlustes ausgesetzt. Bei Rücklagen würde es sich hingegen um einen Teil des Eigenkapitals handeln, der auf gesonderten Rücklagen-Konten bilanziert werden müßte. Auch dies war allerdings schon vor 15 Jahren bekannt. Mittlerweile hat sich die Lage durch den unverkennbaren Wertverlust der Atom- und Kohlestrom-Konzerne verschärft - und es muß damit gerechnet werden, daß schon in wenigen Jahren von der genannten Summe von 38,3 Milliarden Euro kein einziger Cent mehr greifbar ist. Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation '.ausgestrahlt' warnt daher davor, daß "in absehbarer Zeit nichts mehr übrig ist, um den Schaden, der mit der Nutzung der Atomkraft angerichtet wird, in Grenzen zu halten".

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Gabriel spendiert
      zusätzliche Subventionen (4.11.15)

      Witz der Woche / Karikatur von Samy
      Gabriel, der Moses auf dem Scherbenhaufen (4.11.15)

      RWE an Schulen?
      Lobbycontrol protestiert (2.11.15)

      Hinkley Point: Chinesischer Staats-Konzern
      investiert in schwarzes Loch (21.10.15)

      Für nur 5 Cent: 90 Prozent Reduktion
      der CO-Emissionen bis 2050 (19.10.15)

      Atom-Ausstieg ist sofort möglich
      Studie im Auftrag von .ausgestrahlt (25.06.15)

      Gabriel zerstört Solar-Fabrik
      Sabotage an Energie-Wende vernichtet
      hunderttausende Arbeitsplätze (25.04.15)

      Schwarze Demo in Berlin
      für Treibhaus-Effekt und Kohle-Engel Gabriel (25.04.15)

      Sabotage an der Energie-Wende
      Bürgerschaftliches Engagement sinkt (2.03.15)

      Kohlekraftwerk Moorburg
      "Rot-schwarz-grüner" Klimaschutz? (28.02.15)

      Untergräbt Gabriel
      das Vertrauen der Atomwirtschaft? (21.01.15)

      Anti-Arbeitsplatz-Minister Gabriel:
      30.000 Jobs durch EEG-Sabotage vernichtet (25.10.14)

      Menschenkette gegen Braunkohle-Abbau
      7.500 TeilnehmerInnen für Energie-Wende (23.08.14)

      China strebt Ausstieg
      aus Kohle-Verstromung an (10.08.14)

      Deutsche Kohlekraftwerke sind führend
      in Europa auf Weg in Klimakatastrophe (22.07.14)

      Gabriel blockiert Energie-Wende
      EEG de facto abgeschafft (27.06.14)

      Braunkohle-Abbau in Brandenburg
      "Wirtschaftlich unsinnig und klimapolitisch fatal" (7.06.14)

      Die Linkspartei und die Braunkohle
      Dialog mit Greenpeace geplatzt (2.06.14)

      Umfrage im Auftrag von Greenpeace:
      79 Prozent in Brandenburg gegen Braunkohle (1.06.14)

      Die Linkspartei und die Braunkohle
      Greenpeace-Disput vorerst ohne Ergebnis (27.05.14)

      Greenpeace stellt Linkspartei
      Glaubwürdigkeit oder Braunkohle (26.05.14)

      Linkspartei für und
      gegen Braunkohle-Abbau? (26.01.14)

      Klimakatastrophe ist Gemeinwohl
      Braunkohle-Abbau triumphiert vor Gericht (17.12.13)

      Rauchzeichen von "Rot-Grün"
      NRW bleibt schwarz (13.12.13)

      Klima: WMO gibt neuen Höchststand
      bei CO bekannt (6.11.13)

      Atom-Ausstieg?
      Ein Vergleich zwischen D und GB (2.11.13)

      Schwarze Kassen bei der "grünen" EnBW?
      Baden-württembergische Staatsanwaltschaft ermittelt
      (28.10.13)

      EU-Kommissar Oettinger manipuliert
      Subventionsbericht zu erneuerbaren Energien (14.10.13)

      Tschechien: Stop der Förderung
      der erneuerbaren Energien -
      Subventionierung der Atomenergie? (15.09.13)

      Erneuerbare Energien - In einer realen Marktwirtschaft
      müßten die Strompreise sinken (12.07.13)

      Pleitewelle rollt weiter
      Solarfirma Conergy insolvent (5.07.13)

      Parteien-Politik sabotiert Solarwärme
      Deutschland im EU-Vergleich auf Platz 6 (27.06.13)

      Mehrheit in Polen gegen AKW
      Trotz erfolgloser Propaganda bleibt Regierung
      auf Atom-Kurs (19.04.13)

      Jährlich 3.100 Tote
      durch deutsche Kohlekraftwerke (3.04.13)

      Dem deutschen Wald geht es schlechter
      als in den 1980er-Jahren (4.02.13)

      Braunkohle-Protest in Brandenburg
      Sternmarsch gegen "rot-rote" Energiepolitik (6.01.13)

      Erfolg für Klimarettung
      Kohlekraftwerks-Projekt Staudinger gestoppt (13.11.12)

      Strompreiserhöhungen wegen Energie-Wende?
      Zur Zeit werden Lügen verbreitet (09.11.12)

      Bundesregierung bremst
      Energie-Effizienz bei Neubauten (14.09.12)

      BUND: "Energie-Wende erfordert Effizienz-Verbesserung"
      7-Punkte-Programm vorgelegt (15.03.12)

      Trotz Kälte
      kein Strommangel in Deutschland (3.02.12)

      Steuergelder für CO-Schleudern
      Kohlekraftwerke weiterhin subventioniert (14.07.11)

      Vattenfall plant Abbaggerung von Dörfern
      Sternmarsch gegen Braunkohle-Abbau (2.01.11)

      Greenpeace deckt auf:
      Deutsche Kohle-Subvention mit jährlich 13 Milliarden Euro
      (4.06.10)

      Protestaktion bei Radrennen
      MIBRAG plant Braunkohlekraftwerk Profen (23.05.10)

      Stop
      für Kohlekraftwerks-Projekt Düsseldorf (26.04.10)

      Brandenburg: Linkspartei fällt um
      Platzeck darf weiter klimaschädliche Braunkohle verstromen
      (19.10.09)

      Stop für Kohlekraftwerk Mainz
      Klimakiller mit Finanzierungsproblemen (29.09.09)

      Bau des Kohlekraftwerks Datteln gestoppt
      Gericht erkennt erstmals Klimaschutz als Argument
      (24.09.09)

      Aus für Kohlekraftwerk Kiel
      Als Ersatz soll ein Gaskraftwerk gebaut werden (15.07.09)

      Freispruch für Robin-Wood-AktivistInnen
      Kletteraktion gegen neuen Kohlekraftwerksblock
      kein Hausfriedensbruch (25.06.09)

      Demo gegen Kohlekraftwerk Mainz
      4000 gegen Klimakiller und für Erneuerbare Energien
      (24.05.09)

      Protest gegen geplantes Kohlekraftwerk
      5000 in Emden (18.05.09)

      Hamburger Pseudo-Grüne machen Weg frei
      für Kohlekraftwerk Moorburg
      Wahlversprechen wie vorhersehbar gebrochen (30.09.08)

      6000 Menschen gegen die Kohlekraftwerkspläne
      Staudinger in Hessen und Jänschwalde in Brandenburg
      (13.09.08)

      Neues Mainzer Kohlekraftwerk stößt auf Ablehnung
      Wiesbadener Stadtparlament votiert dagegen (18.03.08)

      Klima-Protest in Karlsruhe
      Robin-Wood-Aktion gegen Ausbau
      des EnBW-Kohlekraftwerks (25.02.08)

      BI gegen neues Kohlekraftwerk in Lubmin
      BürgerInnen kämpfen für Klimaschutz (13.02.08)

      7 Kohlekraftwerke in 6 Monaten verhindert
      BürgerInnen kämpfen für Klimaschutz (7.02.08)

      Neues Kohlekraftwerk scheitert
      an Widerstand der BürgerInnen
      RWE im saarländischen Ensdorf gestoppt (26.11.07)

      Vattenfall zerstört Lacoma
      (28.09.07)

      Anstieg beim Kohlendioxidausstoß
      Seit Jahren nur leere Versprechen (2.04.07)