E.on mit roten Zahlen
Was wird aus Rückstellungen?
Düsseldorf (LiZ). Aus internen Quellen ist durchgesickert, daß der Atom- und Kohlestrom-Konzern E.on morgen bei der Präsentation seiner Quartals-Ergebnisse einen Verlust von über 5 Milliarden Euro offenbaren muß. Dies ist die logische Folge der von den "Großen Vier" mit ihrer Strom-Überproduktion verursachten sinkenden Strom-Preise.
Seit Jahren sinken die Strom-Preise an der Leipziger Strombörse EEX. Innerhalb von vier Jahren hat sich der Preis für eine Megawattstunde von 60 auf knapp unter 30 Euro halbiert. Daß die Stromrechnung dennoch Jahr für Jahr bei den HaushaltskundInnnen stieg, beruhte einzig und allein auf den heimlichen Preisabsprachen des Oligopols aus RWE, E.on, Vattenfall und EnBW. Die von den Mainstream-Medien verbreitete Lüge, die steigenden Strompreise in Deutschland seien durch die erneuerbaren Energien verursacht, ist längst widerlegt (Siehe unsere Artikel v. 27.06.14, v. 12.07.13, v. 7.03.13, v. 9.11.12 und v. 5.11.07).
Die sinkenden Einnahmen bei Groß-Kunden und die in der Folge sinkenden Gewinne erzwangen nun erneut eine Abschreibung auf die von E.on betriebenen Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke in Höhe von über acht Milliarden Euro. RWE mußte im März 2014 erstmals rote Zahlen veröffentlichen: Ein Minus von 2,8 Milliarden Euro (Siehe unseren Artikel v. 4.03.14). E.on folgte kurz darauf mit einem Fehlbetrag von 3,2 Milliarden Euro. Der Aktienkurs von RWE sank bereits zwischen 2008 und 2013 um über 70 Prozent - bei E.on waren es in diesen fünf Jahren sogar fast 75 Prozent. Im Zeitraum 2009 bis 2014 verlor die E.on-Aktie 57 Prozent - der Kurs der RWE-Aktien sank in diesem Jahrfünft um 74 Prozent. Laut einer Studie der Schweizer Großbank UBS wird sich der Bau privater Solaranlagen in Deutschland schon bald sogar ganz ohne Fördermittel rentieren. Die UBS prognostiziert, daß in der Folge die Stromverkäufe von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW bis 2020 um weitere 20 Prozent einbrechen - und ihre Gewinne aus dem Stromgeschäft um 50 Prozent absacken.
Kürzlich hatte Bundeswirtschafts-Minister und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel auf der Grundlage eines Gefälligkeits-Gutachtens bestätigt, daß die Rückstellungen der "Großen Vier" für den Rückbau der Atomkraftwerke und für die "Endlagerung" des radioaktiven Mülls in Höhe von angeblich 38,3 Milliarden Euro sicher und ausreichend seien. Nicht zufällig wurden in den Mainstream-Medien die Begriffe "Rückstellungen" und "Rücklagen" munter durcheinander gewürfelt. Tatsächlich handelt es sich allenfalls um Rückstellungen - also fiktive Summen in den Bilanzen. Vergeblich hatte die Anti-Atom-Bewegung vor 15 Jahren von der "rot-grünen" Bundesregierung unter Gerhard Schröder gefordert, diese Rückstellungen müßten in einen staatlichen Fonds überführt werden. Die Summen, die als Rückstellungen ausgewiesen sind, durften von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW - und zudem steuerfrei - in Unternehmen etwa in der Mobilfunk-Branche investiert werden. Sie sind daher dem Risiko eines Totalverlustes ausgesetzt. Bei Rücklagen würde es sich hingegen um einen Teil des Eigenkapitals handeln, der auf gesonderten Rücklagen-Konten bilanziert werden müßte. Auch dies war allerdings schon vor 15 Jahren bekannt. Mittlerweile hat sich die Lage durch den unverkennbaren Wertverlust der Atom- und Kohlestrom-Konzerne verschärft - und es muß damit gerechnet werden, daß schon in wenigen Jahren von der genannten Summe von 38,3 Milliarden Euro kein einziger Cent mehr greifbar ist. Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation '.ausgestrahlt' warnt daher davor, daß "in absehbarer Zeit nichts mehr übrig ist, um den Schaden, der mit der Nutzung der Atomkraft angerichtet wird, in Grenzen zu halten".
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Gabriel spendiert
zusätzliche Subventionen (4.11.15)
Witz der Woche / Karikatur von Samy
Gabriel, der Moses auf dem Scherbenhaufen (4.11.15)
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Lobbycontrol protestiert (2.11.15)
Hinkley Point: Chinesischer Staats-Konzern
investiert in schwarzes Loch (21.10.15)
Für nur 5 Cent: 90 Prozent Reduktion
der CO₂-Emissionen bis 2050 (19.10.15)
Atom-Ausstieg ist sofort möglich
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Sabotage an Energie-Wende vernichtet
hunderttausende Arbeitsplätze (25.04.15)
Schwarze Demo in Berlin
für Treibhaus-Effekt und Kohle-Engel Gabriel (25.04.15)
Sabotage an der Energie-Wende
Bürgerschaftliches Engagement sinkt (2.03.15)
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