Fukushima
Extreme Radioaktivität
25 Sievert/Stunde
Tokio (LiZ). Laut Informationen des Betreiber-Konzerns TEPCO wurde bei der Atom-Ruine von Fukushima Daiichi eine Strahlung von 25 Sievert/Stunde gemessen. Ein Mensch, der sich in diesem Bereich aufhält, stirbt innerhalb von 20 Minuten den Strahlentod.
Wie der Japanische Rundfunk NHK berichtete, wurde der extreme Strahlungswert an einem Verbindungsstück gemessen, das ursprünglich das Reaktor-Gebäude mit einem 120 Meter langen Lüftungsrohr verband. Durch dieses Lüftungsrohr sei in den Tagen nach dem 11. März 2011 radioaktiver Dampf abgelassen worden, um so einen Druckausgleich im Reaktor zu erreichen. Laut NHK wurde dieser Strahlungswert von 25 Sievert/Stunde bereits bei einer Untersuchung am 21. und 22. November gemessen, aber erst jetzt veröffentlicht. Es handelt sich um die höchsten Strahlungswerte, die je an einem Atomkraftwerk gemessen wurden.
Nach Angaben von TEPCO wurden aufgrund von Vorsichtsmaßnahmen für die Strahlungsmessung ferngesteuerte Roboter eingesetzt. Außerdem hieß es, es sei nicht auszuschließen, daß sich noch radioaktive Substanzen in dem Lüftungsrohr befinden.
Die veröffentlichten Informationen lassen Rückschlüsse über das Risiko der am 18. November begonnenen Bergung der 1.533 Brennelemente aus dem Lagerbecken von Reaktorblock 4 zu (Siehe unseren Artikel v. 18.11.13). Möglicherweise muß dieses Unterfangen nun abgebrochen werden. Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten stellten internationale ExpertInnen in Frage, ob TEPCO den Anforderungen gewachsen ist. Der Konzern hatte sich bereits mehrfach als inkompetent und äußerst unzuverlässig erwiesen. TEPCO hatte Sicherheitsbescheinigungen gefälscht und in den vergangenen Monaten mehrfach die Öffentlichkeit über Vorgänge auf dem Kraftwerksgelände getäuscht. Dennoch legte die japanische Regierung die Bergung der Brennelemente in die Hände von TEPCO.
Bei einem Mißglücken der äußerst gefährlichen Bergung kann es zu einem Zirkoniumbrand und schlimmstenfalls zu einer Explosion und beim Unterschreiten eines gewissen Mindestabstandes der enthaltenen Uran-Tabletten zu einer weiteren Kernschmelze kommen. Die dabei nicht auszuschließende radioaktive Verseuchung großer Teile Japans könnte den Super-GAU vom 11. März 2011 bei weitem übertreffen.
In Teilen der Mainstream-Medien heißt es fälschlich, die Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA) habe kürzlich "erlaubt", daß mehr radioaktive belastetes Wasser in den Pazifik geleitet werden dürfe. Die IAEA ist - entgegen der nicht seltenen Falschdarstellung - keine "Behörde", sondern lediglich eine wissenschaftlich-technische Organisation, die innerhalb des Systems der UN einen besonderen Status innehat. Die IAEA ist keine UN-Sonderorganisation, sondern mit der UNO durch ein separates Abkommen verbunden. Sie wirkt weltweit zudem als Lobby-Organisation der Atom-Industrie. Über die Menge der Einleitung von radioaktiv belastetem Wasser aus den Reaktor-Ruinen von Fukushima Daiichi entscheidet rechtlich allein die japanische Regierung. Die (Falsch-)Meldung nährt jedoch die Vermutung, daß der Zufluß an radioaktiv belastetem Wasser in den Pazifik keineswegs abnimmt, sondern zunimmt.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Gefährliche Bergung der Brennelemente beginnt
TEPCO als inkompetent kritisiert (18.11.13)
Radioaktivität unter Fukushima
um das 6.500-fache gestiegen (19.10.13)
40.000 demonstrieren in Tokio
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Super-GAU von Fukushima
Radioaktive Belastung des Meeres steigt (10.10.13)
Hilflos in Fukushima
Japanische Regierung bittet Ausland um Beistand
(6.10.13)
Japan: Kein AKW in Betrieb
Es geht auch ohne Atomkraft (15.09.13)
Unterirdischer Abfluß aus Fukushima
größer als bislang zugegeben (1.09.13)
Super-GAU von Fukushima
Immer mehr Kinder mit Krebserkrankungen
TEPCO will Hilfe von IAEA (22.08.13)
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(8.08.13)
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