Fukushima
Strontium im Grundwasser
Fukushima (LiZ). Im Grundwasser nahe des zerstörten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi wurden erhebliche Mengen des radioaktiven Strontium 90 im Grundwasser nachgewiesen. Dieses Isotop kann Leukämie und Knochentumore verursachen.
Ein erhöhtes Niveau des radioaktiven Strontium 90 und ebenso das Vorhandensein des radioaktiven Tritium mußte der japanische Strom-Konzern und AKW-Betreiber TEPCO (Tokyo Electric Power) am heutigen Mittwoch bestätigen. Lokalisiert wurde der Fund im Grundwasser nahe der Ruine des Reaktor 2.
Strontium 90 gibt eine energiereiche Strahlung ab. Der menschliche Organismus kann dieses Isotop nicht von dem für den Knochenaufbau wichtigen Element Calcium unterscheiden. Wenn der strahlende Stoff in den menschlichen Körper gelangt, können daher Schäden in den Zellen der Knochen entstehen, die Knochentumore und Leukämie nach sich ziehen.
Nach offiziellen Angaben müssen täglich rund 300 bis 400 Tonnen Wasser zur Kühlung der vier Reaktor-Ruinen des AKW Fukushima Daiichi ausgetauscht werden. Diese Mengen Wasser, die angeblich kaum belastet sind, sollten ursprünglich ins Meer geleitet werden. Da die verwendeten Behälter aber schon lange nicht mehr ausreichen und zudem Lecks haben, ist damit zu rechnen, daß weiterhin erhebliche Mengen ins Grundwasser und ins Meer fließen. Probleme verursacht anscheinend vor allem die Ruine des Reaktor 2, bei der die Strontium-Belastung extrem stark
gestiegen ist. Nach den von TEPCO vorgelegten Werten liegt die Konzentration des radioaktiven Strontium 90 im Grundwasser 30 Mal über dem zulässigen Höchstwert. Auch radioaktives Tritium ist demnach in achtfach erhöhter Konzentration vorhanden.
Bislang hatte TEPCO behauptet, es gebe keine gesundheitsgefährdende Belastung des Grundwassers um die AKW-Ruine. Tests zwischen Dezember 2012 und Mai 2013 hatten bereits um hundertfach erhöhte Werte von Strontium 90 aufgewiesen. Dennoch hatte TEPCO noch zu Beginn dieses Monats erklärt, es gebe keine Probleme und es sei unbedenklich, rund 100 Tonnen Grundwasser pro Tag in den Pazifik zu leiten. Nach der Veröffentlichung der aktuellen Werte erklärte TEPCO-Sprecher Toshihiko Fukuda, er glaube nicht, daß das Strontium 90 viel Schaden anrichten werde. Diese Werte seien zu erwarten gewesen.
Seit dem Super-GAU, der am 11. März 2011 begann, wurden in Japan zwei von insgesamt fünfzig Atom-Reaktoren, die noch funktionsfähig sind, wieder hochgefahren. Laut einer in der 'Japan Times' veröffentlichten landesweiten Umfrage hatten im Sommer 2012 59,5 Prozent der Befragten den Neustart der Reaktoren des AKW Oi abgelehnt und nur 26,7 Prozent das erneute Hochfahren befürworten. Viele Groß-Demonstrationen in Japan konnten offenbar zumindest erreichen, daß die japanische Regierung ihre Pläne zum Weiterbetrieb der Atomkraftwerke nur nach und nach zu realisieren wagt. Anträge der japanischen Strom-Konzerne, weitere Atom-Reaktoren hochzufahren werden in wenigen Wochen erwartet. Zunächst werden vermutlich die japanischen Oberhauswahlen abgewartet, die für Ende Juli angesetzt sind.
Anmerkungen
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