Unterirdischer Abfluß aus Fukushima
größer als bislang zugegeben
Tokio (LiZ). Vielfach wird es so dargestellt, als habe es erst kürzlich Zuflüsse aus Lecks der oberirdischen Wasser-Tanks ins Meer gegeben. Es ist jedoch aufgrund einer ganzen Reihe von Indizien davon auszugehen, daß ein permanenter unterirdischer Abfluß stattfindet und daß täglich rund 1000 Tonnen radioaktiv belastetes Wasser aus dem Untergrund der Ruinen des AKW Fukushima Daiichi in den Pazifik fließen.
MeeresforscherInnen sind der Ansicht, daß das anhaltend hohe Level der Belastung von Fisch durch radioaktives Cäsium in der Nähe der Ruinen auf den permanenten Zustrom von Radioaktivität in den Pazifik zurückzuführen ist. Dieser unterirdische radioaktive Abfluß vom Gelände des AKW Fukushima Daiichi hat sich offenbar in den vergangenen zweieinhalb Jahren nicht vermindert. In Brunnen, die sich nur wenige hundert Meter vom Meer entfernt befinden, steigt oder fällt der Wasserstand je nach Tide. Dies beweist, daß das Grundwasser vor Ort eine direkte Verbindung zum Meer besitzt.
Um die anhaltende radioaktive Belastung des Meeres zu erklären, sah sich der Betreiber-Konzern TEPCO inzwischen gezwungen, nach und nach eine Reihe von Lecks an den oberirdischen Tanks einzuräumen. Diese tragen jedoch vermutlich nur zu einem geringen Teil zu der hohen Belastung bei. Die Kernschmelzen aus drei der Reaktor-Ruinen haben sich offenbar längst in den Untergrund gefressen. Es ist damit zu rechnen, daß die radioaktive Belastung, die von diesen Kernschmelzen ausgeht, noch viele Jahrzehnte brisant bleibt.
Am gestrigen Samstag teilte TEPCO mit, die an einem undichten Tank ermittelten Radioaktivitäts-Werte lägen bei 1800 Millisievert pro Stunde. Dies ist das 18-fache dessen, was noch in der 34. Kalenderwoche bekannt gegeben wurde (Siehe unseren Artikel v. 22.08.13). Eine Dosis von 1800 Millisievert pro Stunde wirkt für einen Menschen bereits innerhalb von vier Stunden tödlich. Bei dem zuletzt veröffentlichten Meß-Ergebnis von 100 Millisievert pro Stunde soll es sich allerdings nach TEPCO-Angaben um einen Fehler gehandelt haben, da die Angestellten bei dieser Messung Instrumente einsetzten hätten, deren Skala bei 100 Millisievert endete. Zu diesem Zeitpunkt hatte TEPCO die hohen Werte noch herunterzuspielen versucht.
Laut TEPCO wurde in einem Abwassergraben radioaktives Strontium 90 entdeckt. Strontium 90 verursacht Knochenkrebs und Leukämie. Außerdem soll heute (Sonntag) an einer Leitung zwischen zwei Kühltanks "ein viertes Leck" entdeckt worden sein. Inzwischen sieht sich allerdings auch die japanische Regierung mit zunehmender Skepsis gegenüber den TEPCO-Mitteilungen konfrontiert. Sie scheint jedoch nach wie vor nicht willens zu sein, daraus Konsequenzen zu ziehen und eigene oder gar unabhängige WissenschaftlerInnen auf das Gelände des AKW Fukushima Daiichi zu entsenden.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Super-GAU von Fukushima
Immer mehr Kinder mit Krebserkrankungen
TEPCO will Hilfe von IAEA (22.08.13)
AKW-Ruine Fukushima
Immer mehr radioaktives Grundwasser fließt ins Meer
(8.08.13)
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China stoppt Bau einer
Urananreicherungsanlage in Guangdong (14.07.13)
Super-GAU von Fukushima
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(10.07.13)
Fukushima: Strontium im Grundwasser
(19.06.13)
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Schwerer Störfall im AKW Forsmark
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Hamburg: Katastrophe nur
knapp abgewendet (16.05.13)
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Betriebsdauer von 60 Jahren? (29.04.13)
Gerichtsurteil in Japan:
Kinder müssen in verstrahlter Region bleiben (24.04.13)
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Trotz erfolgloser Propaganda bleibt Regierung auf Atom-Kurs
(19.04.13)
China plant Atomausstieg
AKW-Bauvorhaben aufgegeben (28.03.13)
AKW-Ruine Fukushima
Notkühlung ausgefallen (19.03.13)
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Mehrheit in Deutschland
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Schweizer AKW Mühleberg bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag?
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(3.11.09)
Desinformation in der 'Badischen Zeitung'
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Kommt nun doch die "Renaissance der Atomenergie"? (5.02.09)
Weltwirtschaftskrise trifft Energie-Konzerne
Keine Investitionen für AKW-Neubauten (4.02.09)
Erneut Atom-Unfall in Frankreich
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15 Menschen radioaktiv kontaminiert (22.07.08)
Französische Atom-Industrie bleibt im Gespräch
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Überprüfung des Grundwassers bei französischen AKW (17.07.08)
AKW Tricastin:
Flüsse in Südfrankreich radioaktiv kontaminiert (8.07.08)
Endlager-Pläne in Ton zerbröseln
Konsequenzen für Benken (Schweiz) und Bure (Frankreich)
(4.01.08)