17.04.2014

Industrielle Landwirtschaft treibt
Klimakatastrophe voran

Industrielle Landwirtschaft
Klagenfurt (LiZ). Aus einer aktuell im Wissenschaftsmagazin 'nature climate change' veröffentlichten Studie der Universität Klagenfurt geht hervor, daß die industrielle Land- und Forstwirtschaft mehr Treibhausgase verursacht als bislang angenommen. Demnach trägt der Einsatz von Pestiziden und chemischen Dünge­mitteln ähnlich stark zur Erd­erwärmung bei wie die Umwandlung von natürlicher Vegetation in Ackerland.

"Klimamodelle, die die Auswirkungen des Landnutzungswandels ausklammern, ignorieren einen bedeutenden Faktor in der aktuellen Klimadiskussion und können daher keine umfassende Bewertung des durch den Menschen verursachten Einflusses auf das Klima vornehmen," erläutert Co-Autor Karlheinz Erb, der am Institut für Soziale Ökologie der Universität Klagenfurt arbeitet und forscht. Im Jahr 2010 erhielt Karlheinz Erb einen ERC Starting Grant (Förderprogramm des Europäischen Forschungsrats), im Zuge dessen er sich unter anderem mit den Folgen der Intensivierung globaler Landnutzung beschäftigt.

In der jetzt in 'nature climate change' veröffentlichten Studie sammelten die WissenschaftlerInnen um Sebastian Luyssaert und Karlheinz Erb Satelliten-Daten und die Ergebnisse von Bodenmessungen aus den klimatisch gemäßigten Regionen in Nordamerika und Eurasien. Auf dieser Grundlage ermittelten sie die klimatischen Folgen von Veränderungen der Landbedeckung - also etwa Grasland, Wüste, Wald - und der Landnutzung. Bislang wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen die sogenannte Intensivierung, der zunehmende Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngemitteln, der Land- und Forstwirtschaft nicht ausreichend in wissenschaftlichen Analysen berücksichtigt.

In den untersuchten Klimazonen von Nordamerika und Eurasien hat die industrielle Landwirtschaft direkt meßbare klimatische Auswirkungen auf die Energiebilanz von Ökosystemen. Das für die WissenschaftlerInnen selbst überraschende Ergebnis war, daß nach Berücksichtigung aller Abkühl- und Erwärmungseinflüsse im Vergleich zu vom Menschen unbeeinflußter Vegetation eine Erhöhung der Lufttemperatur über der Fläche von 1,7 Grad zu verzeichnen ist.

Das WissenschaftlerInnen-Team schließt daraus, daß die industrielle Landwirtschaft und deren Ausbreitung und Intensivierung direkte klimatische Folgen haben wird. Diese sollten neben den direkten Treibhausgas-Emissionen ebenfalls in Betracht gezogen werden, wenn es um die Formulierung von politischen Möglichkeiten und Strategien zur Bekämpfung der vom Menschen verursachten klimatischen Veränderungen auf diesem Planeten geht.

 

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Anmerkungen

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